• 23.06.2002 20:53

  • von Reinhart Linke

Michelin kündigte radikale Änderungen an

Nachdem Michelin auf dem Nürburgring keine Chance auf den Sieg hatte, kündigten die Franzosen radikale Änderungen an

(Motorsport-Total.com) - Reifenhersteller Michelin konnte im Rennen auf dem Nürburgring aus den Startplätzen eins und zwei des BMW-Williams-Teams nicht profitieren und kam am Ende nur mit McLaren-Mercedes-Fahrer Kimi Räikkönen auf Platz drei aufs Podium. Der Finne hatte auf Platz drei aber schon 46,435 Sekunden Rückstand zum Sieger. Auf Platz vier konnte auch Ralf Schumacher (+ 1:06.963 Min.; BMW-Williams) mit Michelin-Reifen WM-Punkte holen, Platz fünf ging an Renault-Fahrer Jenson Button (+ 1:16.943 Min.).

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen stand am Nürburgring als Dritter auf dem Podium

"Wir sind uns noch nicht sicher, aber wenn ich den Renntrim der Ferraris sehe, wundere ich mich, ob die sich mit viel Benzin an Bord qualifizieren oder warum sie sich nicht um einige Sekunden besser im Qualifikationstraining qualifizieren", erklärte Michelin-Motorsportdirektor Pierre Dupasquier nach dem Grand Prix von Europa, in dem Ferrari nicht zu schlagen war. "Es ist nicht ungewöhnlich, dass sie im Rennen extrem schnell sind, aber Ferrari ist im Moment definitiv der Faktor, der den Unterschied macht." Dafür gibt es nach Meinung des Franzosen einen eindeutigen Beweis: "Der beste Fahrer, der auf den selben Reifen wie Ferrari fuhr, hatte eine Runde Rückstand. Das sagt was."

Dennoch freute sich Michelin, dass man mit drei Fahrern Punkte holen konnte. "Obwohl wir zwei Top-Autos verloren haben, konnten wir mit drei Autos unter die ersten Sechs fahren", fuhr der Franzose fort.

Die Michelin-Reifen, die im Qualifikationstraining offenbar noch sehr gut funktionierten, konnten im Rennen mit den Ferraris nicht mithalten. Vor allem die BMW-Williams-Fahrer klagten über Probleme mit den Hinterreifen, was nach Angaben des Teams aus Grove aber am Chassis liegt und nicht an den Reifen. "Man muss aggressiv sein, wenn man in der Formel 1 gewinnen möchte und wir haben an diesem Wochenende viel gelernt, wovon wir in Zukunft profitieren werden", erklärte Pierre Dupasquier. "Unsere Reifen haben extrem gute Leistungen geboten, aber es ist klar, dass es im Rennen eine Übung war, nur einen Stopp zu machen."

"Wir erledigten viel Arbeit am Freitag und analysierten das Resultat, aber obwohl die Dinge nach den ersten Tagen gut aussahen, haben wir noch einmal gesehen, dass man vorher nie sieht, wie es im Rennen am Sonntag läuft", fasste der Michelin-Motorsportdirektor zusammen. "Wir waren heute nicht konkurrenzfähig genug und Ferrari war unleugbar überlegen."

Wie zufrieden ist man mit den beiden Reifenmischungen, die am Nürburgring zum Einsatz kamen? "Beide Reifen wurden heute verwendet, aber wir haben keinen klaren Unterschied gesehen", so Pierre Dupasquier. "Wir haben viele Daten zum analysieren, weil viele Mannschaften sich auf dem einen Auto für den einen und auf dem anderen Auto auf den anderen Reifen entschieden. Zum Beispiel fuhr BMW-Williams mit unterschiedlichen Reifen."

Da Michelin mit dem großen Rückstand im Rennen auf Ferrari überhaupt nicht zufrieden ist, wird man an den Reifen für das kommende Rennen am 7. Juli in Silverstone einiges ändern. "Wir werden radikale Änderungen vornehmen", kündigte Pierre Dupasquier an. "Wir sind durchweg in der Lage, uns an der Spitze zu qualifizieren, aber die beste Lösung könnte sein, dass man sich für die zweite Reihe qualifiziert und dann das Rennen gewinnt!"