Mosley: Red Bull hat einen Anreiz, die Formel 1 zu verlassen

Ex-FIA-Präsident Max Mosley übt sanfte Kritik an Red Bull und hätte durchaus verstehen können, wenn Dietrich Mateschitz den Stecker gezogen hätte

(Motorsport-Total.com) - Der ehemalige FIA-Präsident Max Mosley verfolgt immer noch sehr genau, was in der Formel 1 los ist, und als langjähriger Kämpfer für die unabhängigen Teams beobachtet er mit Sorge, dass Red Bull (zumindest offiziell) immer noch keinen Antriebsstrang für die Saison 2016 hat. Angesichts der monatelangen Zitterpartie könnte Mosley es nachvollziehen, wenn sich Red Bull, wie ursprünglich angedroht, aus der Formel 1 verabschieden würde.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Max Mosley würde einen Ausstieg von Red Bull aus der Formel 1 verstehen

"Sie haben alles gewonnen. Er (Dietrich Mateschitz; Anm. d. Red.) hat jetzt die perfekte Entschuldigung, die Formel 1 zu verlassen", so Mosley in einem Interview mit 'Sky Sports F1', das aufgezeichnet wurde, bevor Christian Horner und Helmut Marko bekannt gegeben haben, dass Red Bull auch 2016 mit beiden Teams in der Königsklasse weitermachen wird.

Red Bull hat, auch als die Ausstiegsdrohung akut war, stets betont, dass dem Unternehmen für die Mitarbeiter in Milton Keynes eine neue Aufgabe einfallen würde. Le Mans kommt einem da in den Sinn, der America's Cup oder auch etwas ganz anderes. "Die Formel 1", sagt Mosley über Mateschitz, "kostet ihn viel Geld, das er für andere Projekte ausgeben könnte. Er hat einen Anreiz, jetzt zu gehen. Wenn man mich fragt, würde ich sehr ernst nehmen, was er sagt."

Tatsächlich soll Mateschitz ernsthaft darüber nachgedacht haben, die Formel 1 zu verlassen. Renault wollte man nicht mehr, mit Mercedes gab es in den Verhandlungen ein Missverständnis, von Ferrari hätte man nur einen Vorjahresantrieb bekommen können. Und als man schon verzweifelt genug war, mit Honda zu sprechen, lenkte man dann doch wieder zu Renault zurück, weil der Vertrag für 2016 offenbar ohnehin nie gekündigt wurde.

Doch dass die Zweckehe mit den Franzosen (für zumindest ein weiteres Jahr) auf der Kippe stand und damit das gesamte Red-Bull-Projekt in der Formel 1 gefährdete, ist inzwischen bekannt. Mosley findet, dass sich Red Bull zu weit aus dem Fenster gelehnt hat: "Es hat schon was für sich, dass sie besser nicht zu viel über den Renault-Motor gesagt hätten, bevor sie wussten, woher ihr nächster Motor kommen wird."