• 16.10.2008 13:51

Räikkönen wünscht sich Sieg zum Geburtstag

Kimi Räikkönen über die aktuellen Diskussionen um Strafen, Titelkampf und seinen bevorstehenden Geburtstag in Shanghai

(Motorsport-Total.com) - Kimi Räikkönen wird am morgigen Freitag 29 Jahr alt. Der noch amtierende Champion hat im Verlauf dieser Saison häufig gegenüber seinem Teamgefährten Felipe Massa überraschend alt ausgesehen. Konsequenz: Der Finne ist aus der Titelentscheidung dieses Jahres raus, sein brasilianischer Kollege hat noch alle Chancen. In der heutigen FIA-Pressekonferenz erklärte Räikkönen, wie er sich sein Geburtstagsgeschenk vorstellt und bezog auch zu weiteren aktuellen Diskussionen in der Formel 1 Stellung.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Sieg in Shanghai 2007: Für Kimi Räikkönen war es ein wichtiger Schritt zum Titel

Frage: "Kimi, du hast hier im vergangenen Jahr gewonnen und hast bereits drei mal in Shanghai auf dem podium gestanden. Was fühlst du dabei?"
Räikkönen: "Es ist schön, wieder hierher zu kommen. Ich hatte hier wirklich schon einige gute Rennen und hoffentlich können wir auch in diesem Jahr erfolgreich sein. Wir müssen es mal abwarten."#w1#

Gute Erinnerungen an Shanghai

Frage: "Morgen hast du Geburtstag. Was wäre für dich das schönste Geschenk, welches du dir selbst oder andere dir machen könnten?"
Räikkönen: "Wie schon gesagt: Ich hoffe, dass ich um den Sieg kämpfen kann. Das Auto hast sich definitiv weiter entwickelt und das ist gut für mich. Auch wenn wir noch nicht da sind, wo wir hinwollen. Die Strecke hier ist aber eine andere als letztes Mal. Im vergangenen Jahr lief es hier gut und hoffentlich geht das in diesem Jahr auch wieder."

Frage: "Wird es im Qualifying hier besser laufen als in Fuji?"
Räikkönen: "In Fuji war mein Qualifying ganz okay, aber es lief eben im Rennen nicht wie gewünscht. Das Qualifying wird allerdings hier sehr wichtig sein, denn wenn du erst einmal hinter jemandem steckst, dann kommst du nur ganz schwer vorbei."


Fotos: Großer Preis von China, Pre-Events


Frage: "Du wünschst dir also einen Sieg zum Geburtstag. Was machst du denn, wenn du vorne liegst und Felipe direkt hinter dir auf Platz zwei?"
Räikkönen: "Ich versuche immer zu gewinnen. Hoffentlich haben wir an diesem Wochenende die Möglichkeit dazu. Ich weiß, was das Team von mir erwartet und ich weiß, was sie möchten. Sie wollen beide Titel gewinnen. Wir warten nun mal ab, wie das Rennen laufen wird, schauen dann, wo wir stehen und dann können wir eventuell Maßnahmen ergreifen. Das ergibt sich aber erst im Rennen."

Frage: "Es gab in den vergangenen Wochen viele Diskussionen um Strafen. Wirkt sich das auf deine Herangehensweise aus?"
Räikkönen: "Ich war bisher nie allzu sehr betroffen, aber manchmal ist es wirklich schwierig einzuschätzen. Jeder hat seine eigene Meinung, ob es im jeweiligen Fall nun richtig oder falsch ist. Manche mögen es so, manche nicht - für mich ist es okay. Was auch immer wir sagen, wird nicht viel ändern, also kümmere ich mich nicht weiter darum."

Beide Titel sind das Ferrari-Ziel

Frage: "Im vergangenen Jahr warst du der Jäger von Hamilton. Glaubst du, es wird in diesem Jahr einfacher oder schwieriger für Ferrari?"
Räikkönen: "Was meinst du damit? Wir wollen beide Titel holen. So einfach ist es. Es kann einfacher werden oder auch schwieriger. Es hängt eben davon ab, wie diese verbleibenden zwei Rennen laufen. Es kann alles passieren. Es gibt drei Leute, die gewinnen können. Im vergangenen Jahr lag ich etwas zurück und habe es gepackt. Ich überlege jetzt aber nicht, wer es wohl in diesem Jahr schaffen wird. Ich bin sicher, wer auch immer gewinnen wird, der hat es auch verdient. Letztlich wird es hoffentlich unser Team sein."

