Sauber: "Nun ist die Ungewissheit weg"

(Motorsport-Total.com/SID) - Lange Zeit musste in Hinwil um den Fortbestand des Rennstalls gebangt werden: Erst kündigte BMW den Rückzug zum Saisonende an, dann fand sich viele Wochen lang kein Käufer - knapp einen Monat nach dem letzten Grand Prix des Jahres folgte schließlich die erlösende Nachricht: Peter Sauber kauft das Team zurück und bringt es in der kommenden Saison wieder in Eigenregie an den Start. Die FIA segnete das Schweizer Rennprojekt nun ebenfalls ab und erteilte Sauber offiziell die Starterlaubnis.

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Peter Sauber ist wieder der Chef am Kommandostand des Sauber-Teams

Frage: "Herr Sauber, wie groß ist die Erleichterung, dass die FIA ihrem Team endlich grünes Licht für die Saison 2010 gegeben hat?"
Peter Sauber: "Die Erleichterung ist riesig. Wir hatten zwar immer wieder positive Zeichen von der FIA und der FOM erhalten, aber eine Garantie gab es natürlich nicht. Nun ist diese Ungewissheit weg, das ist vor allem für die Angestellten in Hinwil sehr wichtig."#w1#

Frage: "Wie lauten ihre Ziele für 2010?"
Sauber: "Wir haben die abgelaufene Saison auf Rang sechs beendet und ich erwarte, dass wir in der Lage sein sollten, uns in dieser Region zu etablieren. Vielleicht können wir uns ja sogar ein wenig steigern."

Frage: "Wie viel Arbeit liegt jetzt in den nächsten Tagen noch vor ihnen?"
Sauber: "Wir haben eine gute Basis, auf der wir aufbauen können. Für alle im Team gibt es jetzt sehr viel zu tun. Für die Ingenieure und die Mitarbeiter in der Produktion geht es darum, die Entwicklung des Autos weiter voranzutreiben."

"Hauptaufgabe des Managements ist es, Verhandlungen mit Fahrern und potenziellen Sponsoren zu führen. Eine wichtige Aufgabe wird es auch sein, die Firma neu zu strukturieren, nachdem wir ja gezwungen waren, die Anzahl der Mitarbeiter von 388 auf 250 zu reduzieren."

Sauber auf Sponsorensuche

Frage: "Werden sie noch weitere Unterstützung von BMW bekommen - beispielsweise bei der Sponsorensuche?"
Sauber: "Die Verantwortlichen bei BMW haben uns ihre Unterstützung zugesagt. Sie haben beispielsweise eine Reihe von interessanten Kontakten zu potenziellen Sponsoren, die möglicherweise auch für unser Team in Frage kommen könnten."

Frage: "Wie sehen sie im Rückblick die Zusammenarbeit mit BMW?"
Sauber: "Sie war gut, aber leider zu kurz. Als ich die Firma vor vier Jahren an BMW verkauft hatte, ging ich davon aus, dass die Zukunft des Rennstalls langfristig gesichert wäre."

"Es kam dann leider anders. Wir haben von BMW vieles gelernt, und ich glaube, das trifft auch in die andere Richtung zu. BMW hat den Standort Hinwil in den vergangenen vier Jahren stark ausgebaut, davon können wir in Zukunft natürlich profitieren."

Frage: "Ist ihnen BMW bei der Übernahme des Teams in der vorigen Woche finanziell noch einmal entgegengekommen?"
Sauber: "Ich habe BMW einen Vorschlag unterbreitet, den ich als für mich tragbar und für BMW akzeptabel erachtete. Ich war dann auch erleichtert, dass ihn BMW vollumfänglich akzeptierte."

"Ich möchte mich an dieser Stelle bei den Verantwortlichen in München bedanken, die entscheidend dazu beigetragen haben, dass wir diese faire Lösung umsetzen konnten."

Der neue C29 nimmt bereits Gestalt an

Frage: "Wie weit ist die Entwicklung des Autos? Die Motoren werden von Ferrari kommen, oder?"
Sauber: "Ja, wir erhalten Motor und Getriebe von Ferrari. Die ganzen Turbulenzen der vergangenen Wochen hatten auf die Entwicklung des Autos keinen Einfluss. BMW hat uns jederzeit genügend finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt, sodass wir alles wie geplant umsetzen konnten."

"Der Sauber C29-Ferrari ist absolut im Plan, und ich bin auch überzeugt, dass es ein wettbewerbsfähiges Auto wird. Die Zusammenarbeit mit Ferrari funktioniert prächtig - nicht zuletzt deshalb, weil sich zahlreiche Ingenieure noch aus der Zeit vor BMW kennen, als wir auch mit Ferrari zusammengearbeitet haben.'"

Frage: "Wie sind ihre Planungen bezüglich der Fahrerwahl? Würden sie gerne Nick
Heidfeld halten? Wie stehen die Chancen von Christian Klien?"
Sauber: "In den vergangenen Wochen haben sich viele Fahrer bei uns gemeldet, aber so lange wir keinen Startplatz hatten, konnten wir nicht konkret verhandeln. Das ist jetzt anders."

"Namen möchte ich keine nennen. Nur so viel: Ich gehe davon aus, dass wir mit einem erfahrenen Piloten und einem Nachwuchsfahrer antreten werden. Diese Mischung gab es bei uns früher schon öfter, und sie hat sich für uns durchaus bewährt."

Frage: Werden sie in der kommenden Saison wieder selbst am Kommandostand stehen oder suchen sie noch jemanden für den Posten des Teamchefs?"
Sauber: "Ja, ich werde Teamchef sein. Nach meinem Ausstieg vor vier Jahren hätte ich mir nie vorstellen können, diese Rolle noch einmal zu übernehmen."

"Aber so, wie sich jetzt die Dinge entwickelt haben, macht das nun Sinn. Es ist jetzt wichtig, dass nach all diesen Turbulenzen rund um das Team wieder Ruhe einkehrt."