• 22.02.2011 16:29

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Mehr Geld als 2010: Kein Sparkurs bei Renault

Mehr Effizienz, mehr Geld, größere Ressourcen: Teamchef Eric Boullier erklärt, warum Renault vom Sparkurs in der Formel 1 nicht betroffen ist

(Motorsport-Total.com) - Nick Heidfelds Renault-Team möchte 2011 noch stärker auftreten als im Vorjahr und hat seine Ressourcen deswegen laut Eric Boullier sogar vergrößert. Diese Ankündigung des Teamchefs kommt insofern überraschend, als im Laufe dieser Saison die letzte und strengste Stufe der Sparvereinbarung der Teamvereinigung FOTA (RRA) in Kraft tritt.

Titel-Bild zur News: Eric Boullier

Eric Boullier stehen 2011 mehr Mittel zur Verfügung als im Vorjahr

Doch wie kann es sein, dass Renault sogar größer wird, während Ferrari, McLaren und Co. schrumpfen müssen? "Unser größte Stärke sind unsere externen Ausgaben", erklärt Boullier gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Wir arbeiten intensiv daran, unsere internen Prozesse zu verbessern - Produktion, Kommunikation und so weiter. Dadurch konnten wir unsere Produktivität und unsere Entwicklungsrate enorm verbessern - und gleichzeitig haben wir unsere externen Ausgaben gesenkt."

Mehr Effizienz, größere Ressourcen

Genau darin steckt das Geheimnis verborgen, denn je weniger Aufträge ein Team an externe Zulieferer abgibt, desto mehr Mitarbeiter darf es selbst anstellen. Boullier: "Da sollte das Gleichgewicht jetzt stimmen. Ich glaube, das ist der richtige Weg. Man hat intern ohnehin eine bessere Qualitätskontrolle und geringere Reaktionszeiten. Dieses Modell erlaubt es uns, die Effizienz und die Flexibilität zu erhöhen."


Fotos: Renault, Testfahrten in Barcelona


"Wenn wir die Mitarbeiterzahl unter den Auflagen des RRA erhöhen dürfen, dann werden wir das tun", kündigt der Franzose an, allerdings mit der Einschränkung, dass dies nur gelingen kann, wenn die Effizienz stimmt. Das scheint der Fall zu sein, denn auf Anfrage von 'Motorsport-Total.com' hat Renault für den Chassis-Standort in Enstone vor einem Jahr 494, diesen Februar aber genau 500 Mitarbeiter bestätigt.

Da liegt die Frage nahe: Steht Renault 2011 ein größeres Budget zur Verfügung als noch 2010? "Ja", entgegnet Boullier. "Wir sind definitiv besser aufgestellt und finalisieren gerade eine neue kommerzielle Struktur, um in Zukunft noch besser aufgestellt zu sein." Unter anderem bestätigt er Gespräche mit einem "großen Sponsor", dessen Identität "noch nicht beim Saisonauftakt", aber möglicherweise in Malaysia enthüllt werden soll.

Boullier vom Genii-Modell überzeugt

Witali Petrow

Die Lotus-Gruppe steuert für die neue Lackierung des R31 viel Geld bei Zoom

Sein Arbeitgeber Genii Capital habe mit dem neuen Ansatz, die Formel 1 in erster Linie als Business-Plattform zu sehen, bisher durchschlagenden Erfolg gehabt: "Das Genii-Modell funktioniert in der Formel 1", ist Boullier überzeugt und nennt als Referenz die schwarz-goldene Lackierung: "Lotus ist ein gutes Beispiel dafür. Genii stand hinsichtlich technologischer Schnittpunkte in Gesprächen mit Proton - und jetzt ist die Lotus-Gruppe unser Hauptsponsor."

Richtig Gewinn machen könnte Genii im Falle eines Verkaufs - die Lotus-Gruppe besitzt eine Option auf 50 Prozent der Anteile, die bis 2012 eingelöst werden kann. Langfristig soll dann auch der Teamname in Lotus geändert werden, das hängt jedoch auch vom Rechtsstreit mit dem tatsächlich als Lotus eingeschriebenen Team von Tony Fernandes ab. Übrigens: Die 170 Mitarbeiter der Motorenabteilung in Viry-Chatillon zählen nicht mehr zur Belegschaft des Formel-1-Teams.

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