• 16.06.2005 18:25

Rücktritt: Schumacher weist Bruder Ralf zurecht

Wie ein Popstar wurde der Michael Schumacher in Indianapolis von den Fans gefeiert - Rücktritt kommt für ihn noch nicht in Frage

(Motorsport-Total.com/sid) - Er wurde empfangen wie ein Popstar, die Fans drängten sich an die Absperrgitter, jubelten und kreischten fast wie bei Robbie Williams - und Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher sagte, was mehrere tausend Anhänger in Indianapolis hören wollten: "Solange ich konkurrenzfähig bin und ihr mich sehen wollt, werde ich weiterfahren", erklärte er am Donnerstag bei einer öffentlichen Pressekonferenz vor dem Grand Prix der USA.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher schrieb die Autogramme gleich im Dutzend...

Für den Champion war nach dem zweiten Platz von Montréal und entspannt von einer zweitägigen Harley-Tour über den berühmten Blue Ridge Parkway der Zuspruch seiner Fans, bei denen er sich mit unzähligen Autogrammen bedankte, eine weitere Motivationsspritze vor dem neunten von 19 WM-Läufen. Keine Gedanken verschwendet Schumacher an einen möglichen Rücktritt: "Die Antwort ist ganz einfach: weiter Rennen fahren", sagte der Ferrari-Pilot, als er auf die Vermutungen seines Bruders Ralf angesprochen wurde.#w1#

Rücktritt? " Ich weiß nicht, wie Ralf darauf kommt..."

"Schumi II" hatte gemutmaßt, der siebenmalige Champion habe im Moment keinen Spaß am Rennfahren und könnte deshalb möglicherweise bald aufhören. "Ich weiß nicht, wie Ralf darauf kommt. Ich habe natürlich noch Spaß", sagte der Weltmeister und stichelte zurück: "Aber er ist nun einmal nur der kleinere und jüngere Bruder. Ich meine, er hat momentan wichtigere Dinge zu tun als sich über mich Gedanken zu machen."

Trotz der bislang schwierigen Saison für Ferrari hat Schumacher für das Rennen am Sonntag "nur ein Ziel": "Wir wollen natürlich gewinnen", meinte der Champion, der in Indy bereits dreimal Erster und zweimal Zweiter war. Nach Montreal hat Schumacher auch den WM-Titel trotz 35 Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Fernando Alonso noch nicht abgeschrieben: "So lange mathematisch noch etwas möglich ist, werden wir weiterkämpfen", versprach er den Fans.

Seinen Anhängern gewährte Schumacher auch Einblicke in sein Privatleben. Dass er drei Hunde hat und daher zu Hause für Katzen kein Platz ist, verriet er ebenso wie seine Bewunderung für Tour-de-France-Sieger Lance Armstrong oder die Gründe für sein Engagement für wohltätige Zwecke. Auch dass er mit seiner Familie vor Montréal einige Tage auf einer Ranch in Montana verbracht hat, erfuhren seine Anhänger.

In der Menge waren die US-typischen Autokennzeichen mit der Aufschrift "Schumacher" ebenso zu sehen wie auf einer Papptafel die Bitte eines Verehrers: "Michael, tritt nicht zurück!"

"Schumi II" ohne Ansgt zurück in Indianapolis

Ralf Schumacher kommt unterdessen ohne Angst zurück in den "Nudeltopf" von Indianapolis, wo er 2004 den schwersten Unfall seiner Karriere hatte: "Der Unfall hat meine Einstellung zum Autorennen nicht verändert. Ich gehe mit der gleichen Professionalität an die Arbeit in Indy, mit der ich auch bei anderen Rennen an den Start gehe."

Keinen Gedanken mehr verschwendet er an den 20. Juni 2004, als er in der zehnten Runde bei Tempo 300 wegen eines technischen Defekts die Kontrolle über sein Auto verlor, rückwärts gegen die Begrenzungsmauer im Ovalteil der berühmten Rennstrecke prallte und erst nach einigen quälend langen Minuten aus dem Wrack geborgen wurde. Auch nicht daran, dass die Ärzte in Indianapolis die Schwere seiner Verletzungen zunächst gar nicht erkannten und ihn zurück nach Hause fliegen ließen. Erst eine gute Woche später wurden bei einer Nachuntersuchung in Deutschland zwei Wirbelbrüche entdeckt, die ihm eine Zwangspause von sechs Rennen einbrachten.

Der 29-Jährige will mit einem guten Resultat beweisen, dass Indy für ihn kein Trauma ist - zumindest nicht wegen des Unfalls. Denn auch sportlich lief es für "Schumi II" beim seit 2000 ausgetragenen US-Grand-Prix noch nie rund. Viermal kam er überhaupt nicht ins Ziel, einmal (2002) wurde er mit zwei Runden Rückstand Letzter, nachdem er schon in der zweiten Runde mit seinem damaligen BMW WilliamsF1 Team Kollegen Juan-Pablo Montoya kollidiert war. Nach fünf vergeblichen Anläufen mit dem BMW WilliamsF1 Team will er nun im ersten Versuch mit Toyota endlich in die Punkteränge fahren.