• 28.05.2009 13:27

  • von Roman Wittemeier

Mosley: Keine Entscheidung über weitere Amtszeit

FIA-Chef Max Mosley über die Sparzwänge der Formel 1, den Getriebe-Wahnsinn der Teams und seine mögliche weitere Amtszeit

(Motorsport-Total.com) - Der aktuelle Streit um das zukünftige Reglement der Formel 1 ist noch nicht ausgestanden, allerdings befinden sich Teamvereinigung FOTA und die FIA auf Annäherungskurs. Es scheint sich wieder die bekannte Mosley-Taktik zu bewähren: Das Unmögliche fordern, um am Ende das Mögliche zu erreichen. Viele Beobachter sehen in der aktuellen Auseinandersetzung einen letzten wichtigen Kampf des Briten, bevor er seinen Stuhl als Chef der Motorsportbehörde räumt. Doch dem ist vielleicht nicht so.

Titel-Bild zur News:

Weitere Amtszeit: FIA-Präsident Max Mosley hat sich noch nicht entschieden

"Ich habe mich noch nicht entschieden", stellte Mosley im Gespräch mit der Agentur 'dpa' klar. "Ich werde das auch möglichst weit vor mir herschieben. Es gibt noch viel Arbeit zu erledigen." Er sehe noch viele Aufgaben als FIA-Präsident vor sich, gleichzeitig denke er allerdings auch darüber nach, ob er aufgrund seines Alters auf eine weitere Amtszeit verzichte. "Ich könnte mittlerweile der Opa einiger Weltmeister sein", so der 69-Jährige. "Vielleicht ist es Zeit, zu gehen."#w1#

Ursprünglich wollte Mosley seine Entscheidung über eine weitere Amtszeit im Juni treffen, doch aufgrund der aktuellen Lage in der Königsklasse zögert er wohl noch länger. "In der FIA wollen alle, dass ich bleibe. Sicherlich sehen das einige Teams anders. Aber das ist ganz egal. Die haben ja keine Stimme bei der Wahl. Für mich persönlich ist es eine schwierige Entscheidung." Er sei allerdings sicher, dass die aktuellen Debatten bis zum Termin der Wahl im Oktober abgeklungen seien.

Sparen als klarer Auftrag der FIA

"Es geht zurzeit um zwei Dinge: Ich bin überzeugt, dass es angesichts der Wirtschaftskrise nicht mehr so weitergehen kann. Da haben wir als FIA einen klaren Auftrag. Dann muss man versuchen, die Topteams wie Ferrari zu überreden und zu überzeugen, in dem Sport zu bleiben. Man darf sich aber gleichzeitig nichts diktieren lassen", machte Mosley seinen Standpunkt bezüglich der Maßnahmen zur Kostensenkung und deren Konsequenzen deutlich.

"Ferrari hat bei einer Gerichtsverhandlung gesagt, dass sie und andere Teams zwischen 400 und 500 Millionen Euro pro Jahr ausgeben. Ich gehe davon aus, dass sie dort nicht gelogen haben. Das bedeutet dann, dass die Hersteller allein 300 Millionen pro Jahr aus der eigenen Tasche beisteuern müssen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Vorstände von BMW dem in Zukunft zustimmen werden, nicht einmal bei Toyota geht das. Die sparen doch alle, servieren kaum noch Kaffee, schalten nur jede zweite Glühbirne an und lassen statt zwei nur noch einen Fahrstuhl fahren."

Bernie Ecclestone und Max Mosley

Bernie Ecclestone und Max Mosley ziehen seit vielen Jahren die Strippen Zoom

Man müsse bedenken, dass in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten viele Automobilkonzerne direkte oder indirekte Unterstützung aus Steuergeldern erhielten. Dies sei ein weiteres Argument gegen die Investion von wahnsinnigen Summen in die Formel 1. "Wenn wir wirklich auf 40 Millionen kommen, dann müssen die Hersteller nur noch 20 Millionen beisteuern. Dann kann jedes Unternehmen sagen, dass man das aus Imagegründen weitermacht."

Der Weg dorthin sei nicht einmal mit einer Verschlechterung der Show verbunden, so der FIA-Chef: "Man kann das bewerkstelligen, ohne dass jemand auf der Tribüne wirklich einen Unterschied merkt. Ein Beispiel: Die Getriebe sind toll, sie sind wahre Meisterwerke. Die Teams geben jährlich 15 bis 20 Millionen Euro dafür aus. Die einzigen Leute, die tatsächlich einen Unterschied sehen, sind Freaks und Experten. Die Leute auf der Tribüne haben nichts davon. Aber wenn man ein Standardgetriebe vorschlägt, kommt nur 'Auf keinen Fall' als Antwort."

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