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BMW Sauber ist dem Problem auf der Spur
Nach dem extrem enttäuschenden Auftritt von Nick Heidfeld und Robert Kubica in Monte Carlo ist das BMW Sauber F1 Team dem Problem bereits auf der Spur
(Motorsport-Total.com) - In der Qualifikation zum Großen Preis von Monaco war lediglich noch Toyota schlechter als das BMW Sauber F1 Team, im Rennen lief es dann ein wenig besser, aber Nick Heidfeld, der im Gegensatz zu Robert Kubica das gesamte Rennen zu Ende fahren konnte, fuhr mit 1,114 Sekunden Rückstand keine überzeugende schnellste Rennrunde, belegte in dieser Wertung lediglich Position 15.

© xpb.cc
Mario Theissen mit Willy Rampf: Noch viel Arbeit zu erledigen
"Es ist offenbar so, dass wir uns sehr schwer tun, die Reifen zum Arbeiten zu bewegen", analysierte BMW Motorsport Direktor Mario Theissen nach dem Rennen. "Wenn die Strecke grün ist, ist es häufig fast unmöglich. Gestern war es nicht möglich, heute hat es funktioniert. Aber man hat auch heute gesehen, dass in dem Moment, wo er vom Gas ging, um andere vorbei zulassen, die Reifen ein paar Grad abkühlen und wir wieder ein paar Runden gebraucht haben, bis wieder ordentliche Rundenzeit kamen. Das ist offenbar der Kern des Problems."#w1#
"Wir müssen dieses Problem analysieren und dafür eine Lösung finden", so der Deutsche weiter. "Das Problem tritt natürlich auf anderen Strecken nicht so stark auf wie hier. Von der Charakteristik der Strecke her sollten wir in Istanbul in der Lage sein, die Reifen zum Arbeiten zu bewegen. Aber auch dort wird es so sein, dass wir einfach länger brauchen und uns deutlich schwerer tun, dies auf eine schnelle Runde zu schaffen."
Die Leistungen des Teams in der Qualifikation und im Rennen passen laut Theissen zu dieser Theorie: "Das, was heute passierte, bestätigte das Bild von gestern. Es war ein Problem mit den Reifen. Wir konnten die Reifen nicht zum Arbeiten bewegen. Mit mehr Gummi auf der Strecke funktionierte es heute."
Die Tatsache, dass Reifenhersteller Bridgestone erstmals in dieser Saison zwei ähnliche Reifen-Mischungen mitgebracht hatte, könnte einen Teil des Problems verursacht haben: "Aber das darf keine Entschuldigung sein. Wir müssen damit zurechtkommen. Denn mit einer Ausnahme kamen die anderen Teams damit zurecht."
Wo genau das Problem zu suchen ist, weiß Theissen noch nicht: "Wir müssen die ganze Kette durchgehen, von der Abstimmung des Autos bis zum Umgang mit den Reifen. Ich weiß noch nicht, ob das Problem eher mechanisch oder aerodynamisch ist. Wir haben jetzt ein Arbeitsprogramm, das Aerodynamik und Mechanik umfasst. Aber wie stark die einzelnen Bereiche dafür verantwortlich sind, das wissen wir noch nicht."
Zum Großen Preis der Türkei bringt das BMW Sauber F1 Team neue Teile mit: "Das Aerodynamik-Paket sollte uns helfen, da es den Abtrieb erhöht. Das führt automatisch dazu, dass wir die Reifen stärker beanspruchen können. Mit KERS hat es nicht viel zu tun." Ob das Team in Istanbul mit KERS fährt oder nicht, wird nach der Analyse der Daten entschieden.
Die Probleme, die das Team im Moment hat, sind für das Team keine leichte Angelegenheit: "Natürlich ist es hart, denn es ist der erste Rückschlag nach drei Jahren Erfolg. Es war unerwartet, aus diesem Grund ist es hart. Aber Ingenieure sind zum Glück in der Lage, dies in Motivation zu verwandeln."
Und Theissen denkt ausdrücklich positiv: "Ich weiß, dass unsere Leute wissen, dass sie es können, denn das haben sie in der Vergangenheit schon bewiesen. Die Leute sind sehr heiß, dorthin zurückzukehren, wo wir schon einmal waren."
"Berücksichtigt man die aktuelle Leistung, dann ist der Spirit im Team wirklich gut. Für die Ingenieure ist es klar, dass sie eine Lösung finden müssen. Sie wissen, dass sie es können, dass sie das Auto schon in die erste Reihe stellen und ein Rennen gewinnen konnten."
"Sie sind definitiv motiviert, das Blatt zu wenden, und dorthin zurückzukehren, wo wir vergangenes Jahr waren. Die Fahrer, speziell Robert, leisten dazu einen konstruktiven Beitrag. Wir haben sehr gute Gespräche, er trifft die Ingenieure sogar regelmäßig in der Fabrik. Ich bin mir sicher, dass dies helfen wird, die Probleme in den Griff zu bekommen."
Interessant ist, dass die Fahrer des Teams wie schon in Barcelona auch in Monaco im Rennen deutlich stärker waren als in der Qualifikation - was ebenfalls für die Theorie spricht, dass das Auto zu viel Zeit braucht, um die Reifen auf Temperatur zu bekommen: "Ich bin mir nicht sicher, ob man Monaco mit Barcelona vergleichen kann, diese Strecken haben so unterschiedliche Charakteristiken. Aber Sie haben recht, heute war die Leistung in Ordnung."
"Wenn man sich die ersten 20 Runden anschaut, als Robert noch fuhr, und man seine Zeit sind mit dem Führenden vergleicht, und den Effekt des Benzins berücksichtigt, dann war er wirklich konkurrenzfähig. Das zeigt einmal mehr, dass es die Reifen sein müssen, denn die Aerodynamik und der Rest des Autos ist identisch. Dies müssen wir untersuchen."
Der Start des Rennens gibt dem Team ebenfalls Rätsel auf, denn Kubica kam wieder einmal nicht gut vom Fleck: "Ich weiß es noch nicht. Er hatte in der Einführungsrunde einen sehr guten Start, im Rennen dann einen schlechten. In Barcelona war dies ebenfalls so. Wir dachten, dass wir das Problem behoben haben, aber dies war scheinbar nicht der Fall."
Für den Polen war das Rennen vorzeitig zu Ende, er musste sein Auto an der Box abstellen: "Robert hatte in der zweiten Runde einen Plattfuß, musste aus diesem Grund früher reinkommen. Danach hatte er Bremsprobleme. Die Bremsen wurden zu stark abgenutzt."
Und wie geht es nun weiter? "Mit Vorhersagen bin ich ziemlich vorsichtig", so Theissen. "Definitiv kann es nicht schlechter sein als hier. Wir haben ein paar Verbesserungen für das Auto. Schon in Barcelona war das Auto viel besser als hier. Ich hoffe, dass wir durch eine weitere Verbesserung in Istanbul einen beträchtlichen Schritt nach vorn machen können. Wir werden in Istanbul aerodynamische Verbesserungen inklusive einem Doppeldecker-Diffusor haben."

