Sauber und die Qual der Fahrerwahl

(Motorsport-Total.com) - Kampfeswillen ist eine positive Eigenschaft, doch zumindest muss man wissen, wofür man kämpft. Innerhalb von nur drei Jahren schlug der Kampf um den Erfolg in einen Überlebenskampf um. Die Saison 2001 schloss das Sauber-Team auf dem überraschend guten vierten Platz der Herstellerwertung ab, doch schon im Folgejahr begann der allmähliche Absturz. Nun liegt man derzeit auf Rang neun, nur Minardi, die bisher keine Punkte einfahren konnten, rangiert noch dahinter.

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Peter Sauber stimmte Lobeshymnen auf das Duo Frentzen/Heidfeld an

Eine wichtige Säule zum Wiederaufstieg ist jedoch geblieben: Stabilität. Die Schweizer haben enge Kooperationen mit Red Bull, Petronas und der Credit Suisse. Die Partner stehen auch in schwierigen Phasen hinter dem Team aus Hinwil. Doch während die wirtschaftliche Situation für eine weitere Zukunft in der Formel 1 spricht, spekulieren die Medien seit einigen Wochen über die Fahrer für das nächste Jahr.

Dass das "Team Mönchengladbach" gesprengt werden wird, ist bereits seit einiger Zeit klar. Heinz-Harald Frentzen ließ bereits ausrichten, dass Peter Sauber sich für Nick Heidfeld entscheiden sollte, wenn er einen der derzeitigen Fahrer behalten möchte. Gewiss eine noble Geste, doch auch das Verbleiben des jüngeren Mönchengladbachers ist alles andere als gesichert.

Kommt Felipe Massa zurück zu Sauber?

Felipe Massa, der im letzten Jahr bei Sauber schnell aber auch fehlerreich unterwegs war, soll in der nächsten Saison eine weitere Chance erhalten. "Die Nähe zu Massa hat sicher etwas mit Ferrari zu tun", erklärte Peter Sauber die Zusammenhänge in einem Interview mit der 'Welt'. "Massa war schon bei Ferrari unter Vertrag, als er bei uns zum ersten Mal gefahren ist, und ich habe Felipe empfohlen, 2003 als Testpilot zu Ferrari zu gehen und nicht als Rennfahrer zu Jordan. 2003 sollte für Felipe ein Lehrjahr sein."

Eine Verpflichtung des jungen Brasilianers würde erahnen lassen, dass Sauber auch im nächsten Jahr von Ferrari Motoren bekommen wird. Der kolportierte Wechsel auf Kundenaggregate von Mercedes wäre dann hinfällig. Außerdem erhofft man sich in der Schweiz durch die Verpflichtung Massas weitere technische Unterstützung durch die Italiener. Von einem reduzierten Preis für die Motoren ganz zu schweigen.

Die Fahrerpaarung Heidfeld/Frentzen bereut der 59-Jährige dennoch nicht. "Ich hatte keine Angst vor dieser Paarung, aber es ging dann sogar noch besser, als ich dachte", erklärte er. "Die Verbindung Heinz-Harald Frentzen/Nick Heidfeld ist eigentlich optimal." Warum also die Fahrer wechseln, wenn sie sich doch so gut ergänzen?

Entscheidung ist gefallen, aber nur intern bekannt

"Wenn wir noch nichts bekannt gegeben haben, in welche Richtung es da nächstes Jahr geht, heißt das nicht, dass der Entschluss bei uns noch nicht feststeht", erklärte Sauber geheimnisvoll, und hob beide Mönchengladbacher noch höher in den Himmel. "Beide sind technisch erfahren, was ja bei Kimi und Massa nicht der Fall war, und Nick hat von Frentzens Erfahrung profitiert."

"Frentzen ist ja gern der Techniker am Auto, Nick ist sehr analytisch, ein exzellenter Partner für die Ingenieure. Heinz-Harald liefert manchmal die Lösung der Probleme hinzu, was manchmal hilft, manchmal aber zu Diskussionen mit den Ingenieuren führt", fuhr er fort. Noch hat der schweizer Teamchef mit keinem der beiden Fahrer einen Bruch vollzogen: Für eine weitere Verpflichtung gäbe es "sicher Argumente, die mich überlegen lassen".

Nicht ganz ausgeschlossen ist auch der Wechseln von Giancarlo Fisichella zu Sauber. Das Jordan-Team möchte den Römer jedoch gerne behalten. Wer letztendlich den Zuschlag von Peter Sauber bekommen wird, kann derzeit nur spekuliert werden. Vier Piloten rangeln um zwei freie Cockpits, und weder das Team noch die Fahrer lassen sich zu konkreten Aussagen überreden.