Montoya stichelt gegen McLaren-Mercedes

Juan-Pablo Montoya ist über die Spionageaffäre nicht überrascht und übt aus der amerikanischen Ferne scharfe Kritik an seinem Ex-Teamchef Ron Dennis

(Motorsport-Total.com) - In Indianapolis 2006 hat Juan Pablo Montoya seinen letzten von insgesamt 94 Grands Prix in der Formel 1 bestritten, ehe sein Verhältnis zum McLaren-Mercedes-Team völlig eskalierte und man die unvermeidliche Trennung vollzog. Allerdings beobachtet der heutige NASCAR-Pilot die Königsklasse des Motorsports natürlich weiterhin aus der Ferne.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis und Juan-Pablo Montoya

Ein Foto aus besseren Tagen: Ron Dennis und Juan Pablo Montoya Anfang 2006

In den USA lässt er kaum eine Gelegenheit ungenutzt, die Formel 1 zu kritisieren, und so zeigte er sich auch über die Spionageaffäre wenig überrascht: "So ist die Formel 1 eben", erklärte der Kolumbianer gegenüber 'AP'. "Die Teams dürfen die Regeln zu weit dehnen. Das ist meine persönliche Meinung, aber ich finde, dass die Teams die Regeln dehnen und dass manche Teams die Regeln mehr dehnen dürfen als andere. Aber das? Das geht viel zu weit!"#w1#

Montoya kann sich in Alonso hineinversetzen

Wenig verwundert zeigte er sich auch über die Eiszeit zwischen seinem Ex-Teamchef Ron Dennis und Fernando Alonso, denn Montoya machte 2005 und 2006 ähnliche Erfahrungen mit dem 60-jährigen Briten: Dennis war unter anderem unglücklich darüber, dass Montoya ständig seine ganze Familie inklusive Ehefrau Conny, Sohnemann Sebastian und Vater Pablo mitbrachte, und auch sonst fand man menschlich keinen gemeinsamen Nenner.

Zwar habe er sich anfangs blendend mit Dennis verstanden, doch sobald die Zusammenarbeit ernsthaft begann, war in seinen Augen alles anders: "Ron ist außerhalb der Arbeitsumgebung ein klasse Kerl, aber er ist zwei verschiedene Kerle! Der Kerl, bei dem ich unterschrieben und mit dem ich Golf gespielt habe, den gab es im Büro nicht. Er war einfach eine andere Persönlichkeit, man erkannte ihn gar nicht wieder. Er will alles kontrollieren", so der 32-Jährige.

Ist Dennis ein Kontrollfreak?

"Ich glaube, dass Ron an Fahrer gewöhnt ist, die nichts zurücksagen." Juan Pablo Montoya

"Ich glaube", fuhr er fort, "dass Ron an Fahrer gewöhnt ist, die nichts zurücksagen. Sie sind sehr ruhig und sehr nett und tun, was ihnen gesagt wird, aber ich war eben nicht so - und das passte ihm nicht. Ich schätze mal, Fernando ergeht es jetzt genauso." Den Grund dafür, dass Alonso gekränkt ist, glaubt Montoya zu kennen: "Er ist ein netter Kerl, aber er war bei Renault die Nummer eins und er war es gewöhnt, zu gewinnen und alles zu bekommen."

"Dann ging er zu McLaren. Als Connie (Montoyas Ehefrau; Anm. d. Red.) und ich davon hörten, dass Lewis Hamilton sein Teamkollege sein würde, sagten wir: 'Oh mein Gott!' Uns tat Fernando sofort leid, denn Lewis ist Rons Baby. Ron hat seine ganze Karriere finanziert, also will Ron, dass er gewinnt, nicht Fernando. Ihm wäre es lieber, wenn Lewis gewänne, der wie ein Sohn für ihn ist. Fernando bedeutet ihm nichts", meinte Montoya abschließend.