• 09.05.2014 17:57

  • von Dominik Sharaf

Nasr: Verwandlungskünstler und Hoffnungsträger

Der Williams-Testfahrer muss den schwierigen Spagat zwischen Formel 1 und GP2 wagen - Dabei lasten die Erwartungen einer Nation auf einem 21-Jährigen

(Motorsport-Total.com) - Man könnte glauben, Felipe Nasr sei ein Kurzarbeiter der Formel 1. Schließlich sitzt der Brasilianer wie am Freitag in Barcelona im Rahmen eines Grand-Prix-Wochenendes höchstens für eine Session des Freien Trainings im Williams. Falsch gedacht: In der Medienrunde am frühen Vormittag bläst Nasr bereits die Backen auf: "Es war schon ein langer Tag", meint der Testfahrer, der im Rahmen der Königsklasse auch die Nachwuchsserie GP2 bestreitet - mit dem Anspruch, um den Titel zu fahren.

Titel-Bild zur News: Felipe Nasr

Felipe Nasr ist in Sachen Motorsport ein echter Workaholic Zoom

Bei dieser Doppelbelastung hat Nasr alle Hände voll zu tun: "Ich habe fünf Minuten, um von einem Auto ins andere zu springen. Das ist eine gewaltige Aufgabe für einen Fahrer, an die ich mich gewöhnt habe. Es wird besser und besser." Einerseits ist die GP2 näher dran an der Formel 1, die mit der jüngsten Regelnovelle deutlich an bloßem Tempo eingebüßt hat. Andererseits haben die komplizierte Elektronik und das immense Drehmoment die zwei Klassen auch weiter voneinander entfernt.

Nasr erkennt einen Unterschied wie Tag und Nacht: "Die Reifen, die Fahrweise, das Team, die Setuparbeit, alles ist anders." Nichtsdestotrotz zieht der Mann, der seit Februar auch dank finanzieller Unterstützung aus seiner Heimat offizieller Test- und Ersatzfahrer bei Williams ist, eine positive Zwischenbilanz seines neuen Jobs und freut sich über Fahrpraxis in der Königsklasse, die für junge Piloten sonst ein rares Gut ist. "Ich mache Schritte in Richtung Formel 1", ist sich Nasr sicher.

Dabei lastet auf dem Brasilianer viel Druck, schließlich ist er eine der wenigen aussichtsreichen Nachwuchshoffnungen aus dem Formel-1-Traditionsland. "Ich muss trotzdem einfach meinen Job machen", entgegnet Nasr und freut sich über die Unterstützung eines Landmanns. Die Rede ist von Teamkollege Felipe Massa. "Er gibt mir viele Tipps und ist ein guter Fahrer, um mit ihm zu arbeiten. Ich würde ihn keinen Mentor nennen, aber wenn ich ihn frage, dann beantwortet er mir alles."