Frage: "Die Anzahl der Rennen scheint sich zu verringern. Was ist deine Idealvorstellung von der Anzahl, um eine optimale Weltmeisterschaft zu haben?"
Räikkönen: "Wir erwarten 18 oder 17 Rennen für das kommende Jahr. Ein oder zwei Rennen machen da keinen großen Unterschied. Ich glaube, wenn wir weniger Rennen fahren, testen wir mehr. Wenn wir mehr Rennen fahren, dann testen wir halt weniger. Uns ist dann das Rennen immer lieber, denke ich."

"Ich bin sicher, wer auch immer gewinnen wird, der hat es auch verdient." Kimi Räikkönen

Frage: "Alle Welt spricht zurzeit von gefährlichen Überholmanövern. Nun ist es nun einmal so, dass ihr keine Kaffeefahrt am Sonntagnachmittag zur Oma macht. Was macht für dich ein gefährliches und ein ungefährliches Manöver aus?"
Räikkönen: "Zunächst einmal betreiben wir einen gefährlichen Sport. Wenn du gegen jemanden fährst, dann versuchst du an ihm vorbeizukommen, ohne ihn zu berühren, denn damit ist weder ihm noch dir geholfen. Manchmal geht es eben schief, wenn beide Piloten am absoluten Limit sind, mit Risiko in eine Kurve gehen und einander nicht vorbeilassen wollen. Manchmal trifft man sich eben dabei, aber das gehört doch zum Rennsport."

"Die Regeln sind streng. Manchmal wirst du bestraft, manchmal nicht. Aber wie ich schon sagte: Es gibt bei allen Situationen verschiedene Sichtweisen. Es wird ständig über die Strafen und solch ein Zeug gesprochen, das ist leider Teil der Formel 1 geworden. Das ist sicherlich nicht das beste für unseren Sport. Ab und zu überholst du und bekommst eine Strafe, auch wenn du dich absolut im Recht fühlst. So ist es nun einmal."

Der Saisonendspurt mit vielen Unbekannten

Frage: "Sieben Piloten haben in dieser Saison bereits Rennen gewonnen. In den vergangenen drei rennen war allerdings kein Erfolg von McLaren oder Ferrari dabei. Gibt es mehr Unwägbarkeiten in den verbleibenden zwei Rennen wie im vergangenen Jahr?"
Räikkönen: "Ja, gibt es reichlich. Du kannst viel verlieren und viel gewinnen. Für mich und Heikki geht es eher ums Team. Wir müssen wichtige Punkte herausholen, während Lewis und Felipe direkt gegeneinander kämpfen. An einem gewissen Punkt muss man bei engen Punktabständen mehr auf die Gruppe hinter dir schauen und umgekehrt."

"Es kann für den einen gut laufen und für den anderen schlecht. Die Ergebnislisten sind oft durcheinander gewürfelt, zum Beispiel wegen des Wetters. Ich würde auf niemanden mein Geld setzen, denn es kann wirklich jeder gewinnen. Es wird zum Ende der Saison immer aufregender. Vor allem für die Jungs, die noch um den Titel fahren."

"Ich würde auf niemanden mein Geld setzen, denn es kann wirklich jeder gewinnen." Kimi Räikkönen

Frage: "Glaubst du, dass es unter den anderen Piloten Eifersüchteleien gegen Lewis gibt? Er führt ja in der Gesamtwertung und egal wo man ist, ist er offensichtlich der größte Star?"
Räikkönen: "Ich bin glücklich mit meinem Leben. Ich würde es nicht anders haben wollen."

Frage: "Zum Thema sicheres Fahren und Strafen durch die Stewarts. Ihr Top-Piloten wisst wahrscheinlich selbst am Besten, ob das was ihr gerade gemacht habt, nun ein sicheres oder faires Manöver war. Wie sehr würde es eurer Meinung nach helfen, wenn es einen permanenten Stewart, vielleicht sogar einen ehemaligen Fahrer gäbe, der exakt nachvollziehen kann, worum es in einer bestimmten Rennsituation gerade geht?"
Räikkönen: "Ja, das würde sicherlich helfen. Es würde alle wahrscheinlich glücklich machen, weil man in allen Fällen die gleiche Entscheidung erwarten könnte. Wenn es ein ehemaliger Pilot wäre, dann hätten die aktuellen Fahrer vielleicht auch mehr Respekt und würden sich nicht mehr so beschweren. Es geht doch nur darum, dass es berechenbar bleibt: die gleichen Strafen und die gleichen Regeln."

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