• 24.05.2009 18:50

  • von Dieter Rencken

Mosley: "Ferrari wird nächstes Jahr dabei sein"

Max Mosley glaubt, dass sich die Aufregung um die Budgetobergrenze bald legen wird, und rechnet nicht mit einem Ausstieg von Ferrari

(Motorsport-Total.com) - Vor dem heutigen Grand Prix von Monaco fand ein weiteres Gipfeltreffen zwischen FIA-Präsident Max Mosley und den FOTA-Teams statt. Von FOTA-Vizechef John Howett wurde dieses als "konstruktiv" bezeichnet, mehr wolle man derzeit aber nicht über die Medien kommunizieren. Dafür sprach Mosley noch einmal über die Gesamtsituation im Kalten Krieg in der Formel 1.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Max Mosley geht davon aus, dass der Streit bald beigelegt werden kann

Frage: "Herr Mosley, wie gefällt ihnen dieses besondere Feeling des Stadtrennens in Monte Carlo?"
Max Mosley: "Es ist etwas ganz Besonderes, noch dazu bei so schönem Wetter."#w1#

Frage: "In der Formel 1 gibt es im Moment nicht nur Sonnenschein, sondern es wird auch gestritten und gekämpft hinter den Kulissen. Sie haben etwas vorgeschlagen, mit dem die Teams nicht einverstanden sind. Wie viel Sorgen machen Sie sich um die Formel 1?"
Mosley: "Es ist eigentlich wie üblich, denn es gab immer solche Probleme. Zum Beispiel als wir einen Motor pro Rennwochenende eingeführt haben - das war eine Katastrophe. Als wir am Samstagabend keine Arbeit mehr haben wollten - das war das Ende der Welt. Und, und, und."

"Wir haben viele verschiedene Änderungen gemacht und immer wieder gibt es einen Streit, aber nachher sehen die Leute ein, dass es doch vernünftig war. Jetzt würden sie nie zurückgehen auf die drei Motoren pro Wochenende oder auf die Arbeit am Samstagabend. Das ist in der Formel 1 normal. Es sein sehr ehrgeizige Leute, die es hassen, wenn etwas geändert wird. Unsere Aufgabe ist aber, ein bisschen langfristiger zu schauen. Ich fürchte, wenn wir nichts tun würden, dann verlieren wir einige der Teams, denn das Geld ist nicht mehr da. Wir müssen damit rechnen und alles richtig vorbereiten."

Farge: "Was ist eigentlich konkret der große Streitpunkt? Ist es diese Budgetobergrenze?"
Mosley: "Ganz kurz gesagt: Wir wollen die Kosten reduzieren. Auch die großen Teams und die Hersteller können es sich nicht mehr leisten, hunderte Millionen Euro pro Jahr in die Formel 1 zu investieren. Erstens können sich die Hersteller das nicht mehr leisten, weil sie Riesenprobleme in ihrem Geschäft haben. Zweitens können die kleinen Teams nicht mehr mithalten."

"Wenn die Formel 1 überleben soll, müssen die Kosten gewaltig runterkommen. Wir sagen: 45 Millionen Euro - mit einigen Ausnahmen. Das ist grundsätzlich der Streit. Die großen Teams wollen immer noch weiter auf dem jetzigen Niveau Geld ausgeben. Wir wollen das reduzieren. Wir wollen vielleicht mehr reduzieren als die Teams. Wenn das nicht gemacht wird, dann haben wir sicher nächstes Jahr Riesenprobleme."

Frage: "Im Moment läuft noch bis Freitag die Einschreibperiode für die Saison 2010. Haben sich schon Teams eingeschrieben?"
Mosley: "Ja."

Frage: "Wie viele?"
Mosley: "Ich weiß es eigentlich nicht, denn die kommen laufend rein. Aber es wird gerade angemeldet, ja."

Frage: "Glauben Sie, dass Ferrari tatsächlich wie angedroht aus der Formel 1 aussteigen?"
Mosley: "Es wäre schwierig, denn es gibt Verträge und so weiter. Ich glaube es nicht. Ich bin mir sehr sicher, dass Ferrari nächstes Jahr in der Formel 1 dabei sein wird - und dann hoffentlich auch ganz konkurrenzfähig wie dieses Wochenende."