• 12.07.2012 20:54

  • von Dominik Sharaf

Marussia: Nesthäkchen im Pech

Während Max Chilton sein Programm fast durchziehen konnte, ehe die Elektronik streikte, kamen Rio Haryanto wegen eines Lecks wertvolle Kilometer abhanden

(Motorsport-Total.com) - Als einziges der beim Young-Driver-Test an den Start gegangenen drei Teams gab Marussia am Donnerstag in Silverstone gleich zwei Fahrern die Chance auf Formel-1-Erfahrung. Von den beiden Carlin-Piloten aus der GP2-Serie war Max Chilton mit einer persönlichen Bestzeit von 1:36.558 Minuten (+5,122 Sekunden) deutlich schneller unterwegs als Rio Haryanto, der seinen besten Umlauf in 1:37.404 Minuten (+5,968 Sekunden) abspulte. Der Indonesier konnte wegen eines Defektes jedoch nur 19 Runden absolvieren.

Titel-Bild zur News: Rio Haryanto

Das Vergnügen währte für Haryanto nur kurz, Fortschritte gab es trotzdem

Beide Piloten waren in ihrer Karriere bereits zuvor im Marussia auf der Strecke. In Silverstone startete Chilton am Vormittag bei Sonnenschein sein Programm, musste es aber kurz vor dem Ende der Session abbrechen, als sein Wagen auf der Strecke liegen blieb. Ein Elektronikproblem hatte den Notstopp des Motors ausgelöst. "Ich war ohnehin glücklich, diese Chance zu bekommen, aber dann in meinem Heimatland auf die Strecke zu gehen, war noch viel besser", freut sich Chilton.

Leck stoppt Haryanto

Der 21-Jährige bilanziert: "Als ich mit dem Auto vertraut war, war ich glücklich und fühlte mich im Cockpit sowie im Team zu Hause. Mit fortschreitender Zeit hatte ich den Eindruck, Druck machen zu können und wir haben mit der Entwicklungsarbeit - allen voran am Motor - begonnen", so Chilton. "Das war die Gelegenheit, mehr über dessen Steuerung zu lernen. Ich habe einen Qualifying-Lauf absolviert und mich gefühlt, als ob ich attackieren könnte. Ich kann kaum abwarten, dass es weitergeht."

Denn am Nachmittag war für Chilton nur ein Hocker am Kommandostand reserviert. Haryanto durfte in das Auto klettern und mit Aerotests fortfahren. Der 19-Jährige machte Fortschritte, wurde jedoch von austretender Flüssigkeit gestoppt. "Schon mein erster Formel-1-Test mit Marussia im Jahr 2010 war unglaublich, die zweite Chance etwas Besonderes. Ich habe mich als Fahrer deutlich entwickelt und fühle mich jetzt besser gewappnet", erklärt Haryanto.

Wertvolle Erfahrung gesammelt

Nicht mehr Runden gefahren zu sein beschreibt er als "etwas enttäuschend", betont aber positive Aspekte: "Das Wetter hätte uns ohnehin aufgehalten. Es war noch immer eine wertvolle Erfahrung für mich und ich habe es sehr genossen, mit dem Team zu arbeiten. Alles war prima organisiert, das Team sehr offen und kooperativ", so Haryantos Fazit. "Ich war mit der Balance zufrieden, es ist ein ganz anderes Auto als noch 2010. Es fühlt sich sehr vertraut an und es scheint, als wäre am Donnerstag noch einiges zu erwarten."

Dann wird Haryanto am Vormittag den Marussia fahren, ehe Chilton später das Steuer übernimmt. "Wir wissen noch nicht, was wir in Sachen Wetter erwarten sollen. Ich hoffe, es bleibt trocken. Aber sogar wenn es nass ist, wäre es eine wertvolle Erfahrung für mich. Ich freue mich auf den Tag", erklärt Haryanto, der jüngste Pilot beim Young-Driver-Test.


Fotos: Young-Driver-Test in Silverstone