Whitmarsh: "Heikki möchte bei uns bleiben"
McLaren-Mercedes sieht sich auf dem Fahrermarkt um, auch wenn das Team offiziell weiterhin voll hinter Heikki Kovalainen steht
(Motorsport-Total.com) - Es ist ein offenes Geheimnis, dass Heikki Kovalainen Ende 2007 nicht die erste Wahl war, als es darum ging, einen Nachfolger für Fernando Alonso zu finden. Eigentlich hatte McLaren-Mercedes bei Nico Rosberg, Sebastian Vettel und Adrian Sutil angefragt, doch die jungen Deutschen hatten allesamt bestehende Verträge, aus denen sie nicht rauskamen.

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Der Platz von Heikki Kovalainen bei McLaren-Mercedes wackelt gewaltig
Doch nach eineinhalb insgesamt doch enttäuschenden Jahren mit bislang nur einem Sieg (Hungaroring 2008) scheinen Kovalainens Tage im Silberpfeil gezählt zu sein. Die Rosbergs machen keinen Hehl daraus, dass sie von Williams weg in ein Siegerteam wollen, während sich auf dem Nürburgring auch Sutil für höhere Aufgaben in der Formel 1 empfohlen hat. Vettel hingegen wird von Red Bull wohl kaum eine Freigabe erhalten.#w1#
Offiziell steht Martin Whitmarsh freilich weiterhin voll hinter Kovalainen: "Heikki ist ein großartiger Teamplayer. Er macht einen guten Job", sagt der McLaren-Teamchef, fügt aber an: "Manchmal hätte er einen besseren Job machen können. Er ist ein gewaltiger Kerl. Alle im Team wünschen sich, dass er einen guten Job macht, denn wenn es Lewis mal nicht ganz auf die Reihe bekommt, dann brauchen wir jemanden, der einspringen kann."
Dabei hat es Kovalainen nicht leicht, denn das Team steht voll und ganz hinter Weltmeister Hamilton, der praktisch ein von klein auf gezüchtetes McLaren-Produkt ist. Whitmarsh gibt zu: "Natürlich sieht es von außen so aus, als könne nichts zwischen die langjährige Beziehung zwischen dem Team und Lewis kommen, aber Heikki möchte bei uns bleiben." Wenig überzeugender Nachsatz: "Darüber werden wir uns unterhalten müssen."
Am vergangenen Wochenende setzte es für Kovalainen einen psychologischen Dämpfer, als aus Woking nur ein neuer Diffusor angeliefert wurde, weil die Zeit nicht für die Produktion eines zweiten reichte. Das neue Modell, das laut Whitmarsh in Kombination mit weiteren Modifikationen "eine Dreiviertelsekunde" pro Runde brachte, stand dementsprechend nur Hamilton zur Verfügung. So kann man eine ohnehin schon angeschlagene Nummer zwei nicht aufbauen.
Dabei waren die Gründe dafür verständlich, denn es wäre unsinnig, auf eine deutliche Steigerung zu verzichten, nur weil eine Neuerung lediglich einmal verfügbar ist. Davon abgesehen nimmt Whitmarsh Kovalainen in Schutz: "Wir haben unseren Fahrern kein konkurrenzfähiges Auto gegeben. Es ist schwierig für sie." Und auch Mercedes-Sportchef Norbert Haug meinte nach Platz acht am Sonntag: "Mehr war nicht drin für ihn. Er hat einen soliden Job gemacht."

