Renault: Eigene Fortschritte "größer als die der anderen"

Motorenchef Remi Taffin zieht nach inzwischen drei Saisonsiegen für Renault eine positive Zwischenbilanz, gibt aber vor, noch nicht am Ziel zu sein

(Motorsport-Total.com) - War die Power-Unit von Renault zu Saisonbeginn klar die anfälligste der drei in der Formel 1 eingesetzten Antriebsstränge, so verzeichneten die Franzosen mit fortwährender Dauer der Saison Fortschritte. Nach zwölf von 19 Saisonrennen ist der V6-Turbo inklusive ERS aus Viry-Chatillon nicht nur zuverlässig, sondern bei entsprechenden Umständen auch für Siege gut. So hat Renault inzwischen immerhin drei Siege auf dem Konto. Für diese zeichnete jeweils Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo verantwortlich.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo

Red-Bull-Renault-Pilot Daniel Ricciardo ist inzwischen dreifacher Saisonsieger Zoom

Wie sind die Fortschritte im Lager von Renault zu erklären? "Wir haben uns in erster Linie auf die Arbeit hinter den Kulissen konzentriert. Auf der Strecke ernten wir jetzt die Früchte dieser Arbeit", sagt Motorenchef Remi Taffin und bezeichnet die Performance des Antriebsstrangs aus Viry-Chatillon seit dem Grand Prix von Belgien in Spa-Francorchamps als "zufriedenstellend".

So zufriedenstellend, dass man für die zweite Saisonhälfte langsam aber sicher die Ziele ins Auge fassen kann, von denen man sich ursprünglich gewünscht hatte, sie viel früher zu erreichen. "Wenn wir vom reinen Tempo sprechen, stellt sich die Frage, wann Red Bull die erste Pole-Position in dieser Saison gelingt. Schließlich ist das Qualifying diejenige Disziplin, in der es auf das reine Tempo ankommt. Was wir brauchen, um unser Tempo zu verdeutlichen, ist eine Pole-Position", sagt Taffin.

Renault-Sieg aus eigener Kraft noch in dieser Saison?

Was einen Rennsieg aus eigener Kraft angeht, hält der Renault-Motorenchef fest: "Ich finde, wir sind genau in der richtigen Position, um zuzuschlagen, wenn sich die Chance bietet." Red-Bull-Teamchef Christian Horner hatte bereits vor Wochen deutlich gemacht, dass er die Chancen auf einen Sieg seines Teams beim Grand Prix von Singapur (21. September) am höchsten einschätzt. Unbeeindruckt davon triumphierte Ricciardo nach seinem Premierensieg in Montreal auch auf dem Hungaroring und zuletzt in Spa-Francorchamps.

In Erinnerung an die massiven Zuverlässigkeitsprobleme bei den Testfahrten im Winter stellt Taffin heraus, dass sich Renault im Vergleich zur Konkurrenz von Ferrari und Mercedes am meisten gesteigert hat: "Ich würde sagen, dass unsere Fortschritte größer waren als die der anderen, doch unterm Strich ist es natürlich die aktuelle Leistung auf der Strecke, die zählt. Was diese betrifft, sind wir noch nicht dort, wo wir sein wollen."

Remi Taffin

Remi Taffin: Neue Übersetzung bei Red Bull ein Grund, aber nicht der entscheidende Zoom

"Es ist sicherlich richtig, dass der Renault-Antrieb nicht der stärkste ist", redet der Renault-Motorenchef nicht lange um den heißen Brei herum und führt an, "noch viel Arbeit vor uns" zu haben. So sei die von Red Bull in der Sommerpause vollzogene - einmalig erlaubte - Anpassung der Getriebeübersetzung zwar ein Schritt in die richtige Richtung gewesen, um den Renault-Antrieb besser aussehen zu lassen. Als Stein der Weisen betrachtet Taffin das Handanlegen an die Übersetzung aber nicht.

"Die Geschwindigkeit kommt in erster Linie über die Aerodynamik des Autos und die schiere Kraft des Motors. Wenn man die Übersetzung nutzen kann, um die Performance des Motors zu maximieren, dann macht man das natürlich. Es ist aber nicht so, dass wir hier von Magie sprechen würden", so Taffin, der stattdessen vielmehr auf die "Arbeit hinter den Kulissen" verweist und diese konsequent weiterbetreiben möchte.