• 06.06.2010 11:42

  • von Stefan Ziegler

McLarens ganzer Stolz: Die neue Boxeneinrichtung

Seit dem Großen Preis von Spanien verfügt McLaren über eine neue Garagenausrüstung - Die Teamführung ist mächtig stolz auf diese Neuerung

(Motorsport-Total.com) - Während eines Rennwochenendes werden die wichtigsten Entscheidungen eines Rennstalls zwar am Kommandostand getroffen, Dreh- und Angelpunkt für die Fahrer, ihre Ingenieure und die Mechaniker ist und bleibt aber die Boxengarage des Teams. Dort werden die Fahrzeuge für den Einsatz auf der Strecke vorbereitet und gewartet - und seit Barcelona geschieht dies bei McLaren in einer neuen Umgebung.

Titel-Bild zur News: Blick in die McLaren-Box mit Brücke

Durchgestylt: Ein Blick in die McLaren-Box beim Großen Preis von Spanien 2010

Designer Duncan Bradley und sein Team haben sich in den vergangenen Wochen und Monaten intensiv Gedanken darüber gemacht, wie man die Arbeitsabläufe der britischen Mannschaft verbessern und entsprechend in funktionale Einrichtungs-Gegenstände umsetzen könnte. Das Ergebnis ist die neue Garage von McLaren, die beim Großen Preis von Spanien 2010 debütierte.#w1#

Bei McLaren ist man sehr stolz auf solche Innovationen, schreibt man sich selbst doch die Einführung von Stellwänden als Kulisse in den Boxengaragen zu oder verweist bei dieser Gelegenheit auch auf die Maßstabs setzenden Motorhomes im Fahrerlager der Formel 1. Genau wie das Team Communication Centre (2002) und das Brand Centre (2007), so ist auch die neue Garage "typisch McLaren".

Neu seit Barcelona: die "Brücke" in der Box

Dem Zufall überlässt das britische Traditionsteam nämlich nichts. Deswegen stellten Bradley und seine Crew vor Beginn des Designprozesses einige Berechnungen an, um sicherzustellen, dass die neue Ausrüstung auch in sämtlichen 19 Boxenanlagen des Rennkalenders Platz finden wird. Das Ergebnis ist perfekt - und spart im Vergleich zum Vorgängermodell noch zwei Tonnen Gewicht ein.

Den Designern ist es gelungen, viele neue Strukturen in die Arbeitsflächen des Teams einzubauen. So finden sich Werkzeugsätze und Tankanlagen seit Spanien direkt in den Werkbänken wieder, doch die augenscheinlichsten Neuerungen sind dies nicht. In Barcelona operierte McLaren erstmals mit der sogenannten "Brücke", der zentralen Steuereinheit in der Box, die mittig eingerichtet und aufgebaut ist.

Lewis Hamilton

In Barcelona führte McLaren die neue Boxenanlage für den Formel-1-Betrieb ein Zoom

Auf zahlreichen Bildschirmen und Anzeigen können sich Fahrer und Ingenieure die Daten ihrer Fahrzeuge ansehen und sich über die aktuellen Themen austauschen - an einem Pult, wie McLaren herausstellt. Dies soll die Zusammenarbeit innerhalb des Teams fordern und fördern, denn sowohl Jenson Button als auch Lewis Hamilton werden in jeder Session an der "Brücke" vorstellig.

Neue Aufteilung der Arbeitsbereiche

Dies ist aber nur der Spitze des Eisbergs an Neuerungen, wie McLaren-Markenchef John Allert erläutert: "2008 haben wir damit begonnen, sämtliche Berührungspunkte unserer Marke - und die wichtigsten Bereiche, die öffentlich einsehbar sind - unter die Lupe zu nehmen. Wir haben uns unsere Teamkleidung angesehen, unseren Webauftritt und die Umgebung, in der wir arbeiten."

"Bei der Neugestaltung unserer Garage war es unser Ziel, den Stil, die Ressourcen und die Technologie aus dem McLaren Technology Centre (MTC) auch dem Rennteam und den Gästen vor Ort zu präsentieren", so der Brite. "Das war ein sehr vielschichtiges Puzzle, denn wir haben seit 2010 mehr Teams, aber weniger Teammitglieder, die zu einem Rennen reisen", erklärt Allert.

Besucher-Blick in der McLaren-Box

Besucherblick: McLaren bietet seinen Gästen einen 180-Grad-Eindruck der Box Zoom

"Zudem wollten wir effektiv mit unseren Kollegen im MTC kommunizieren. Das bedeutet, dass wir die Renntransporter nun deutlich besser einbeziehen. Die Mechaniker, die Ingenieure und die Strategen nutzen die Trucks während des gesamten Wochenendes", so Allert. "Dort ist mittlerweile auch die Telemetrie untergebracht, die wir bis dato am hinteren Ende der Boxengarage eingerichtet hatten."

Eine mobile Version des MTC

"Die Fahrzeuge werden nun also vom Transporter aus überwacht" - was in der Box selbst mehr Platzmöglichkeiten bietet. Und eben diese werden auch gebraucht, wie Teamchef Martin Whitmarsh zu Protokoll gibt: "Unser neues Garagenumfeld bietet unseren Teammitgliedern und unseren Partnern ein unübertroffenes Rennerlebnis - egal, ob man dort beschäftigt ist oder nur zu Besuch ist."

"Die zentrale 'Brücke' entstand aus einer Untersuchung unserer Arbeitsweise. Für uns ist sie das perfekte Instrument im Hinblick auf unsere Ingenieursstruktur. Nach außen hin ist die 'Brücke' das deutlichste Beispiel für unsere Philosophie von 'einem Team'. Klasse ist auch, dass dieses Projekt komplett von der Marketing-Abteilung und einigen Designern aus unserem Hause gestemmt wurde."

Die Brücke von McLaren

Das Herzstück: Die neue "Brücke" von McLaren - und die Ingenieure in Aktion Zoom

"Klar ist natürlich, dass wir durch die neue Einrichtung der Garage keine Rennen gewinnen werden. Das Siegen wollten wir unseren Angestellten aber schon immer mit auf den Weg geben, indem wir sie mit den besten Ressourcen und der besten Arbeitsumgebung versorgen", so Whitmarsh. "Diese neue Garage bietet uns quasi eine mobile Version des MTC - egal, wo in der Welt wir uns gerade aufhalten."