• 10.12.2008 15:54

  • von Roman Wittemeier

Mosley: "Müssen die Formel 1 stabilisieren"

FIA-Chef Max Mosley erhofft sich von der Einführung des Standardmotors wichtige Impulse: Formel 1 soll Topkategorie bleiben

(Motorsport-Total.com) - Die jüngsten Worte von FIA-Chef Max Mosley klingen angesichts des Standardmotors in der Formel 1 widersprüchlich: "Wir müssen die Kosten drastisch reduzieren und wieder Innovationen in die Formel 1 bekommen." Gerade dieser Erfindergeist wird jedoch mit der Einführung des Cosworth-Triebwerks für interessierte Kunden untergraben. "Wir müssen das System mit dem Standardmotor stabilisieren, den jeder haben kann und der günstig ist. Genauso soll es beim Getriebe gehen", erklärte Mosley beim 'Motor Sport Business Forum' in Monaco.

Titel-Bild zur News: Max Mosley (FIA-Präsident)

Max Mosley fordert drastischere Sparpläne der Formel-1-Teams

"Diese Maßnahmen werden die Formel 1 wieder festigen und wir können dann effiziente Motoren einführen, denen sicherlich die Zukunft gehört", untermauerte der FIA-Chef seine Ansichten, dass schon bald ein Vierzylinder-Turbo kommen solle. Am Rande der Veranstaltung in Monaco will sich Mosley heute erneut mit den Vertretern der Teamvereinigung FOTA treffen, um deren Vorschläge zur Kostensenkung zu diskutieren.#w1#

Mosley bleibt bei seinem Weg. Nach Ansicht des Briten, bieten Standardbauteile den schnellsten Weg zur Kostenreduzierung in der Formel 1. Kritik lässt er kaum zu. "Ich hasse jeden, der behauptet, die Formel 1 würde sich von ihren grunsätzlichen Ansprüchen entfernen", brachte er jenen entgegen, die um die Spitzenposition der Formel 1 innerhalb der weltweiten Motorsport-Szene fürchten. "Wenn wir vernünftige Regeln schaffen, dann werden wir an der Spitze bleiben."

Angeblich haben nach wie vor fünf Teams Interesse an dem Standardmotor in der Formel 1, welcher von Cosworth gebaut werden soll. Laut Mosley sei dieser Schritt ein erstes Anzeichen für Vernunft in Reihen der Teams. "Honda hat sich wegen fallender Absatzzahlen zurückgezogen. Es gibt keine Garantie, dass der Markt nicht noch weiter einbricht", mahnte Mosley, der befürchtet, dass sich weitere Hersteller aus der Königsklasse verabschieden könnten.

Im BMW Sauber F1.08B ist KERS ausgiebig getestet worden Zoom

"Was zurzeit in der Formel 1 falsch ist, lief auch schon weit vor den ersten Auswirkungen der Krise falsch. Die Regeln haben die Ingenieure in ein zu enges Betätigungsfeld gedrückt", schilderte Mosley. Und weiter: "In der Formel 1 kannst du heutzutage nur erfolgreich sein, wenn du am Chassis jedes noch so kleine Detail bis zur Perfektion trimmst. Das ist extrem teuer und nutzlos."

Mosley kritisierte alle Teams, die sich zurzeit gegen eine pünktliche Einführung von KERS wehren. "Jetzt haben wir endlich eine technische Herausforderung geschaffen", so der FIA-Boss. "Ein Hersteller wird die Leute mit seinem elektrischen System überraschen und ein anderer wird mit einer ganz neuen Technologie für Staunen sorgen." Die meisten der in der FOTA organisierten Teams wollen die Einführung von KERS verschieben, was allerdings immer am Veto des BMW Sauber F1 Teams scheiterte.

"Einige der führenden Teams wie zum Beispiel Ferrari sagen, dass sie KERS nicht mögen, weil es 'zu kompliziert sei'. Können sie sich vorstellen, dass großartige Formel-1-Ingenieure wie Colin Chapman (Ex-Lotus-Chef; Anm. d. Red.) oder Keith Duckworth (Cosworth-Techniker; Anm. d. Red) sagen 'Ich kann das nicht machen, weil es zu kompliziert ist'? Das ist doch ein Symptom für eine Krankheit in der Formel 1", stellte Mosley klar.