Petronas als Sponsor heiß umworben

Qadbak kämpft nicht nur um einen Startplatz für 2010, sondern auch um einen großen Sponsor - Marc Surer: "Todt wird für Ordnung sorgen"

(Motorsport-Total.com) - Die erste Sorge des BMW Sauber F1 Teams muss sein, einen Startplatz für 2010 zu ergattern, denn sonst geht der bereits offiziell kommunizierte Verkauf an Qadbak nicht über die Bühne. Diese unsichere Ausgangslage erschwert natürlich auch die Verhandlungen mit Fahrern und vor allem Sponsoren, die wissen wollen, was sie nächstes Jahr erwartet.

Titel-Bild zur News: Peter Sauber und Tan Sri Dato Sri Mohd Hassan

Peter Sauber gilt bei Petronas seit Jahren als Freund des Hauses

So galt Petronas aufgrund des loyalen Verhältnisses zu Peter Sauber bisher als sicherer Qadbak-Partner, doch der malaysische Staatskonzern wird nun auch von anderen Teams heftig umworben. Aufgrund der aktuellen Situation ist es so wahrscheinlich wie noch nie, dass die seit 1997 bestehende Partnerschaft mit Sauber beendet wird. Um die mögliche Nachfolge bewerben sich mindestens drei Konkurrenzteams, wie 'Motorsport-Total.com' erfahren hat.#w1#

Williams: Über Veto zum Petronas-Geld?

Dass Frank Williams mit Petronas flirtet, ist schon seit Wochen kein Geheimnis mehr. Der Brite verweigert daher auch seine Zustimmung zu einem 14. Team in der Formel 1, die Qadbak einen Startplatz garantieren würde. Auf der Hand liegt aber auch: Wenn die malaysische Regierung zum neuen Nationalteam Lotus ruft, wird Petronas bei aller Liebe zu Sauber nicht ablehnen können. Lotus könnte das Geld aus einem solchen Deal gut gebrauchen.

Die Fachzeitschrift 'Auto Bild motorsport' berichtet zudem, dass McLaren Interesse an Petronas und sogar schon Kontakt aufgenommen hat. Sponsorenchef Ekrem Sami weiß: Wenn die Zusammenarbeit mit Mercedes wie erwartet beendet wird, dann wechselt auch Mineralölpartner Mobil 1 zu Brawn. Petronas wäre ein logischer Nachfolger. Wer letztendlich den Zuschlag erhalten wird, lässt sich derzeit noch nicht seriös abschätzen.

Wahrscheinlich ist: Wenn es Sauber gelingt, einen Startplatz zu ergattern, wird Petronas auch unter Qadbak-Führung an Bord bleiben. Marc Surer findet es ohnehin komisch, dass noch keines der neuen Team eliminiert wurde: "Diese Überprüfung der Teams, die offensichtlich gemacht wurde, führte überall zu Lob. Wenn man aber andere Parteien hört, wird gesagt, dass noch überhaupt nichts bereit ist. Da scheint mir ein Widerspruch da zu sein", erklärt der 'Motorsport-Total.com'-Experte.

"Wenn Jean Todt da ist, wird er für Ordnung sorgen, denn da ist wohl vieles über Beziehungen gelaufen. Todt wird da für Ordnung sorgen, so schätze ich ihn ein", hofft der Schweizer für seine Landsleute. "Es kann nicht sein, dass alle auf dem besten Vormarsch sind, aber wenn du bei US F1 nachfragst, wie viele Leute sie eingestellt haben, weichen sie aus. Wenn du jetzt noch kein Stammteam zusammen hast, dann vergiss es! Wie sollst du da ein Auto bauen?"

Surer würde ebenfalls Veto einlegen

Surer weiß, dass die Startplatzgarantie "sehr bald" passieren muss, auch wenn er "nichts von einer Deadline" weiß, ab wann der Verkauf an Qadbak ohne Startplatz endgültig platzen würde: "Sie wollten nach Abu Dhabi bekannt geben, wie es weitergehen soll. Die Zeit drängt. Den 14. Startplatz kann man abhaken, den wird es nicht geben", sagt er und fügt an: "Ich würde mich als eingeschriebenes Team auch dagegen wehren, dass da noch einmal zwei Autos vor mir fahren."

Und weiter: "Man kann ja davon ausgehen, dass das Hinwiler Team dort weiterfahren wird, wo BMW dieses Jahr aufhört", so Surer. Die Frage sei daher für den ehemaligen Grand-Prix-Piloten eher: "Wann schmeißt das erste neue Team das Handtuch? Aber dann könnte es schon zu spät sein - nicht wegen der technischen Vorbereitung, denn da ist Sauber weit genug, aber irgendwann verliert der Käufer vielleicht das Interesse."

Doch auch wenn Surer natürlich mit seinen Bekannten in Hinwil sympathisiert und ihnen einen Startplatz wünscht, so kritisiert er BMW dafür, das Concorde-Agreement nicht unterschrieben zu haben. Dann hätte das Nachfolgeteam jetzt keine Startplatzsorgen. Überhaupt findet er: "Wenn man sieht, wie großzügig sich Honda verabschiedet hat, dann muss man sagen, das ist sehr kleinlich und unprofessionell, was BMW gemacht hat..."