Melbourne: Erneut Diskussionen um Grand-Prix-Kosten

Melbournes Grand-Prix-Chef Ron Walker ärgert sich, dass die Kosten für die Formel 1 kritisiert werden, obwohl das Tennisturnier viel teurer ist

(Motorsport-Total.com) - Schon seit Jahren kommt es im Vorfeld des Grand Prix von Australien in Melbourne zu inhaltlich stets gleichen Kostendiskussionen, weil der Bundesstaat Victoria nicht darüber begeistert ist, die defizitäre Veranstaltung aus öffentlicher Hand subventionieren zu müssen. Zuletzt schrieb die Australian Grand Prix Corporation (AGPC) pro Jahr rund 35 Millionen Euro Verlust.

Titel-Bild zur News: Ron Walker und Bernie Ecclestone

Ron Walker (links) im Gespräch mit Formel-1-Boss Bernie Ecclestone

Doch weil 2011 zumindest die Zuschauerzahlen (298.000 an drei Tagen) positiv waren, schien die AGPC in der medialen Darstellung und somit auch in der öffentlichen Meinung wieder etwas Rückenwind zu genießen. Dennoch kann man davon ausgehen, dass der Grand Prix in den nächsten Wochen erneut ein politisches Thema sein wird, weswegen sich AGPC-Chef Ron Walker medial schon jetzt in Position bringt und die Kosten der Formel 1 mit jenen der gerade zu Ende gegangenen Australian Open im Tennis vergleicht.

"Wenn man sich vorstellt, dass mehr als eine Milliarde Dollar in Tennis-Equipment im Olympischen Park investiert wurde und dass die Zinslast darauf fast 100 Millionen beträgt, dann finde ich, dass Australien mit dem Grand Prix sehr gut bedient ist", wird der enge Vertraute von Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone von 'AAP' zitiert. Und weiter: "Der Grand Prix scheint teuer zu sein, aber Tennis ist es auch."

Walker stört, dass der Grand Prix wegen 35 Millionen Euro jährlich kritisiert wird, obwohl er weltweit hunderte Millionen TV-Zuschauer erreicht und somit eine ideale Werbeplattform für Australien, den Staat Victoria und vor allem die Stadt Melbourne ist. Die Reichweite des Tennisturniers ist geringer. Aber: "Wir hatten noch nie eine Diskussion über Tennis", ärgert sich Walker. Obwohl schon umgerechnet mehr als 800 Millionen Euro in die Anlagen investiert wurden und weitere 300 Millionen Euro bis 2036 zugesagt werden mussten.

Der Vertrag zwischen der AGPC und Ecclestone läuft noch bis 2015 und hat zuletzt geschätzte 25 Millionen Euro pro Jahr gekostet. Laut Walker liegt es "komplett" in der Hand von Premierminister Ted Baillieu, das Abkommen zu verlängern, denn die Formel 1 möchte grundsätzlich in Melbourne bleiben, gilt der Grand Prix doch als einer der beliebtesten überhaupt. Und Walker warnt: "Wenn wir den Grand Prix verlieren, bekommen wir 20 Jahre lang keinen Event dieser Größenordnung mehr."