• 19.10.2003 14:45

Ralf Schumacher zwischen Hoffen und Bangen

Trotz aller Ankündigungen: Rätsel um Vertrag bei BMW-Williams - Eine Entscheidung wird erst in einigen Wochen fallen

(Motorsport-Total.com/sid) - Seinen großen Traum vom ersten WM-Titel will sich Ralf Schumacher nach einer enttäuschenden Formel-1-Saison im nächsten Jahr endlich erfüllen, die Kampfansage an seinen Bruder Michael hat er vorsorglich schon mal auf den Weg gebracht. "Ferrari muss sich in der nächsten Saison warm anziehen. Wir werden sehr gute Chancen haben, um die Weltmeisterschaft mitzufahren", betonte Ralf Schumacher - ungeachtet der Tatsache, dass seine längst überfällige Vertragsverlängerung mit BMW-Williams bis 2006 immer noch nicht unter Dach und Fach ist.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher (Williams-BMW)

Noch keine Vertragsverlängerung, aber "Schumi II" möchte bei Williams bleiben

Bereits seit zwei Monaten verhandelt Schumacher-Manager Willi Weber ("Ich möchte mit Ralf viele Weltmeisterschaften gewinnen") mit dem bayerisch-britischen Rennstall, eine Einigung schien längst erzielt. Doch obwohl die Hängepartie auch eine Woche nach dem Saisonende weitergeht, schlägt das Herz von "Schumi II" für seinen weiß-blauen Boliden. "Ich arbeite gerne mit diesem Team zusammen. Aber noch ist nichts fix, wir stecken mittendrin in den Gesprächen", erzählte der 28-Jährige, der in den kommenden Wochen mit einer Entscheidung rechnet.

Bis dahin wird Ralf Schumacher seinen Jagdtrieb nicht auf der Rennstrecke, sondern in den österreichischen Wäldern ausleben und auf die Pirsch gehen. "Draußen in der Natur kann ich ganz für mich sein. Am liebsten gehe ich abends für zwei, drei Stunden jagen", meinte der Wahl-Salzburger.

Gelassenheit ist Trumpf beim einstigen Hitzkopf, der daheim in Salzburg schon mal am Herd steht und für die dreiköpfige Familie kocht. Nicht zuletzt seinen knapp zweijährigen Sohn David macht der Kerpener für seine Entwicklung verantwortlich. "Er macht mir viel Freude, er lacht den ganzen Tag und ist überhaupt nicht scheu", erzählt Ralf Schumacher und schwärmt von den Spaziergängen mit
Ehefrau Cora und David.

Sogar das Weihnachtsfest hat durch den Filius wieder eine besondere Bedeutung bekommen. "Es sind schon sehr schöne Augenblicke, wenn er die Geschenke aufreißt", befindet der BMW-Williams-Pilot, der sich selbst als gläubig bezeichnet.

Auf die Palme bringen den gereiften Ralf allerdings nach wie vor zwei Dinge. Die Bezeichnung "kleiner Schumi", die er für "völlig unpassend" hält, und der Vorwurf, überheblich zu sein. "Natürlich versucht man, eine bestimmte Distanz zu wahren, wenn man in der Öffentlichkeit steht", erklärt 28-Jährige: "Vielleicht ist mir das als Arroganz ausgelegt worden."