• 26.10.2001 14:50

  • von Marcus Kollmann

Sauber: Über Siege zu sprechen macht keinen Sinn

Der Teamchef des Schweizer Rennstalls über die Leistungen in 2001 und die Probleme wegen des Räikkönen-Wechsels

(Motorsport-Total.com) - Für Peter Saubers Rennstall war die Saison 2001 die bisher erfolgreichste seit dem Einstieg in die Königsklasse im Jahre 1993. Mit 22 WM-Punkten sicherte man sich den vierten Platz bei den Konstrukteuren und auch die Konkurrenz musste am Ende des Jahres die gute Leistung des Teams aus Hinwil neidisch anerkennen.

Titel-Bild zur News: Peter Sauber (Teamchef)

Peter Sauber weiß, dass der Sieg eines Saubers nur mit Glück möglich ist

Möglich wurde die gute Leistung aber nicht nur durch die jungen, schnellen Piloten Nick Heidfeld und Kimi Räikkönen, sondern auf Grund des kontinuierlichen Einsatzes des gesamten Teams über die ganze Saison hinweg. Schon jetzt drängt sich die Frage auf, ob das Team im kommenden Jahr an die sportlichen Erfolge dieser Saison anknüpfen und diese vielleicht sogar toppen kann. Viele Fans träumen vom ersten Sieg, aber Peter Sauber weiß was möglich ist und was nicht.

"Wir leben nicht über die Verhältnisse, verfolgen aber ganz klar sportliche Ziele. Deshalb macht es auch keinen Sinn über Siege zu sprechen, wenn sie nicht möglich sind - es sei denn, man habe großes Glück. Für uns ist der vierte Platz in der Konstrukteurwertung eine gigantische Leistung" verriet der 58-Jährige in einem Interview mit dem Partner Credit Suisse.

Das Ziel für nächstes Jahr heißt dann folglich auch, dass man Platz 4 verteidigen will, was zweifelsohne nicht leicht wird.

"Wenn wir den vierten Platz halten können, sind wir überglücklich, aber das wird extrem schwer werden", ist sich der Schweizer sicher und fügt den Grund für seine Zurückhaltung gleich an: "Nächstes Jahr werden uns gleich vier Equipen den Platz hinter dem Spitzentrio streitig machen: die beiden Honda-Teams - Jordan und BAR - sowie die Werkteams von Jaguar und Renault. Diese Rennställe stehen unter einem enormen Druck. Sie werden alles daran setzen, an uns vorbeizuziehen."

Insgesamt verlief die diesjährige Saison für Sauber ruhig und in geordneten Bahnen. Als sich andeutete, dass McLaren-Mercedes die Fühler in Richtung Kimi Räikkönen ausgestreckt hat, kam aber Unruhe in das Team. Wenngleich Sauber traurig ist den talentierten Finnen letzten Endes an das Team aus Woking verloren zu haben, so ist er doch auch froh, dass die dadurch entstandene gespannte Situation behoben ist. Entschädigt wurde sein Team in Form eines Millionenbetrages über den beide Parteien Stillschweigen vereinbarten.

"Natürlich wünscht man sich nicht, dass ein Fahrer abgeworben wird - das bringt viel Unruhe ins Team und kostet viel Substanz, wie wir bei Kimi Räikkönen gesehen haben", sagt der Schweizer. "Anfangs war ich natürlich dagegen, Kimi ziehen zu lassen. Doch man kann einen Fahrer nicht halten, wenn er unbedingt weg will. Die Chance, nächstes Jahr schon mit einem Weltmeister-Auto zu fahren, hat Kimi den Kopf verdreht. In den harten Verhandlungen mit McLaren-Mercedes lief aber alles korrekt ab."