• 14.11.2013 12:10

Hülkenberg und das lange Warten auf einen neuen Job

Nico Hülkenberg durchlebt in der Formel 1 turbulente Tage - Einen neuen Arbeitgeber für 2014 hat der Sauber-Pilot kurz vor Saisonende immer noch nicht gefunden

(Motorsport-Total.com/SID) - Nerven wie Drahtseile braucht Nico Hülkenberg momentan nicht nur hinter dem Steuer. Die schier endlose Suche nach einem neuen Arbeitgeber, der Wirbel um einen sofortigen Wechsel zu Lotus - von einem ruhigen Saisonausklang in der Formel 1 kann beim 26 Jahre alten Sauber-Piloten keine Rede sein. Und obwohl Hülkenberg noch immer kein Cockpit für die nächste Saison sicher hat, bleibt er trotz wilder Spekulationen auch vor dem Großen Preis der USA am Sonntag in Austin/Texas voll fokussiert.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg

In der Warteschleife: Nico Hülkenberg braucht diese Saison viel Geduld Zoom

"Was den Spaßfaktor angeht, ist Austin eine großartige Strecke, und auch die Stadt selbst macht großen Spaß", sagt Hülkenberg. Diesen Spaß kann er nach einer turbulenten Woche dringend gebrauchen. Ein sofortiger Wechsel zu Lotus als Ersatz für den verletzten Kimi Räikkönen stand im Raum, doch der 26-Jährige sagte am Dienstag selbst ab. Zu den Hintergründen wollte sich Hülkenbergs Manager Werner Heinz nicht konkret äußern.

Talent oder Mitgift?

Für die kommende Saison würde die Absage allerdings keine Auswirkungen haben, ein Wechsel zu Lotus sei weiterhin möglich, ließ Heinz durchblicken. Doch Hülkenberg, der momentan wohl talentierteste Pilot ohne Vertrag, ist "nur" einer von mehreren Kandidaten. Einen Korb hatte er vor einigen Wochen bereits von Ferrari erhalten, auch bei McLaren soll er abgeblitzt sein. Die Scuderia verpflichtete Räikkönen und sagte dem Deutschen angeblich humorlos per SMS ab.

Die Investorengruppe Quantum, die seit einem halben Jahr ankündigt, bei Lotus einzusteigen, aber die Besitzer auf die Folter spannt, wäre jedenfalls an Hülkenberg interessiert. "Ich weiß, dass Nico begeistert von der Idee ist, und ich glaube, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis es abgeschlossen ist", hatte Quantum-Boss Mansoor Ijaz gesagt.

Bei der Vergabe der Cockpits geht es in der Königsklasse dabei längst nicht mehr nur um die fahrerischen Fähigkeiten. So könnte auch der bei Williams ausgemusterte Venezolaner Pastor Maldonado kommenden Saison im Lotus sitzen - weil er eine Menge Sponsoren-Geld vom staatlichen Ölkonzern PDVSA mitbringt. Solche Mittel hat sein deutscher Widersacher nicht zur Verfügung.

Bleibt Hülkenberg bei Sauber?

Nico Hülkenberg

Nico Hülkenberg zeigte zuletzt im Sauber starke Leistungen Zoom

Genii-Boss Gerard Lopez ("Maldonado hat schon mal einen Grand Prix gewonnen, der braucht sich nicht zu verstecken"), dessen Unternehmen Lotus-Eigentümer ist, hatte den 28-Jährigen höchstpersönlich ins Spiel gebracht. Trotz all dieser Nebengeräusche will sich Hülkenberg in den USA und beim abschließenden Rennen am Sonntag in einer Woche in Brasilien nicht ablenken lassen.

Immerhin 39 Punkte holte er in seinem unterlegenen Auto, und hatte dabei auch noch das eine oder andere Mal Pech. Sollte er nun erneut in die Punkte fahren, könnte er zumindest weiter Eigenwerbung betreiben. Seine Erinnerungen an Austin sind dabei durchaus gut. "Der achte Platz im letzten Jahr war ein starkes Ergebnis. Die Strecke ist sehr schnell, hat verschiedene und herausfordernde Kurven und einen guten Flow", sagte Hülkenberg. Und vielleicht fährt er dort auch 2014 wieder für Sauber.

Obwohl sein Vertrag am Saisonende ausläuft, gilt es im Fahrerlager nun wieder als möglich, dass er vielleicht doch beim Traditionsrennstall verlängert. Immerhin werden die Optionen immer weniger, und die Schweizer haben ihre Aufstellung für 2014 noch nicht bekanntgegeben. Vielleicht auch, weil sie doch noch auf Hülkenberg setzen.