• 25.07.2010 16:37

  • von Roman Wittemeier

Red Bull sauer: "Das war klare Teamorder"

Red-Bull-Teamchef Christian Horner und Berater Helmut Marko haben keine Zweifel an der Ferrari-Teamorder: "Die FIA muss es sich anschauen" - Folgt der Protest?

(Motorsport-Total.com) - Das vom Team gewünschte Überholmanöver des späteren Rennsiegers Fernando Alonso gegen seinen Stallrivalen Felipe Massa soll Konsequenzen haben. Das zumindest fordern die Verantwortlichen von Red Bull in aller Deutlichkeit. "Das war ganz klar eine Teamorder. Die haben die Positionen gewechselt und sich sogar noch bei Felipe entschuldigt. Das ist doch eine Schande", sagt Teamchef Christian Horner.

Titel-Bild zur News: Christian Horner (Teamchef)

Teamorder: Christian Horner hofft auf eine entsprechende FIA-Strafe für Ferrari

"Im Reglement ist so etwas ganz klar nicht erlaubt. Die haben dem einen Fahrer den Sieg weggenommen und ihn dem anderen gegeben", so der Boss von Sebastian Vettel. "Das verstößt gegen die Regeln und gegen das, was man damit erreichen will. Ich finde das in Bezug auf die gesamte Formel 1 falsch. Diese Regel ist entstanden, weil Ferrari so etwas in Österreich 2002 schon einmal gemacht hat."#w1#

"Ich finde, dass die Fahrer in der Formel 1 gegeneinander kämpfen sollten. Das ist unser Ansatz und so halten wir es - egal, ob es für richtig oder falsch gehalten wird", sagt Horner. "Es ist einfach schade für die Fans, dass sie das Duell des heute starken Massa gegen Fernando nicht erleben durften. Das ist einfach sehr schade, dass das Rennen so manipuliert wurde."

In den anhaltenden Diskussionen stellte sich die Frage, ob es sich um legale Teamstrategie oder illegale Teamorder gehandelt habe. "Ich habe noch nie von einer Teamstrategie gehört, die beinhaltet, dass ein Pilot nach Kurve sechs langsamer macht und sich das Team später beim Fahrer entschuldigt", sagt Horner mit einem bitteren Lächeln. "Das war einfach dermaßen offensichtlich. Die FIA hat alle Fakten und sie kennen die Regeln besser als wir alle zusammen. Ich bin sicher, dass sie es sich ganz genau anschauen."


Fotos: Großer Preis von Deutschland, Sonntag


"Die FIA hat drei Stewards hier, außerdem technische Fachleute und Charlie Whiting. Die haben Zugriff auf den kompletten Boxenfunk und denen liegen alle Daten vor. Wir warten mal ab, was sie sagen", sagt der Red-Bull-Teamchef, der mit einem möglichen Protest noch warten will. "Jedes Team hat das Recht zu protestieren. Wir warten aber erst einmal ab, was die FIA dazu sagt."

"Offensichtlicher kann man eine Teamorder nicht vorführen als Ferrari das hier gemacht hat", sagt auch Red-Bull-Konsulent Helmut Marko. "Dass man Teaminteressen verfolgt, ist verständlich. Aber in einer derart plumpen Form zu demonstrieren, dass ein Fahrer den anderen vorlassen muss, habe ich schon lange nicht mehr gesehen."

Der Österreicher will keinen Protest seines Teams sehen. "Nein", so Marko. Er argumentiert: "Das ist so offensichtlich. All die Aussagen und dann die Entschuldigung an Massa, dass er den anderen vorlassen muss. Es ist Aufgabe der FIA und des Sportgerichts, hier etwas zu unternehmen. Wenn kein Strafmaß vorgegeben ist, dann ist wohl die härte des Vergehens maßgeblich. Nochmal: So offensichtlich, wie das hier durchgeführt wurde, das müsste schon drastische Konsequenzen haben."