Monaco: Pirelli rechnet mit Einstoppstrategie

50 Runden mit dem weichen, 35 mit dem superweichen Reifen: Pirelli-Sportchef Paul Hembery hält Einstoppstrategien in Monaco für möglich

(Motorsport-Total.com) - Obwohl in den beiden Donnerstagstrainings niemand mehr als 17 Runden mit dem Soft- beziehungsweise nicht mehr als fünf Runden mit dem Supersoft-Reifen gefahren ist, rechnet man bei Pirelli damit, dass der Grand Prix von Monaco am Sonntag zum ersten Formel-1-Rennen 2012 mit einer vorher geplanten Einstoppstrategie werden könnte.

Titel-Bild zur News: Pirelli-Reifen

Der gelbe Pirelli-Soft-Reifen soll am Sonntag ungefähr 50 Runden schaffen

"Der weiche Reifen hält ziemlich lange. Leider hatten wir kaum Gelegenheit, auch den superweichen Reifen zu fahren, aber ich könnte mir vorstellen, dass einige versuchen werden, mit einem Stopp durchzukommen", glaubt Pirelli-Sportchef Paul Hembery und rechnet vor: "Wir erwarten, dass der weiche Reifen ungefähr 50 Runden schafft und der superweiche 35." Das ergibt 85 Runden bei einer Renndistanz von 78 Runden oder 260 Kilometern.

"Von allen Reifen aus unserer Palette sind die Teams mit dem Supersoft bisher am wenigsten gefahren", spielt der Brite auf das 2012er-Debüt des rot markierten Reifens an, dessen Mischung seit 2011 nicht verändert wurde. "Insofern wäre es heute wichtig gewesen, dass die Teams viel trainieren und ihr Wissen über diesen Reifen erweitern können, gerade bei den einzigartigen Bedingungen in Monaco." Doch der Regen vereitelte dieses Vorhaben.

Die 24 Fahrer verwendeten heute 48 Sätze Soft, aber nur 15 Sätze Supersoft. Dazu kamen 24 Sätze Intermediates und zwei Sätze Regenreifen, wobei letztere nur für zwei Ein-Runden-Runs gebraucht wurden. Interessant: "Der Unterschied zwischen Supersoft und Soft beträgt eine Sekunde", meint Hembery. Ebenfalls interessant: Die Supersofts wärmen sich schneller auf als alle anderen Pirelli-Reifen - und trotzdem lassen sie mehrere schnelle Qualifying-Runden zu.

"Der einzige Anhaltspunkt, den wir heute haben, ist Jenson Buttons Runde, und das war auch nur eine Runde. Möglich, dass seine zweite Runde schneller gewesen wäre", gesteht Hembery. "Im Vorjahr waren sie dazu in der Lage, drei Runden zu fahren. Supersoft ist eine Mischung, die in einem relativ breiten Temperaturfenster funktioniert." Die Idealtemperatur liegt bei rund 95 Grad Celsius auf der Lauffläche des Gummis.

Der Supersoft hat "die schnellste Aufwärmzeit der gesamten Palette", erklärt man bei Pirelli, "und kommt in Monaco schon binnen einer Runde auf Temperatur. Der ganze Reifen wird von diesem Aufwärmvorgang beeinflusst, nicht nur das Reifenprofil. Die Luft innerhalb des Reifens dehnt sich aus, wenn sie sich erwärmt, und dadurch kann der Reifendruck um bis zu sechs psi ansteigen, um eine perfekte Steifigkeit und eine optimale Position der Kontaktfläche zu gewährleisten."

Die ewigen Diskussionen über Pirellis Einfluss auf die Rennverläufe lassen Hembery übrigens kalt: "Wenn du willst, dass nicht über dich geredet wird, solltest du aussteigen", grinst er und ergänzt: "Wir glauben, dass sich das im Saisonverlauf beruhigen wird, wenn die Teams eine bessere Idee davon bekommen, was sie tun müssen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich die Leute am Saisonende wieder über langweilige Rennen beschweren werden, wie im Vorjahr auch."