Perez fragt sich, warum er McLaren verlassen muss

Sergio Perez ist ratlos, warum McLaren seinen Vertrag nicht verlängert und will nicht um jeden Preis in der Formel 1 bleiben, Teamchef Martin Whitmarsh bedankt sich

(Motorsport-Total.com) - Die Gerüchte hatten sich in der letzten Zeit verdichtet und eigentlich war man davon ausgegangen, dass McLaren den Abschied von Sergio Perez nach nur einer Saison erst nach seinem "halben" Heimrennen in Austin bekanntgibt, doch dann kam der Mexikaner seinem Team am Mittwochabend mit einem offenen Brief zuvor.

Titel-Bild zur News: Martin Whitmarsh, Sergio Perez

Perez ist noch nicht völlig klar, warum Whitmarsh den Vertrag nicht verlängert Zoom

Darin bedankte sich der 23-Jährige bei seinem Rennstall für die Erfahrung und stellte klar, dass er in der kommenden Saison nicht mehr für das Team aus Woking starten wird. Heißester Kandidat auf seine Nachfolge ist Renault-World-Series-Ass Kevin Magnussen - ein Youngster aus dem McLaren-Nachwuchskader. Nun würdigt McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh, dass Perez trotz der ausbleibenden Vertragsverlängerung und der ungewissen Zukunft keinen Groll gegen McLaren hegt.

Whitmarsh: Perez hat "große Erfolge vor sich"

"Wir möchten uns bei Checo für seine freundlichen und wohlwollenden Worte und dafür, dass er 2013 ein gutes Teammitglied war, bedanken", so Whitmarsh, der in einer Mitteilung auf Perez' Brief reagierte. "Es liegen nach wie vor zwei Grands Prix in diesem Jahr vor uns, und wir wollen so viele Punkte wie möglich holen."

"Gemeinsam wollen wir als Team alles tun, damit er das Jahr mit zwei guten Ergebnissen beenden kann." Martin Whitmarsh

Whitmarsh will dafür sorgen, dass Perez einen versöhnlichen Ausklang seines McLaren-Jahres erlebt: "Checo hat in seiner McLaren-Zeit viele Freunde gefunden - und gemeinsam wollen wir als Team alles tun, damit er das Jahr mit zwei guten Ergebnissen beenden kann, vor allem hier in Austin, wo er so viele Fans hat."

Der Brite wünscht Perez abschließend "alles Gute für die Zukunft" und ist davon überzeugt, dass der Noch-McLaren-Pilot "große Erfolge vor sich hat". Dazu muss er aber erst einmal ein Renn-Cockpit für die kommende Saison finden, schließlich hatte er nicht damit gerechnet, von McLaren vor die Tür gesetzt zu werden.

Perez über Abschiedsgrund ratlos

"Derzeit weiß ich nicht viel - in den vergangenen Tagen ging alles so schnell." Sergio Perez

"Ich befinde mich jetzt in einer schwierigen Situation, denn die Entscheidung fiel sehr, sehr spät", gab Perez am Mittwoch-Abend beim FOTA-Fanforum Einblicke in seine aktuelle Lage. Er wolle jedenfalls nicht um jeden Preis in der Formel 1 bleiben: "Ich werde nicht Formel 1 fahren, nur um Formel 1 zu fahren. Wenn ich nicht die richtige Option für meine Karriere vorfinde, dann werde ich mich vielleicht woanders umsehen. Das Ziel ist es, ein Team zu finden, das mir die Möglichkeit gibt, Rennen zu gewinnen."

Das war auch vor einem Jahr, als er bei McLaren unterschrieb, der Plan - doch die Rechnung ging nicht auf, was auch am schlechten Auto der aktuellen Saison lag. Für den Mann aus Guadalajara ist immer noch unklar, warum sein Team 2014 nicht mehr auf ihn setzt: "Ehrlich gesagt hatte ich nicht die Chance, gänzlich Einblick zu erlangen. McLaren trifft seine eigenen Entscheidungen, und sie wissen, was sie tun, also sollte man besser sie fragen. Derzeit weiß ich nicht viel - in den vergangenen Tagen ging alles so schnell."

Perez zeigt keine Reue

"Natürlich könnte ich jetzt hier stehen und sagen, dass das Team mir gegenüber unfair war..." Sergio Perez

Er blickt dennoch ohne Groll auf sein McLaren-Jahr zurück: "Natürlich könnte ich jetzt hier stehen und sagen, dass das Team mir gegenüber unfair war, aber sie haben ihre Entscheidung getroffen. Ich werde das Positive mitnehmen, und das Team ist eine großartige Familie. Ich bereue nichts."

Das liegt daran, dass er laut eigenen Angaben stets sein Bestes gegeben hat. "Aber wahrscheinlich bin ich zum schlechtest möglichen Zeitpunkt in der McLaren-Geschichte zum Team gestoßen. So ist das Leben." Nach wie vor wolle er sein Ziel verfolgen, eines Tages Weltmeister zu werden.