McLaren-Mercedes auch in Ungarn mit KERS

Obwohl der Hungaroring eine der langsamsten Formel-1-Strecken ist, werden die Silberpfeile auch dort mit KERS an den Start gehen

(Motorsport-Total.com) - Vor Saisonbeginn wurde der Öffentlichkeit eingetrichtert, dass es zwei Strecken gibt, auf denen die Vorzüge des Energierückgewinnungssystems KERS nicht genug zum Tragen kommen: Monte Carlo und den Hungaroring. Auf den kurvenreichsten Kursen, so die Theorie, würden die Gewichtsnachteile die Vorteile durch die Zusatzleistung überwiegen.

Titel-Bild zur News: KERS bei McLaren-Mercedes

KERS wird wohl bei allen verbleibenden Rennen im Silberpfeil stecken

Doch Norbert Haug, dessen Team man nachsagt, das beste KERS im Feld entwickelt zu haben, kann diese Argumentation nicht nachvollziehen: "Der größte Benefit, den KERS bringt, ist in Monaco, weil dort viel gebremst wird. Dort kann man KERS gut laden. In England wird wenig gebremst, dort kann man es nicht laden. Auch Ungarn ist wunderbar - noch dazu mit einer langen Start- und Zielgeraden. Das ist sogar ein wunderbarer KERS-Kurs", so der Mercedes-Sportchef.#w1#

Dass die FOTA inzwischen beschlossen hat, KERS ab 2010 zu verbieten, ist für McLaren-Mercedes eine bittere Pille, weil man auf diese Weise einen hart erarbeiteten und teuer erkauften Wettbewerbsvorteil verliert. Aber: "Die meisten Teams wollen KERS nicht. Also sind wir dazu bereit, den Vorsprung, den wir im Moment haben, im Interesse der Formel 1 aufzugeben", sagt McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh.

Was den bevorstehenden Grand Prix von Ungarn angeht, so ist man im silbernen Lager optimistisch, denn auf der zumindest ansatzweise vergleichbaren Strecke in Monte Carlo funktionierte der seither noch mal runderneuerte MP4-24 bisher mit am besten. Daher meint Haug: "Ungarn sollte für uns etwas günstiger sein." Vor allem werden dort beide Autos mit den Neuerungen ausgestattet sein, die am Nürburgring nur Lewis Hamilton zur Verfügung hatte.

Damit wäre der Brite in der ersten Kurve - auch dank der Hilfe von KERS - beinahe in Führung gegangen, wenn ihm nicht Mark Webber den rechten Hinterreifen aufgeschlitzt hätte. Wäre alles glatt gegangen, hätte es das beste Saisonresultat geben können, vermutet Haug: "Ich sage ausdrücklich nicht, dass wir die Red Bulls geschlagen hätten, aber mit der Situation, in der ersten Ecke in Führung zu sein, hätte man uns erstmal schlagen müssen."