"Pate" der Rookies: Tost kritisiert FIA-Kurs gegen Jungtalente

Nach dem Formel-1-Einstieg von Max Verstappen entschied die FIA zukünftig nur noch Piloten über 18 zuzulassen - Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost hält das für Blödsinn

(Motorsport-Total.com) - Als Max Verstappen in diesem Jahr mit 17 Jahren und 166 Tagen zu seinem ersten Formel-1-Grand-Prix in Melbourne antrat, schrieb er Geschichte. Als jüngster Rennfahrer aller Zeiten trat er in der Königsklasse an - ein Rekord, der ihm vermutlich für immer bleiben wird. Denn der Automobilverband FIA änderte seine Superlizenz-Regelungen insofern, dass kein minderjähriger mehr den "Führerschein" für die Formel 1 bekommen kann. Für den Rookie-erfahrenen Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost sendet das ein falschen Zeichen.

Titel-Bild zur News: Franz Tost

Franz Tost gehört zu den Befürwortern der Integration junger Talente in die Formel 1 Zoom

"Ich persönlich glaube nicht, dass das Sinn macht", so Tost, der bei Toro Rosso als so etwas wie ein Red-Bull-Fahrer-Ausbilder arbeitet und schon Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo für die Topteams vorbereitet hat. "Wenn junge Fahrer schon mit 15-16 Jahren in Monoposto-Serien starten dürfen, dann ist es logisch, dass sich einer auch mal so positioniert, dass er den Sprung in die Formel 1 schaffen kann. Es geht ja nicht darum, wie alt jemand ist. Es ist eine Frage, wie schnell und befähigt er ist. Ich kenne viele ältere Fahrer, die langsamer sind und ich kenne viele junge Fahrer, die viel schneller sind."

Als der Verstappen-Deal vor gut einem Jahr vollzogen wurde, hatte das weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Nicht wenige kritisierten Red Bull dafür, einen so jungen Teenager in das vermeintliche Haifischbecken zu stoßen und auch die FIA wurde dafür kritisiert, die "Kinderarbeit" zuzulassen. Sie reagierten für Verstappen glücklicherweise zu spät.

Verstappen laut Tost der beste Beweis, dass es geht

"Die Entscheidung ist nun gefallen", so Tost. "Deswegen freut es mich umso mehr, dass Red Bull entschieden hat, Max in die Formel 1 zu holen. Man kann ja sehen, was für eine großartige Performance er bisher gezeigt hat. Und er hat dabei weniger Fehler gemacht, als manch älterer Fahrer."

Verstappen konnte tatsächlich bisher mit soliden Leistungen überzeugen und für einige Überraschungen sorgen. So beeindruckte der Niederländer beispielsweise bereits mit spektakulären Überholmanövern und dem vierten Platz in Budapest. Für einen Aufreger sorgte er in Monaco, wo er eine Kollision mit Romain Grosjean verursachte.

Max Verstappen, Romain Grosjean

In Monte Carlo hatte Max Verstappen seinen ersten Schreckmoment Zoom

In der Gesamtwertung steht er nach vier Renn-Ausfällen und nur vier Punkteresultaten mit 26 auf Platz zwölf. Auch sein ebenfalls noch junger Teamkollege Carlos Sainz (21) konnte bisher nur neun WM-Zähler sammeln und liegt auf Rang 16 der 20 Piloten. Für die schwache Ausbeute hat "Rookie-Pate" Tost aber eine Erklärung:

"Wie haben viele Rennen nicht beenden können, in denen wir viele Punkte hätten holen können. Ich hoffe, dass wir das als Team, zusammen mit unseren Partnern, für den Rest der Saison unter Kontrolle bringen, damit wir noch weiter aufholen können. Es liegt sicherlich nicht an den Fahrern. Wenn wir ihnen ein zuverlässiges Auto geben, werden sie Punkte einfahren."