Neale: "Jeder macht sich Sorgen"

Für McLaren liefen die bisherigen Tests enttäuschend: Warum Geschäftsführer Neale gelassen ist und wieso Aero-Probleme so heikel sind

(Motorsport-Total.com) - Hat McLaren gepokert und verloren? Der Rennstall aus Woking verzichtete im Gegensatz zum Großteil der Teams auf einen Start mit dem neuen MP4-26 beim Testauftakt in Valencia, weil man nach eigenen Angaben die unbekannten Pirelli-Reifen an einer bekannten Basis - dem MP4-25 - ausprobieren wollte. Ein großes Risiko, da dieses Jahr nur 15 Testtage zur Verfügung stehen und man somit auf ein Drittel der Testzeit mit dem neuen Auto freiwillig verzichtet.

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Lewis Hamilton verschleißt die Reifen durch seinen Fahrstil besonders stark

Bisher scheinen sich die Befürchtungen zu bewahrheiten: Die Rundenzeiten des Boliden waren meist unauffällig, oft stand das komplexe Auto wegen Zuverlässigkeits-Problemen in der Box. Dazu kommt, dass Lewis Hamilton durch seinen aggressiven Fahrstil die Pirelli-Reifen deutlich schneller verschleißt, als ihm lieb ist.

Doch ist man bei McLaren beunruhigt? Geschäftsführer Jonathan Neale gibt sich gegenüber 'F1.com' zumindest nach außen gelassen: "Ich glaube, dass sich derzeit jeder um das Tempo Sorgen macht, denn es gibt keine Grundlagen. Unserer erste Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass das Auto Runden fährt, Kilometer sammelt und dabei keine Probleme auftreten. Zudem müssen wir sichergehen, dass die Windkanal-Daten mit denen auf der Strecke übereinstimmen und dass das Auto stabil ist."

Bereits 2009 waren die Wintertests bei McLaren durchwachsen. Damals verzweifelte man an der missglückten Aerodynamik des Boliden - Probleme, die man erst gegen Saisonende in den Griff bekam. "Wenn man ein aerodynamisches Problem hat, dann muss man nicht nur einen Schritt zurück gehen, um das Problem an sich zu bekämpfen", erklärt Neale.

Vielmehr könnten sich auch die kommenden Entwicklungen als fehlerhaft herausstellen, bestätigt der Brite: "Man hat eine ganze Menge an Fragezeichen, was die Upgrades angeht, denn man befindet sich nicht mehr auf sicherem Grund. Für uns alle ist es derzeit die Aufgabe, auf sicheren Grund zu kommen, was auch passiert."

Dennoch tappen alle im Dunkeln, weil die neuen Pirelli-Reifen dieses Jahr für enorme Schwankungen in den Rundenzeiten sorgen. "Die frühe Zuverlässigkeit des Ferrari sieht gut aus", analysiert Neale. "Sie schaffen es auch, konstante Rundenzeiten zu fahren. Doch der Abbau der Reifen ist für alle hoch. Man weiß nie, mit wieviel Sprit die anderen fahren. Zudem ist der weiche Reifen vielleicht eine Sekunde schneller als ein vergleichsweise harter Reifen, den wir letzte Woche hatten."