• 21.05.2014 09:18

  • von Stefan Ziegler

Prost über Mercedes: Wann wird das Knistern zum Krach?

Der frühere Formel-1-Weltmeister Alain Prost glaubt, dass das Teamduell bei Mercedes das Miteinander zwischen Hamilton und Rosberg strapazieren wird

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton gegen Nico Rosberg. Und irgendwie erinnert das Ganze an frühere Teamduelle in der Formel 1. Denn die beiden Mercedes-Fahrer liefern sich einen Zweikampf auf hohem Niveau, alleine an der Spitze des Feldes. So wie einst Alain Prost und Ayrton Senna, die Ende der 1980er-Jahre Siege in Serie einfuhren und mit ihrem erbitterten Kampf um die Vorherrschaft für Spannung sorgten.

Titel-Bild zur News: Alain Prost

Alain Prost ist gespannt, wie sehr sich das Mercedes-Duell noch erhitzen wird... Zoom

Genau an diese Zeit fühlt sich Prost nun zurückerinnert. Und er zeigt sich fasziniert vom Mercedes-Teamduell zwischen Hamilton und Prost: "Sie haben derzeit einen schönen Zweikampf. Und das ist gut für die Formel 1. Ein Team dominiert, lässt aber seine Piloten gegeneinander fahren. Ich bin mir aber nicht sicher, wie lange das noch der Fall sein wird", sagt Prost im Gespräch mit 'PA Sport'.

"Das Gute ist: Wenn Mercedes weiterhin so dominant agiert, dann können sie ihre Fahrer bis zum Saisonende kämpfen lassen. Dabei steht aber natürlich die Beziehung der beiden Piloten zueinander auf dem Spiel", meint Prost, der auch diesen Umstand aus eigener Erfahrung kennt. Denn je intensiver sein Kampf mit Senna auf der Strecke wurde, um so eisiger wurde das Verhältnis der beiden.

Rosberg ist gefordert, will er Hamilton schlagen

Ein solcher Stimmungsumschwung steht Mercedes womöglich noch bevor. Vor allem dann, wenn die WM-Situation die Konzentration auf einen Fahrer erforderlich machen könnte, wie Prost erklärt: "Sollte Red Bull zurückschlagen und wieder bessere Leistungen erbringen, dann könnte Mercedes einige Rennen vor Schluss doch noch sagen: 'Okay, wir brauchen eine Nummer eins und eine Nummer zwei.'"


Fotostrecke: Der Feind in der eigenen Box

"Eine solche Situation", so der Ex-Weltmeister aus Frankreich, "dürfte aber äußerst kompliziert werden, denn das letzte Rennen ist 50 Punkte wert. Diese Regel gefällt mir ganz und gar nicht. Vielleicht hilft sie aber der Meisterschaft. Man weiß es nicht." In jedem Fall müsse sich Rosberg etwas einfallen lassen, wolle er Hamilton alsbald Paroli bieten und seinerseits wieder Rennsiege einfahren.

Genau darüber hat Prost mit Rosberg gesprochen, direkt nach dem Großen Preis von Spanien in Barcelona. "Noch am Sonntagabend", wie Prost hinzufügt. "Es gibt ein paar Dinge, die Nico tun kann. Als erstes muss er verstehen, dass er auf der Pole-Position stehen und das Rennen von vorn angehen sollte. Bei mindestens zwei Grands Prix war Nico ja schließlich etwas schneller als Lewis."

Hamiltons Lauf muss nicht ewig anhalten

"Wir alle wissen aber, wie schwierig es ist, wenn du im gleichen Auto sitzt und keine Fehler passieren. Dann ist es richtig schwierig", sagt Prost und merkt an: "Im Augenblick geht es einfach sehr eng zu zwischen den beiden. Und das wird auch weiterhin der Fall sein. Doch nur weil Lewis jetzt viermal in Folge gewonnen hat, bedeutet das noch lange nicht, dass sich die Dinge nicht verändern können."

Doch ist eine Trendwende wirklich in Sicht? Selbst Prost zweifelt daran, wie er sagt. "Tatsache ist: Lewis schöpft derzeit einhundert Prozent seines Potenzials aus. Und Nico muss verstehen, dass er etwas anders machen muss. Das ist ihm bewusst", so der frühere Formel-1-Pilot. "Wir reden hier aber nur von wenigen Prozenten, nicht mehr." Oder von einem Unterschied von aktuell drei WM-Punkten...