Mateschitz: Formel 1 wurde zu einer Lotterie

Für Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz ist die aktuelle Formel 1 nicht mehr berechenbar - Dennoch glaubt er im WM-Kampf an ein Duell McLaren vs. Red Bull

(Motorsport-Total.com) - Angesichts vier verschiedener Sieger aus vier Teams und vier verschiedener Tabellenführer nach den ersten vier Rennen des Jahres präsentiert sich die Formel 1 anno 2012 ausgesprochen kurzweilig und abwechslungsreich. Von einer Red-Bull-Dominanz wie in den vergangenen Jahren kann keine Rede sein. Dies ist auch "Oberbulle" Dietrich Mateschitz nicht verborgen geblieben.

Titel-Bild zur News: Dietrich Mateschitz (Red Bull-Boss)

Dietrich Mateschitz hat mit der aktuellen Abwechslung so seine Probleme...

"Die Formel ist spannender und weniger vorhersagbar als je zuvor." Für die Zuschauer sei diese Situation "perfekt", so Mateschitz gegenüber 'Salzburger Nachrichten'. Ungeachtet dessen glaubt der Red-Bull-Boss nach wie vor an das Potenzial des RB8. "Dass vorn zusammengerückt wird nach den restriktiveren Regeln, war klar", sagt er mit Blick auf das Verbot des heiß angeblasenen Diffusors und erklärt: "Es gab in der Vorbereitung und in Melbourne Verzögerungen und Umstände, die uns den RB8 nicht von Beginn weg verständlich machten."

In diesem Zusammenhang verweist der 67-Jährige auf das kleiner gewordene Betriebsfenster, in dem die Autos in diesem Jahr funktionieren. Dass der 2012er-Red Bull ein Siegerauto sein kann wenn alles passt, bewies Sebastian Vettel zuletzt beim Grand Prix von Bahrain. Für Mateschitz ist das jedoch nicht gut genug. Er findet, dass die Königsklasse in diesem Jahr - nicht zuletzt dank der unberechenbaren Pirelli-Reifen - zu einer Lotterie verkommen ist: "Die Formel 1 wird zu einem '6 aus 45', ist nicht mehr berechenbar. Wenn Vettel oder Schumacher dazu eine kritische Bemerkung machen, haben sie Recht, werden aber deswegen für einige zu Personae non gratae."

Duell McLaren vs. Red Bull erwartet

Der Red-Bull-Boss sieht bis auf weiteres keine Veränderungen kommen. Er erwartet, dass es zunächst "genauso weitergeht" und "allmählich auf ein Duell McLaren gegen Red Bull Racing" hinauslaufen wird. Bei Mercedes sieht Mateschitz gegenwärtig noch Nachholbedarf, was die Umsetzung der Vorteile durch den F-Schacht vor allem im Rennen angeht. Da das System augenscheinlich nur im Qualifying einen Vorteil bringt, "werden wir es nicht nachbauen", wie der Red-Bull-Boss mit Blick auf das Weltmeisterteam aus Milton Keynes unterstreicht.

Als größte Überraschung der bisherigen Saison bezeichnet Mateschitz das Lotus-Team mit den Piloten Kimi Räikkönen und Romain Grosjean, das in der Konstrukteurswertung gegenwärtig vor Ferrari und Mercedes liegt. "Ich gebe zu, das Comeback von Kimi und die Stärke des ganzen Teams, auch von Grosjean, haben mich bisher am meisten überrascht", sagt er, gibt aber zu bedenken: "Die Frage ist, wie lang Lotus während der Saison mit der Entwicklung der Spitzenteams mithalten kann."