Ralf Schumacher vermutet: "Schumi" wird zurücktreten
Ralf Schumacher kann sich nicht vorstellen, dass sein Bruder Michael noch lange fahren wird, und rechnet mit einem Zerfall von Ferrari
(Motorsport-Total.com) - Mit 36 Jahren ist Michael Schumacher der älteste Fahrer des aktuellen Formel-1-Feldes, sein Ferrari-Vertrag läuft jedoch noch bis Ende 2006. Während der siebenfache Weltmeister selbst auf Fragen nach einem möglichen Rücktritt unverändert mit den bekannten Standardfloskeln reagiert, glaubt sein Bruder Ralf, dass der Beginn der Frührente Schumachers nur noch eine Frage der Zeit ist.
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"Michael, wie lange willst du dir die Formel 1 eigentlich noch antun?"
"Ich gehe nicht davon aus, dass Michael noch sehr lange fahren wird", erklärte der Toyota-Pilot in einem Interview mit der 'Sport Bild'. "Er bleibt dabei, solange er Spaß daran hat. Der Erfolg der vergangenen Jahre hat ihm natürlich viel Spaß gemacht. Diesen Spaß hat er im Moment nicht. Und ich bin sehr gespannt, was passiert, wenn das bis zum Ende der Saison so bleibt." Will der 29-Jährige damit andeuten, dass sich sein Bruder schon Ende 2005 zurückziehen könnte?#w1#
Unabhängig davon ist er sich sicher, dass es für Ferrari keine erfolgreiche Zukunft nach der Ära Schumacher geben kann. Die Italiener mussten vor der Saison 2000 satte 21 Jahre auf einen Fahrer-WM-Titel warten - und eine ähnliche Durststrecke könnte demnächst auf Ferrari zukommen: "Wenn Michael geht, dann werden mit ihm auch viele gute Leute gehen. Danach wird für Ferrari die Rückkehr an die Spitze sehr schwierig werden. Ich bin mir nicht sicher, ob sie überhaupt gelingen kann", glaubt der jüngere Schumacher.
Für ihn selbst käme ein Wechsel zu Ferrari "überhaupt nicht in Frage", denn im Vergleich zu seinem ehemaligen Arbeitgeber, dem BMW WilliamsF1 Team, oder Toyota sei die Traditionsmannschaft aus Maranello bestenfalls ein "mittelständisches Unternehmen. Dort gibt es nicht Ressourcen in der Fülle, wie wir sie beispielsweise bei Toyota haben."
Außerdem übte er Kritik an Ferrari, was die aktuelle WM-Situation angeht: "Es ist unfair von Ferrari, den Schwarzen Peter des Schuldigen ausschließlich auf Bridgestone zu schieben. Es haben sich auch auf anderen Gebieten Fehler eingeschlichen. So kann es auch ein Zeichen von Schwäche statt Stärke sein, seinen neuen Wagen erst so spät in der Saison einsetzen zu können, wie es Ferrari gemacht hat. Ferrari hat seinen Zenit überschritten. Jahrelang haben sie dort einen hervorragenden Job gemacht. Nun nicht mehr", gab der Wahl-Österreicher zu Protokoll.