Newey: Arbeit am Diffusor statt Schanghai

Bei Red Bull geht die Arbeit am neuen Diffusor los: Adrian Newey wird nicht nach Schanghai fliegen, sondern in der Fabrik herumtüfteln

(Motorsport-Total.com) - Die meisten Teams arbeiten schon seit Wochen an neuen Diffusoren (was ihr Argument, die heutige FIA-Entscheidung sei auch eine Kostenfrage, ad absurdum führt), doch jetzt geht das Tüfteln an einer ähnlichen Lösung wie bei Brawn, Toyota und Williams richtig los. Das erste Team, das sich dazu auch öffentlich bekennt, ist Red Bull.

Titel-Bild zur News: Adrian Newey und Helmut Marko

Red-Bull-Konstrukteur Adrian Newey mit Konsulent Helmut Marko

"Wir arbeiten bereits mit Vollgas an einer neuen Lösung", wird Red-Bull-Konsulent Helmut Marko von 'Autosport' zitiert. Und weil der Diffusor Chefsache ist, wird sich Konstrukteur Adrian Newey persönlich darum kümmern: "Als das Urteil offiziell wurde, hat Adrian sofort seinen Flug nach Schanghai abgesagt, um in der Fabrik zu bleiben. Wenn alles nach Plan läuft, dann wird unser neues Auto bis Monaco fertig sein."#w1#

Das würde bedeuten, dass Sebastian Vettel und Mark Webber noch drei Rennen ohne den neuen Diffusor auskommen müssen. Allerdings ist der Schaden für Red Bull geringer als für so manch anderes Team, schließlich ist es der österreichisch-britischen Truppe gelungen, auch ohne zweistufigem Diffusor ein konkurrenzfähiges Auto zu bauen. Das weiß man seit Vettels toller Vorstellung in Melbourne.

Aber Marko wiederholte anlässlich der heutigen Bekanntgabe einen alten Vorwurf in Richtung der FIA: "Was uns wütend macht, ist die Tatsache, dass wir mit einer Diffusorlösung wie dieser zu Whiting gegangen sind, uns aber gesagt wurde, dass das illegal ist. Daher haben wir diese Richtung nicht weiter verfolgt, obwohl unser Designteam ähnliche Ideen hatte." Auch Red-Bull-Partner Renault soll eine solche Anfrage gestellt haben.

Und Marko kann auch Mario Theissens Befürchtungen hinsichtlich eines Ground-Effect-Entwicklungsrennens nachvollziehen: "Ich frage mich, was dieses Urteil für die Kurvengeschwindigkeiten bedeuten wird. Ich schätze, es wird Probleme geben, weil die Autos zu schnell werden. Außerdem sorgt der Luftstrom der Doppeldiffusoren sicher dafür, dass das Überholen schwieriger wird. Das geht gegen den Geist des Reglements, das wir in den Arbeitsgruppen beschlossen haben."