Sauber-Piloten unschlüssig: Überwiegen Vor- oder Nachteile?

Mit zwiespältigen Erwartungen reisen die Sauber-Piloten nach Bahrain, denn während die Strecke dem Auto liegen sollte, tun es die Bedingungen nicht - vorerst

(Motorsport-Total.com) - Kann Sauber den positiven Saisonstart auch in Bahrain fortsetzen? Mit 19 Punkten liegt das Schweizer Team nach drei Saisonrennen deutlich besser als erwartet, und die Vorzeichen vor dem Großen Preis von Bahrain sehen nicht so schlecht aus. Denn anders als in Melbourne oder Schanghai kennen sich die Piloten Felipe Nasr und Marcus Ericsson auf dem Bahrain International Circuit bestens aus.

Titel-Bild zur News: Felipe Nasr

Felipe Nasr ist sich nicht ganz sicher, was er vom Wochenende erwarten kann Zoom

Beide waren einige Jahre mit der GP2-Serie hier zu Gast, zudem kennen beide den Kurs sogar aus Formel-1-Sicht: Ericsson als Stammpilot von Caterham und Nasr als Testpilot bei Williams. "Es ist schön, auf einer bekannten Strecke ins Wochenende zu starten", sagt der Brasilianer und findet, dass Streckenkenntnis schon viel Arbeit wegnimmt: "Es ist bereits 50 Prozent des Jobs, zu verstehen, in welche Richtung man mit dem Setup geht, und zu wissen, wo man bremsen und lenken muss", so Nasr.

Doch in Sachir erwartet den Sauber-Piloten dennoch ein schwieriges Wochenende. Er weiß, dass Hitze - wie sie in der Wüste durchaus auch mal vorkommen kann - nicht unbedingt zu den Freunden seines Autos gehört: "In China hat man schon gesehen, dass wir ein wenig unter den heißen Bedingungen leiden. Es ist klar, dass unser Auto ein paar Probleme mehr als die Konkurrenz hat, wenn es auf der Strecke wärmere Bedingungen hat", sagt Nasr.

Bahrain besser als China?

Als es vor vier Tagen im Verlauf des Rennens abgekühlt hatte, kam auch der Sauber-Bolide besser in Schwung. Ähnliches könnte sich auch in Bahrain zeigen, denn durch die Verlegung des Rennens in die Abendstunden sollte es auch hier mit der Zeit kühler werden. "Im Rennen könnte es sich zu unserem Vorteil entwickeln", nickt Nasr. "Die Abkühlung könnte für eine längere Reifenhaltbarkeit sorgen, und das Verhalten des Autos wird viel besser."

Marcus Ericsson, Felipe Nasr

Die beiden Sauber-Piloten hoffen auf die dritten Punkte im vierten Rennen Zoom

Mut macht ihm auch, dass die Strecke dem C34 etwas mehr entgegenkommen sollte. Im Gegensatz zu China gibt es in Bahrain nicht so viele schnelle Kurven, auf denen der Abtriebsnachteil gegenüber der direkten Konkurrenz wie Toro Rosso deutlich wird. Stattdessen sprechen viele lange Geraden für Vorteile aufgrund des besseren Ferrari-Antriebs. "Es ist immer gut, sie zu haben. Es ist besser sie zu haben, als nicht zu haben", grinst Nasr wohl wissend, dass er diese Aussage im vergangenen Jahr noch nicht getätigt hätte.

"Die Strecke sollte uns besser liegen als Schanghai, und in Schanghai hatten wir beide Autos in Q3 und in den Punkten", stimmt auch Teamkollege Marcus Ericsson zu, der die Leistung auch an diesem Wochenende wiederholen möchte und sein drittes Punkteresultat im vierten Saisonrennen einholen möchte. Nasr ist hingegen skeptischer: Trotz einiger Updates am Auto hegt er noch Zweifel. "Es kann gut sein, aber gleichzeitig ist auch klar, dass unsere Chancen auf Punkte schwierig stehen", sagt er.

Frontflügel macht Sorgen

Denn bislang habe Sauber über seinen Verhältnissen gepunktet, und gleichzeitig haben auch nicht immer alle Updates eingeschlagen - wie der neue Frontflügel, der in China als großer Heilsbringer versagt hat: "Jeder im Team hat sich mehr vom Frontflügel erwartet, dass er uns ein paar Zehntel bringen wird, aber das ist nicht passiert", sagt Nasr und erklärt, dass sein Team dem Element aber noch eine Chance geben wird.

In den Freien Trainings, von denen das erste und das dritte allerdings in der Hitze und in nicht gerade vergleichbaren Bedingungen zum Rennen stattfinden, sollen an beiden Autos beide Flügel zum Vergleich montiert werden. Ob Sauber dann ähnlich stark wie bisher auftreten kann, wird sich zeigen: "Im vergangenen Rennen haben wir das Maximum herausgeholt, und ich hoffe, dass uns hier das Gleiche gelingt", sagt Nasr. "Wir müssen unsere Startposition maximieren, um Profit schlagen zu können, wenn einige Autos nicht ins Ziel kommen sollten."