• 11.12.2008 22:20

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Noch 28 Tage zittern für Gillett und Donington

Am 8. Januar fällt die Entscheidung, ob 2010 in Donington ein Grand Prix stattfinden kann oder nicht - Break-even ab 80.000 Zuschauern

(Motorsport-Total.com) - Simon Gillett muss noch 28 Tage zittern, bevor er erfährt, ob er sich seinen Traum vom Grand Prix in Donington erfüllen kann. Der britische Ex-Motocrosser, der die an einem Flughafen liegende Rennstrecke von Tom Wheatcroft übernommen hat, wartet nämlich immer noch auf die Baubewilligung des Regionalrats von North West Leicestershire.

Titel-Bild zur News: Donington

In Donington soll 2010 erstmals der Großbritannien-Grand-Prix stattfinden

Ursprünglich hätte die Entscheidung bereits am 4. November fallen sollen, doch Gillett bat in Absprache mit dem Regionalrat selbst um eine Vertagung, "um noch ein paar Löcher in unserem Antrag zu stopfen", wie er am Rande des Motor Sport Business Forums in Monte Carlo gegenüber 'Motorsport-Total.com' zugab. Für den 8. Januar strotzt er vor Zuversicht: "Wir erwarten, danach die Baubewilligung in der Hand zu halten."#w1#

Retter oder Mörder des Grand Prix?

Auf die Frage, ob es de facto das Aus für den Grand Prix von Großbritannien wäre, sollte ihm die Baubewilligung verweigert werden, antwortete der 37-Jährige nur knapp: "Korrekt." Womit er sich den Vorwurf anhören muss, dass er das Formel-1-Rennen für die Briten aufs Spiel gesetzt hat - oder doch nicht? "Genau das Gegenteil ist der Fall: Ich war der Einzige, der bereit war, den Grand Prix zu retten", betonte Gillett.

"Ich war der Einzige, der bereit war, den Grand Prix zu retten." Simon Gillett

"Silverstone hatte als erste Partei die Gelegenheit, den Deal einzugehen, aber sie haben sie nicht genutzt. Wir sind sechs Monate lang auf unseren Händen gesessen und haben auf sie gewartet, aber als die Zeit abgelaufen war - das war in der Woche vor dem britischen Grand Prix -, habe ich die Chance ergriffen und unterschrieben. Ich habe den britischen Grand Prix nicht aufs Spiel gesetzt, sondern ich habe ihn gerettet", erklärte er.

Er und seine Leute - dazu gehört immer noch Ex-Streckenbetreiber Wheatcroft, mit dem er eigenen Angaben nach hervorragend zusammenarbeitet - hätten ihre Aufgaben im Vorfeld des 8. Januar hervorragend gelöst, sodass das Risiko, ohne Baubewilligung abgewiesen zu werden, "kalkulierbar" sei, sagte Gillett. Sollte es jedoch tatsächlich so weit kommen, wäre eine vertraglich vereinbarte Strafzahlung an Bernie Ecclestone fällig.

Skepsis als Antrieb

Das würde Gillett jedoch offenbar ebenso verkraften, wie er jetzt schon die Skeptiker verkraftet, die nicht glauben, dass der Grand Prix jemals in Donington stattfinden wird: "Ich muss diese Leute nicht überzeugen und werde es auch nicht versuchen. Ich werde sie überzeugen, indem ich das Ding einfach baue", hielt er selbstbewusst fest. "Sie werden es schon sehen, wenn die Gebäude entstehen und die Autos auf der Startaufstellung Formation einnehmen."

"Ich werde sie überzeugen, indem ich das Ding einfach baue." Simon Gillett

"Ganz ehrlich: Ich liebe diese Skepsis", fuhr Gillett fort. "Das motiviert mich. Die Experten haben mir gesagt, dass Tom die Strecke nie verkaufen würde, aber ich habe sie gekauft. Sie haben mir gesagt, dass ich das Museum nie bauen und dass ich mich mit Tom nicht verstehen würde, aber das Museum steht und Tom und ich kommen hervorragend miteinander aus. Je mehr Skepsis es gibt, desto mehr scheine ich zu erreichen. Ich weiß, dass meine Ziele realistisch sind."

Verkehrssituation: Silverstone lässt grüßen

Durchaus bewusst ist dem Briten auch, dass er als Veranstalter ein ähnliches Verkehrsproblem wie der BRDC in Silverstone bekommen könnte, aber daran will er arbeiten, indem er die Zuschauer aus ihren Autos in Shuttlebusse holt. Insgesamt 80.000 sollten am Renntag kommen, damit der Break-even erreicht wird - bei einer Gesamtkapazität jenseits der 130.000 Plätze. Immerhin 30.000 davon sind Tribünensitze.

"Wir werden Gewinn machen." Simon Gillett

"Wir werden Gewinn machen", zeigte sich Gillett in Monaco selbstbewusst. Theoretisch sollte er ja der ideale Mann für einen solchen Job sein: Als Racer schaffte er es bis in die Britische Motocross-Meisterschaft, ehe er aufhören musste, "weil der Körper nicht mehr wollte". Das unternehmerische Business lernte er als Selbstständiger in der Softwarebranche kennen. Nun muss er diese beiden Welten miteinander kombinieren...

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