Red Bull: Angst vor Mercedes' F-Schacht-Trick?

Konsulent Helmut Marko kündigt für Melbourne "wesentlich" andere Teile an - den Mercedes-Trick, den Heck-F-Schacht via DRS zu aktivieren, hat man aber noch nicht

(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Experten sind sich einig: Zu einem Spaziergang für Red Bull und Sebastian Vettel wird es diese Saison nicht kommen. Dennoch ist man in Milton Keynes darum bemüht, die österreichisch-britische Erfolgsära hinauszuzögern. "Man weiß, dass man nicht immer siegen kann", gibt sich Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz gegenüber der 'DPA' keinen Illusionen hin. "Aber man versucht, die erfolgreiche Phase immer weiter und weiter zu verlängern." Und: "Je länger man es tut, desto spannender kann es werden", glaubt der Österreicher (Formel-1-Datenbank: die bisherige Red-Bull-Bilanz).

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Hat Mercedes mit dem F-Schachtsystem einen Vorteil gegenüber Red Bull?

Dass es für Vettel dieses Jahr bedeutend anspruchsvoller wird, Weltmeister zu werden, und damit wie bisher nur Michael Schumacher und Juan-Manuel Fangio den dritten Titel in Folge einzufahren, glaubt er nicht: "Auch nicht sehr viel schwerer als zuletzt." Red Bull hat sich seit dem Ende der Tests in Barcelona nicht zurückgelehnt - Motorsport-Konsulent Helmut Marko verspricht gegenüber 'ServusTV', dass das kurz vor Testende auf dem Circuit de Catalunya gezeigte Update noch einmal gründlich überarbeitet wurde.

Marko kündigt Melbourne-Update an

"In Melbourne werden wir wieder mit wesentlich anderen Teilen kommen", sagt der ehemalige Formel-1-Pilot. "Wir haben wieder ein Auto, das vorne mitfahren kann." Er geht aber davon aus, dass die Spitze dieses Jahr näher zusammenrückt, was aber nicht daran liegt, dass die Konkurrenz besser gearbeitet hat. "Je länger ein Reglement gilt, umso enger schiebt sich alles zusammen", verweist er auf das seit 2009 stabile Reglement in der Formel 1.

"In Melbourne werden wir wieder mit wesentlich anderen Teilen kommen." Helmut Marko

Auch Mateschitz bestätigt gegenüber dem 'Kurier', dass Red Bull nicht nachgelassen hat: "Wir haben in den letzten beiden Jahren nicht einen Mitarbeiter in einer Schlüsselfunktion verloren". Er ist davon überzeugt, dass das Weltmeister-Team ein ebenso attraktiver Arbeitgeber ist wie das Traditionsteam Ferrari: "Auch von Red Bull geht ein hohes Maß an Faszination aus, kombiniert mit sehr hoher Loyalität."

Und auf der Strecke liege man sowieso deutlich vor den Roten aus Maranello. Der Red-Bull-Boss glaubt, "dass wir quasi gleichauf mit McLaren liegen werden, gefolgt von Mercedes." Ferrari sei Vierter, "aber mit dem Potenzial, sehr rasch aufzuholen." Großen Respekt scheint man vor Mercedes zu haben. Mateschitz ist davon überzeugt, dass die Truppe von Ross Brawn "einen großen Entwicklungsschritt mit sehr guten Neuerungen geschafft hat".

Red Bull: Kein DRS-F-Schacht bis Melbourne

Auch Marko ortet beim Team aus Brackley einen "gewieften Schachzug". Was er damit meint, ist klar: Das Team um Rekordweltmeister Michael Schumacher scheint DRS zu missbrauchen, um beim Heckflügel ein F-Schachtsystem mit zu bedienen. Damit hätte man vor allem im Qualifying einen entscheidenden Vorteil, wenn die Nutzung des verstellbaren Heckflügels freigegeben ist und man eine noch bessere Höchstgeschwindigkeit erreicht als die Konkurrenz. Marko behauptet, dass Red Bull DRS und F-Schacht beim Heckflügel noch nicht kombiniert. Und: "Nachbauen können wir das bis Melbourne nicht".

"Mercedes hat einen großen Schritt mit sehr guten Neuerungen geschafft." Dietrich Mateschitz

Dafür sieht er einen anderen Vorteil gegenüber der Konkurrenz: Weltmeister Vettel. Für ihn ist der Heppenheimer noch lange nicht am Zenit. "Mit dem Ehrgeiz, den Vettel hat, glaube ich nicht, dass sein Potenzial schon ganz ausgeschöpft ist", sagt er. "Es kommt Routine dazu, noch mehr Gelassenheit. Und er macht das Ganze mit mehr Know-how. Ich glaube, wir werden heuer einen noch stärkeren Vettel sehen."