Pirelli: "Eine klassische Spa-Qualifikation"

(Motorsport-Total.com) - Intermediates oder Slicks? Das war eine der Fragen, auf die Fahrer und Teams der Formel 1 in der Qualifikation zum Großen Preis von Belgien eine Antwort finden mussten. Denn das Wetter in Spa präsentierte sich einmal mehr von seiner wechselhaften Seite. Oder wie es Pirelli-Motorsport-Direktor Paul Hembery bei 'Motorsport-Total.com' ausdrückt: "Es war eine klassische Spa-Qualifikation."

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"Die Entscheidungen der Teams waren unheimlich wichtig. Man musste es absolut auf den Punkt bringen. Das macht die Sache sehr interessant für das Rennen", so der Brite, der seine helle Freude am unterhaltsamen Zeittraining hatte. Die immer wieder abtrocknende Strecke hatte die Situation in Spa zusätzlich verschärft und den "Hinterbänklern" von Caterham und Marussia Achtungserfolge beschert.

Hembery schildert, wie die besonderen Umstände dazu beigetragen haben: "Das Qualifying war geprägt von dem bekannten Problem dieser Strecke: Einige Passagen blieben nass, während andere relativ schnell abtrockneten. Der Kurs veränderte sich fortwährend, und das richtige Timing der Reifenwahl gab am Ende den Ausschlag - dabei ist zu berücksichtigen, dass allein eine Outlap in Spa mehr als zwei Minuten kostet."

Ein Stopp oder zwei Stopps?

"In den beiden ersten Sessions lag der Schlüssel zum Erfolg darin, den richtigen Zeitpunkt für den Wechsel von den Intermediates auf die Slicks zu finden", meint Hembery. Und nicht jeder nahm diesen Wechsel zum richtigen Zeitpunkt vor. Immerhin: Diese Lektion kann trotzdem hilfreich sein. "Zumal die Meteorologen für den Sonntag noch unbeständigere Verhältnisse vorhersagen", so Hembery.

"Morgen können die Piloten außerdem wählen, mit welchen Reifen sie ins Rennen starten. Das eröffnet ihnen zusätzliche Strategie-Optionen", erklärt der Pirelli-Reifenchef. Das gilt aber freilich nur, wenn auf trockener Strecke gestartet wird. Und sollte es über die komplette Distanz trocken bleiben, bieten sich eine Einstopp- oder eine Zweistopp-Strategie an, jeweils beginnend mit den Medium-Pneus.

Die Empfehlung von Pirelli für eine Einstopp-Taktik lautet: Start auf Medium-Slicks und Wechsel auf Hard-Slicks in Runde 19, dann durchfahren bis zum Schluss. Bei einer Zweistopp-Strategie würden die Italiener mit Medium-Slicks losfahren, in Runde 13 erneut auf Medium-Slicks wechseln und in Runde 25 die Hard-Pneus aufziehen. Im Idealfall soll die Zweistopp-Strategie die um drei Sekunden schnellere Taktik sein.

Doch an dieser Stelle kommt die tückische Ardennen-Achterbahn ins Spiel: Der berühmte Kurs in Spa-Francorchamps weist eine historische Safety-Car-Wahrscheinlichkeit von 63 Prozent auf. Und das bedeutet: Sollte es am Sonntag eine Gelbphase von ein paar Runden Länge geben, wäre der Vorteil der Zweistopp-Strategie dahin. Dann hätten die Einstopper plötzlich allerbeste Karten...