• 19.10.2015 10:13

  • von Dominik Sharaf

Rufe nach "neuem Cosworth" werden lauter: Mosley legt nach

Der Ex-FIA-Präsident bangt, dass Vorstände der Autokonzerne die Kontrolle über die Formel 1 übernommen haben - Prüfung wäre vor Regeländerung nötig gewesen

(Motorsport-Total.com) - Die Rufe nach einem unabhängigen Antriebszulieferer werden im Formel-1-Zirkus immer lauter. Nachdem Red Bull den möglichen Ausweg aus seinem Dilemma bereits als "Plan B" prüfen ließ, propagierte kürzlich auch Serienboss Bernie Ecclestone das Modell mit einem Unternehmen, das kein Werksteam betreibt oder einen Premiumkunden beliefert. Der frühere FIA-Präsident Max Mosley schließt sich im 'ZDF' an und nennt das Technische Reglement das größte Hindernis auf dem Weg zum Ziel.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Max Mosley wünscht sich, dass Privatiers wieder mehr Chancen erhalten Zoom

Der Brite bedauert, dass die Verantwortlichen ein solches Szenario nicht schon vor der Einführung der V6-Hybrid-Generation bedacht haben: "Ich hätte die Regeln so gestaltet, dass ein unabhängiger Motorenhersteller zu einem vernünftigen Preis hätte teilnehmen können", so Mosley. "Ich wäre zu Cosworth gegangen und hätte sie gefragt, sie uns einen Regelentwurf vorlegen könnten, mit dem sie in der Lage wären, die Antriebe zu einem vernünftigen Preis zu produzieren." Das passierte aber nicht.

Stattdessen hätten die Autokonzerne die Kontrolle erlangt: "Niemand weiß, was die Entwicklung kostet, weil die Hersteller es nicht preisgeben", unterstreicht Mosley. Er fürchtet außerdem, dass sich die Königsklasse mit wenigen Motorenherstellern erpressbar gemacht hätte, weil sie einem Kuhhandel auf Vorstandsebene Tür und Tor geöffnet hätte: "In diesem Moment können sie sich abstimmen - wie Herr Zetsche mit Herr Marchionne sprechen kann. Sie kontrollieren damit die Formel 1."


Fotos: Mercedes feiert den Konstrukteurstitel


Ecclestone wünscht sich die Rückkehr der Privatiers in das Formel-1-Feld, die ein unabhängiger Zulieferer seiner Meinung nach ermöglichen würde. Schließlich ebnete einst nicht nur March mit einem vergleichbaren Modell seinem Freund Mosley den Weg. Auch der 84-Jährige profitierte von der Möglichkeit: "Die Formel 1 stützte sich auf Menschen wie Frank Williams oder Ken Tyrrell, die einen Motor bei einem unabhängigen Hersteller kauften, einstiegen und konkurrenzfähig waren", meint Ecclestone.

Ein "neues Cosworth" ist jedoch nicht in Sicht. Trotzdem hofft Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko auf eine Lösung für sein Teams schon vor dem kommenden Wochenende, wenn in Austin der US-Grand-Prix steigt. Das wäre auch nach dem Geschmack Nico Rosbergs, wie er auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com' bekundet: "Red Bull ist ein tolles Team und ich habe großen Respekt vor ihnen." Auch FIA-Präsident und Mosley-Nachfolger Jean Todt ist um ein Ende der Ungewissheit bemüht: "Wenn ich ihnen helfen kann, dann werde ich es sicher tun", sagt er 'Ilta Sanomat'.

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