Pollock plant mit "zwei guten Teams"

Craig Pollock plant für den Formel-1-Einstieg von PURE mit "mindestens zwei Teams" und schließt nur zwei der zwölf aktuellen Teams als Kunde aus

(Motorsport-Total.com) - Vor dem Hintergrund der ab der Saison 2014 beginnenden V6-Ära ist das PURE-Projekt von Craig Pollock derzeit in aller Munde. Wenn die Formel 1 ihr Antriebskonzept in zwei Jahren vom aktuellen V8-Sauger hin zum V6-Turbo ändert, sieht sich Pollock als unabhängiger Motorenlieferant unter dem Namen PURE als einer von vier großen Namen.

Titel-Bild zur News: Craig Pollock

Craig Pollock sieht PURE als einen der künftigen "Big Names" in der Formel 1

Bereits im Sommer dieses Jahres soll der V6 von PURE erstmals auf dem Prüfstand laufen. Auch wenn er sich mit technischen Details naturgemäß noch zurückhält, so verrät der Ex-BAR-Teamchef und ehemalige Manager von Jacques Villeneuve zumindest, dass es sich um einen "sehr interessanten Motor" handelt. "Er ist wirklich innovativ, aber dass muss er auch sein. Ich bin mir sicher, unsere Gegner werden einen ähnlichen Anspruch haben", spielt Pollock gegenüber 'GPUpdate.net' auf die Hersteller Ferrari, Renault und Mercedes an.

Im Vergleich mit den drei genannten Motorenherstellern sieht sich Pollock derzeit in der Pole-Position: "Es deutet einiges darauf hin, dass Mercedes bereits auf dem Prüfstand testet, aber ich gehe davon aus, dass es sich bei ihnen anders als bei uns um einen Ein-Zylinder-Motor und noch nicht den tatsächlichen Rennmotor handelt. Was Renault betrifft, so bin ich mir ziemlich sicher, dass sie erst gegen Ende des Jahres - vielleicht September - auf den Prüfstand gehen werden."

Ferrari sieht der PURE-Chef sogar noch weiter im Hintertreffen und begründet warum: "Natürlich haben wir dank der Kontakte von Gilles Simon sehr gute Informationen über den Stand der Dinge bei Ferrari. Es sieht so aus, als würden sie noch zögern und wüssten noch nicht so recht, in welche Richtung sie gehen sollen." Diese Vermutung untermauert Pollock zusätzlich mit dem Argument, dass gewisse Teile von allen Herstellern bei bestimmten Zulieferern bezogen werden. "Wenn bestimmte Teile nicht bis zu einem gewissen Datum bestellt wurden, weißt du, dass jemand im Hintertreffen ist."

"Wir haben dank Gilles Simon sehr gute Informationen über den Stand der Dinge bei Ferrari." Craig Pollock

Nur Ferrari und Mercedes außen vor

Für den Formel-1-Einstieg von PURE plant Pollock mit "mindestens zwei Teams" als Kunden wie er sagt. "Wenn möglich, zwei gute Teams", stellt er klar und untermauert in diesem Zusammenhang seinen Glauben, dass der Königsklasse ein Umdenken auf Seiten der Hersteller bevorstehe: "Die Dinge können sich von einer Sekunde auf die nächste andern. Eine negative Entscheidung eines Aufsichtsrats kann gravierende Auswirkungen auf künftige Motorenlieferungen haben", sagt Pollock. Der in dieser Woche verkündete Rückzug von Peugeot aus der Langstreckenszene habe dies eindrucksvoll bewiesen.

Mit Ausnahme von Ferrari und Mercedes glaubt Pollock, dass es derzeit "bei keinem Werk eine Garantie für einen langfristigen Verbleib in der Formel 1" gibt - auch nicht im Falle von Renault. "Meiner Ansicht nach ist die Situation komplett offen", sagt der PURE-Chef und will dem bereits unterzeichneten Vertrag der Franzosen mit Red Bull keine allzu große Bedeutung beimessen: "Außer Mercedes und Ferrari gibt es kein Team, dass für PURE nicht eine Möglichkeit darstellen würde."

Pollock geht davon aus, dass die Karten zur Saison 2014 auch im Hause Mercedes neu gemischt werden und spekuliert insgeheim mit dem aktuellen Mercedes-Kundenteam McLaren als möglichem Partner für PURE. "2012 beziehen sie ihre Motoren kostenlos. 2013 wird Mercedes liefern müssen, weil sie es müssen. Was jedoch 2014 passiert, weiß derzeit keiner", so Pollock über die Truppe aus Woking.

"Außer Mercedes und Ferrari gibt es kein Team, dass für PURE nicht eine Möglichkeit darstellen würde." Craig Pollock

Cosworth, den aktuellen Motorenlieferanten der Teams HRT und Marussia, sieht der PURE-Chef auf dem Scheideweg. "Für sie dürfte es sehr schwierig werden, innerhalb der noch verbleibenden Zeit durch alle Entwicklungsphasen eines Motors zu gehen, denn sie befinden sich jetzt schon ein Jahr im Rückstand und müssten komplett bei Null anfangen."