• 24.05.2013 19:11

  • von Sven Haidinger & Dieter Rencken

Red Bull ab 2014 mit "Infiniti"-Motor?

Der Renault-Motor im Red Bull soll ab 2014 auch offiziell Infiniti heißen, dafür muss die Nissan-Nobelmarke zahlen - Dennoch haben die Franzosen ein Marketingproblem

(Motorsport-Total.com) - Renault ist mit seiner Markenpräsenz in der Formel 1 unzufrieden. Die Franzosen stellen seit 2010 den Weltmeister-Motor, werden aber nicht so wahrgenommen, wie man es sich angesichts der Erfolge wünschen würde. Die Ursache des Übels ist, dass Red Bull nicht mit Renault-, sondern mit Infiniti-Branding an den Start geht. Die Nobelmarke gehört zum Renault-Nissan-Konzern und sollte so zu mehr Bekanntheit kommen.

Titel-Bild zur News: Infiniti-Logo auf der Nase des Red Bull RB9

Statt Renault prangt schon jetzt das Infiniti-Logo auf der Red-Bull-Nase Zoom

Zum Nachteil von Renault: Auch wenn der Motor als Renault-Triebwerk geführt wird, wird das Auto nicht mit dem französischen Automobil-Hersteller in Verbindung gebracht. Nun hat man in der Renault-Nissan-Konzernzentrale laut 'auto motor und sport' entschieden, den aktuellen Weg noch konsequenter gehen will. Ab 2014 verschwinden die Renault-Logos auch von den Motoren, das Aggregat heißt dann auch offiziell Infiniti, so wie man den Ferrari-Motor im Sauber einst Petronas nannte.

Wer wird neues Renault-A-Team?

Jetzt ist auch der interne Deal klar: Infiniti erhält nicht nur die komplette Werbepräsenz, sondern muss für die Motoren Geld an Renault bezahlen. Daher sind die Franzosen auf ein neues Team angewiesen, um sich als Marke in der Formel 1 zu verkaufen. Alles deutet darauf hin, dass Williams in der kommenden Saison mit Mercedes-Triebwerken an den Start geht, also ist das ehemalige Renault-Team Lotus in der Pole-Position.

Doch die Truppe aus Enstone befindet sich in einer günstigen Verhandlungssituation: Der Renault-Motor gilt als teuerstes der drei neuen Aggregate - Teambesitzer Gerard Lopez, dessen Rennstall schwer verschuldet ist, könnte damit drohen, zu einem anderen Hersteller zu wechseln, sollte Renault auf seine Bedingungen nicht eingehen. Und wenn Lotus auch weg ist, dann haben die Franzosen nur noch Caterham und Toro Rosso als Partner, um die eigene Marke zu präsentieren - ein ungünstiges Szenario.

Dazu kommt, dass Renault derzeit nicht nur mit dem Werbeeffekt, sondern auch mit seiner politischen Position in der Formel 1 unzufrieden ist. Man investiert pro Jahr rund 100 Millionen Euro, also so viel wie ein Mittelfeld-Team, hat aber als reiner Motorenhersteller keinerlei Einfluss auf das Reglement und ist auch nicht an Bernie Ecclestones TV-Geldern beteiligt.

Prost: Ghosn will kein Team übernehmen

Renault-Botschafter Alain Prost ist die missliche Lage bewusst, zumal Renault am Automarkt in der Krise ist. "Jeder würde sich wünschen, dass Renault in der Formel 1 in einer anderen Situation ist, wieder als Renault-Team, aber die Strategien des Präsidenten und von Renault sind sehr klar", schildert er die Situation. "Sie wollen, dass alles so bleibt wie es derzeit ist."

Er schließt aber nicht aus, dass Renault eines Tages als Werksteam zurückkehrt - auch wenn Renault-Nissan-Boss Carlos Ghosn dies nicht vorsieht: "Renault war zunächst das französische Nationalteam, dann war man Partner von Williams und Benetton, dann wieder als eigenes Team aktiv, und jetzt unterstützen sie ein Team, mit dem wir in den vergangenen drei Jahren die Weltmeisterschaft gewonnen haben. Es könnte sich wieder ändern, vielleicht in der Zukunft. Jetzt müssen wir uns aber an die Strategie halten, für die sich der Präsident entschieden hat."