Mateschitz wünscht sich vier Autos pro Team

Dietrich Mateschitz steht zu seiner Ankündigung, dass er Toro Rosso verkaufen will, es sei denn, jedes Team darf vier Autos einsetzen

(Motorsport-Total.com) - In einem Zeitungsinterview hat Dietrich Mateschitz - selbst für seinen 50-Prozent-Partner Gerhard Berger überraschend - angekündigt, dass er seinen Anteil an Toro Rosso verkaufen will. Hintergrund: Wenn ab 2009 jedes Team sein eigenes Chassis bauen muss, dann können die Synergien durch die Drittfirma Red Bull Technology nicht mehr genutzt werden.

Titel-Bild zur News: Dietrich Mateschitz

Dietrich Mateschitz möchte sich von seinen 50 Toro-Rosso-Prozent trennen

Red Bull Technology ist in Milton Keynes beheimatet und baut momentan effektiv die Autos für Red Bull Racing und Toro Rosso. Doch Toro Rossos Fabrik in Faenza ist nicht dafür eingerichtet, in Eigenregie ein modernes Formel-1-Chassis zu entwickeln, sodass für diesen Fall massive Investitionen getätigt werden müssten. Dazu ist Red Bull jedoch nicht bereit, weil man an und für sich immer davon ausgegangen ist, die zwei Teams unter einen Hut zu bringen.#w1#

Keine aktive Käufersuche

Also will sich Mateschitz von Toro Rosso trennen, auch wenn er nicht aktiv nach Käufern sucht - eigenen Angaben nach will er sich vorerst nur mit jenen Leuten beschäftigen, die direkt an ihn herantreten oder die ihm von Bernie Ecclestone vorgeschlagen werden. Berger möchte seine 50 Prozent indes behalten. Festgesetzter Kaufpreis für die Red-Bull-Hälfte des ehemaligen Minardi-Teams: 80 Millionen Euro.

Von einem Verkauf abzusehen, dass kann sich Mateschitz momentan nur unter einer etwas überraschend kommenden Bedingung vorstellen: "Unser Vorschlag für die Zukunft wäre: Ein Team kann vier Autos einsetzen, dann gäbe es Gleichstand von Konstrukteuren und Kunden. Aber es wird ja noch viel über den Terminus Konstrukteur diskutiert werden", erklärte er in einem Interview mit der morgen erscheinenden Ausgabe der 'Salzburger Nachrichten'.

Zweites Team macht keinen Sinn mehr

Unter den aktuellen Rahmenbedingungen erachtet es der Österreicher nämlich nicht mehr als sinnvoll, neben dem A- auch noch ein B-Team zu finanzieren: "Wenn das Reglement so kommt, wie es aussieht - dass Toro Rosso sein Auto nicht mehr von Red Bull Technology beziehen kann, sondern selbst konstruieren und bauen muss -, dann macht es keinen Sinn. Wir können nicht in Faenza ein zweites Milton Keynes bauen."

Was den Verlauf der bisherigen Saison angeht, so zeigte er sich ein wenig enttäuscht: "Unsere Erwartungen waren höher angesetzt als das, was wir - primär mit Red Bull Racing - erreicht haben", gab Mateschitz zu. "Das kam auch deshalb, weil Toyota fast aus dem Nichts wieder ein direkter Konkurrent geworden ist. Die Ziele sind mehrere Podiumsplätze und dass wir mit Red Bull Racing vor Williams, Renault, Toyota vierte Kraft sind."