• 10.04.2011 12:57

  • von Stefan Ziegler

Red Bull: "Eine dominante Fahrt"

Christian Horner und Helmut Marko loben Sebastian Vettel für seinen zweiten Saisonsieg - Gute Kritiken für Mark Webber nach schwierigem Rennen

(Motorsport-Total.com/Sky) - Red Bull hatte auch im zweiten Rennen des Jahres die Nase vorne, aber erneut nur mit einem Auto: Der RB7 von Mark Webber bescherte den Ingenieuren am Kommandostand von Anfang an einiges an Kopfzerbrechen, bis der Australier beim Großen Preis von Malaysia schließlich als Vierter über die Linie kam. Vettel fuhr indes an der Spitze und brachte einen souveränen Sieg ins Ziel von Sepang.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel fuhr auch beim Großen Preis von Malaysia als Erster ins Ziel

Damit rangiert der amtierende Weltmeister nach zwei Formel-1-Events unangefochten auf Platz eins der WM-Gesamtwertung. Entsprechend zufrieden zeigt sich sein Teamchef Christian Horner: "Seb hat wieder einmal eine klasse Leistung abgeliefert. Er war so cool. Wahrscheinlich war er am Sonntag der coolste Kerl in ganz Malaysia. Eine dominante Fahrt", fasst der frühere Rennfahrer zusammen.

"Sebastian kontrollierte das Geschehen von der Spitze aus und gab uns viele Optionen. Wir hätten länger oder kürzer draußen bleiben oder von drei auf vier Stopps wechseln können", meint Horner und fügt hinzu: "Ein solcher Saisonstart ist prima für ihn und das Team." Red-Bull-Konsulent Helmut Marko stimmt zu: "Das Rennen war einfacher als wir es uns vorgestellt hatten - zumindest für Sebastian."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Malaysia


Der junge Deutsche legte schon am Start den Grundstein für einen erfolgreichen Nachmittag in Malaysia. "Sebastian verteidigte sich super gegen Hamilton. Er hatte dann das Glück, dass Heidfeld an zweiter Stelle lag. Die restliche Distanz fuhr Sebastian einfach souverän nach Hause. Vor dem letzten Boxenstopp wollten wir einen Sicherheitsabstand haben, da konnte er sofort wieder zulegen."

Webber erwischt wieder keinen guten Start

Weniger positiv begann der Grand Prix indes für Webber. Marko: "Mark hatte einen schwierigen Start, kämpfte sich aber wieder zurück. Er hatte Probleme am Start, aber nicht nur aufgrund von KERS, denn das ist ja in mehreren Phasen verfügbar", sagt der Österreicher. "Er hatte später öfter neue Reifen und freie Fahrt und konnte deshalb die schnellsten Runden drehen. Er musste attackieren."

"Mark hatte einige Probleme, weil ihm KERS nicht zur Verfügung stand." Christian Horner

Horner teilt diese Einschätzung: "Mark hatte einige Probleme, weil ihm KERS nicht zur Verfügung stand. Aus Sicherheitsgründen ließen wir KERS ausgeschaltet. Deshalb wurde Mark auf dem Weg zur ersten Kurve regelrecht durchgereicht. Er hatte eine schreckliche erste Runde, kam aber stark zurück. Wir wählten eine aggressive Strategie und wechselten bei ihm auf eine Vierstopp-Taktik."


Fotos: Mark Webber, Großer Preis von Malaysia


"Das funktionierte, denn er wäre beinahe noch auf das Podium gefahren", erklärt Horner, dessen Fahrer bis zur letzten Runde mit Nick Heidfeld (Renault) im Clinch lag. Zu diesem Zeitpunkt habe Webber KERS einsetzen können, betont Marko. "Mark benutzte es zum Schluss. Als er in der Nähe von Heidfeld war, bekam er aber plötzlich starkes Untersteuern. Deshalb war er nie nahe genug dran."

KERS läuft noch nicht ganz rund...

Bei Vettel arbeitete das neue Zusatzsystem ohne Schwierigkeiten, wurde aber trotzdem nicht immer eingesetzt. "Sebastian nutzte KERS in den letzten zehn Runden nicht mehr. Es war aber ready für den Fall, dass man es noch einmal gebraucht hätte. Wir waren einfach vorsichtig und hatten uns auf McLaren ausgerichtet", meint Marko. Ab Runde 41 wähnte man sich auf der sicheren Seite.

"Wir konnten anhand der Rundenzeiten erkennen, dass KERS nicht notwendig war." Helmut Marko

"Da wussten wir, dass wir mit dem letzten Reifensatz über die Runden kommen würden. Wir konnten anhand der Rundenzeiten erkennen, dass KERS nicht notwendig war. Zum Schluss dachten wir, wir wollen für die letzten Runden gewappnet sein. Wir waren auch ohne KERS schnell genug", hält Marko fest und Horner ergänzt: "Zumindest am Auto von Sebastian hat KERS ein tolles Debüt gegeben."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Malaysia


"Noch haben wir diesbezüglich aber etwas Arbeit vor uns, denn wir wollen nicht riskieren, die Probleme von Mark erneut auftreten zu sehen", sagt der Teamchef von Red Bull und zieht ein positives Fazit: "Angesichts der Reifen und der Strategie war es doch ein sehr stressiges Rennen. Wir hatten wirklich alle Hände voll zu tun, doch das Team hat großartige Arbeit geleistet."

Red Bull konzentrierte sich in Sepang auf das Rennen

"Die Boxenstopps waren klasse, obwohl die Jungs bei wirklich schrecklichen Bedingungen schuften mussten. Darauf können wir aufbauen. Noch ist die Saison sehr jung, aber schon jetzt 50 Punkte zu haben, ist wichtig", findet der Brite. "Alle im Team sind hochkonzentriert. McLaren war an diesem Wochenende etwas konkurrenzfähiger." Red Bull habe die Taktik aber auch leicht verändert.

"Wir gingen diesen Grand Prix ein bisschen anders an." Christian Horner

"Wir gingen diesen Grand Prix ein bisschen anders an, indem wir uns mehr auf das Rennen und weniger auf die Qualifikation konzentrierten. China ist dann wieder eine neue Herausforderung, denn dort wird es deutlich kühler sein. Auch dort müssen wir aber schnell sein", stellt Horner heraus. Marko bewertet die Situation ähnlich: "Man sieht, unsere Gegner schlafen nicht - vor allem nicht McLaren."

"Wir haben natürlich auch in China wieder Neuerungen dabei. Unser Auto sollte dort schneller sein als hier", meint der ehemalige Formel-1-Pilot bei 'RTL'. In Sachen KERS sei man "noch nicht am Limit" angekommen, sagt Marko, dessen Rennstall beim Grand Prix von einem "Plan A" und einem "Plan B" sprach. Marko erläutert: "Das ist unser Code, damit nicht gleich jeder mitkriegt, was los ist."