McLaren: Kommt mit dem neuen Flügel der Aufwind?

Kevin Magnussen testet in Hockenheim einen neuen Heckflügel und fährt damit ebenso wie Jenson Button gute Zeiten - Longruns bereiten noch Sorgen

(Motorsport-Total.com) - Ist das der Umbruch bei McLaren? Zum Auftakt des Rennwochenendes zum Grand Prix von Deutschland kann das Team die direkte Konkurrenz von Williams, Force India und Toro Rosso abschütteln und in den ersten beiden Trainingseinheiten glänzen. Am vielversprechendsten für das Rennen in Hockenheim dabei: der neue Heckflügel des MP4-29 . Kevin Magnussen fuhr damit am Nachmittag die fünftschnellste Zeit. Aber auch Jenson Button gelangen noch ohne die Neuerung Top-10-Zeiten.

Titel-Bild zur News: Kevin Magnussen

Das Heck des MP4-29 im Vordergrund - Kevin Magnussen fuhr die neue Variante Zoom

"Ich kann nicht wirklich erklären, warum wir die Lücke zu den Autos vor uns ein wenig schließen konnten", gibt Magnussen bescheiden zu, "aber es fährt ja auch jeder andere Programme mit verschiedenen Benzinmengen an Bord." Der Rookie fuhr am Vormittag mit 1:20.105 Minuten noch die siebtschnellste Zeit mit 0,974 Sekunden Abstand zur Spitze, konnte am Nachmittag mit einer Runde von 1:18.960 Minuten die Lücke zur Bestzeit schon auf 0,619 Sekunden verkürzen.

Dabei fuhr der Däne eine neue Heckvariante, mit der er selbst äußerst zufrieden ist: "Der neue Heckflügel fühlt sich gut an. Er hat das Auto nicht schlechter gemacht, also können wir hoffentlich darauf aufbauen."

Button warnt: Longruns nicht so gut

Teamkollege Button sah mit altem Heckflügel allerdings auch nicht schlecht aus. Der Brite war im ersten Freien Training mit 1:19.833 Minuten Fünftschnellster, in der zweiten Trainingseinheit gelang ihm mit 1:19.221 Minuten die siebtschnellste Zeit.

"Wir waren in der Lage, einige Dinge auszuprobieren, und morgen werde ich damit weitermachen", sagt der Weltmeister von 2009. "Hoffentlich bekomme ich dann auch den neuen Heckflügel. Es ist manchmal schwierig zu beurteilen, welchen Vorteil man sich dadurch verschaffen kann, vor allem, wenn man nur ein paar Runden am Samstagvormittag fährt, aber es wird interessant werden, ihn zu testen."


Fotos: McLaren, Großer Preis von Deutschland, Freitag


Button warnt allerdings davor, wegen der guten Freitagsergebnisse gleich in Euphorie auszubrechen: "Wenn man sich die Zeitentafel anschaut, könnte man meinen, wir würden recht gut dastehen, aber bei den Longruns hatten wir es nicht so leicht." Da tauchte das alte Problem mit den Reifentemperaturen wieder auf, die in Hockenheim an diesem Wochenende nur allzu schnell zum Überhitzen neigen. Die Rennsimulations-Zeiten von 1:23.6 Minuten bei Button und 1:23.8 Minuten bei Magnussen waren daher schon über eine Sekunde langsamer als die von Massa (1:22.1 Minuten).

Boullier findet Resultat "ermutigend"

Auch Teamchef Eric Boullier weiß, dass daran noch gearbeitet werden muss: "Wegen dieser außergewöhnlichen Strecke und den Bedingungen, mit denen wir uns auseinandersetzen mussten, lag die Priorität heute darin, zu verstehen, wie sich die Reifen bei solch hohen Temperaturen verhalten."


Fotostrecke: Fahrer über Hockenheim: Stadion-Atmosphäre

Die vielversprechenden Updates am Auto stimmen ihn dennoch zuversichtlich: "Wir haben nicht nur am Reifenverhalten gearbeitet, sondern auch ein intensives Aerodynamik-Programm abgespult, was den neuen, ungewöhnlich aussehenden Heckflügel an Kevins Auto beinhaltete. Das sah glücklicherweise nicht schlecht aus und wir planen, ihn morgen an beiden Autos zu testen."

Kann sich McLaren nun wieder in den Kampf um den vierten Platz in der Konstrukteurswertung zurückmelden? "Mit einem Blick auf die Zeiten scheint es, als ob wir uns verbessert hätten", gibt Boullier zu. "Haben wir auch, aber ich finde, das sollte man noch nicht allzu viel hineininterpretieren. Wir müssen einen kühlen Kopf bewahren und unsere Pace bei den Longruns verbessern. Es ist allerdings ermutigend, dass sich die Anstrengungen der vergangenen Monate langsam auszahlen."