Manor-Marussia: Kommt das neue Auto oder kommt es nicht?

Die Entscheidung, ob Manor-Marussia noch in dieser Formel-1-Saison ein neues Auto einsetzt, ist noch nicht gefallen - Klares Bekenntnis zu Ferrari wird vermieden

(Motorsport-Total.com) - Ursprünglich sahen die Pläne des Formel-1-Teams Manor-Marussia vor, die Saison 2015 nach der überwundenen Insolvenz mit einem überarbeiteten Vorjahresauto zu beginnen und im Laufe des Jahres ein neues Fahrzeug, welches Konsequent anhand der aktuellen Regeln entwickelt wurde, einzusetzen. Doch zur Saisonhalbzeit hört man von diesem neuen Auto nicht mehr viel, und Aussagen von Teamchef John Booth deuten darauf hin, dass man es in dieser Saison auch nicht mehr sehen wird.

Titel-Bild zur News: Will Stevens

Manor-Marussia könnte die Einführung des neuen Autos auf 2016 verschieben Zoom

"Wir haben jetzt ein recht erfahrenes, technisches Team und müssen überlegen, was der beste Weg ist", so Booth im Interview mit 'Formula1.com'. "Letztendlich ist unser Ziel, 2016 und 2017 die bestmöglichen Resultate zu erzielen." Sprich: Manor-Marussia könnte die Saison mit dem "Gebrauchtwagen" beenden und den Einsatz des Nachfolgers auf das Jahr 2016 verschieben, um so mehr Zeit in die Entwicklung des Autos zu investieren.

Ohnehin seien mit dem aktuellen Auto in den vergangenen Rennen gute Fortschritte gelungen. "Überraschenderweise haben wir in jedem einzelnen Rennen den Rückstand auf die Spitze reduziert. Wenn man sieht, wie hart an der Spitze gepusht wird, ist das erstaunlich", freut sich Booth. "Und das haben wir durch gute, solide Ingenieursarbeit geschafft. Die Upgrades von Silverstone waren unsere ersten."

Neue Sponsoren symbolisieren Neuanfang

Doch nicht nur im technischen Bereich schreitet der Neuaufbau bei Manor-Marussia voran, auch im wirtschaftlichen Bereich kann das Team Erfolge vermelden. So ist tauchen auf der Verkleidung der Autos mittlerweile ein paar Sponsorenlogos auf, und pünktlich zum Heimrennen in Silverstone kam zu den Farben Rot und Weiß auch noch Blau hinzu, womit die britischen Nationalfarben komplett waren.

"Wir wollten den britischen Fans eine Freude machen", sagt Sportdirektor Graeme Lowdon. Doch natürlich waren die blauen Seitenkästen vor allem dem neuen Sponsor geschuldet. "Es ist nicht nur gut, dass wir mehr Sponsoren auf dem Auto haben, sondern wir haben auch einige große Marken zum ersten Mal in die Formel 1 gebracht", sagt Lowdon mit Blick auf einen Sponsor wie Airbnb, dem weltweiten Marktführer für die Vermittlung von Privatunterkünften.


Fotostrecke: F1 Backstage: Silverstone

Offen ist bei Manor-Marussia derzeit noch, mit welchen Antriebseinheiten das Team in der nächsten Saison fahren wird. Nachdem McLaren und Honda Überlegungen, Manor-Marussia zu einer Art B-Team zu machen, zuletzt eine Absage erteilt haben, deutet vieles auf eine Verlängerung der Zusammenarbeit mit Ferrari hin.

Lob für Ferrari, aber kein klares Bekenntnis

"Wir waren mit der Unterstützung durch Ferrari immer sehr zufrieden, vor allem unter den schwierigen Umständen in diesem Jahr", so Teamchef Booth. Ferrari beliefert Manor-Marussia in dieser Saison mit Antriebseinheiten auf dem Stand des Vorjahres. "Unsere Beziehung zu Ferrari war noch nie stärker", sagt Booth.

Auch die Tatsache, dass Ferrari im nächsten Jahr mit Haas ein weiteres Team beliefere, spreche laut Sportdirektor Lowdon nicht gegen eine weitere Zusammenarbeit. "Ferrari ist ein sehr großes Unternehmen mit großen Kapazitäten und hat Erfahrung in der Unterstützung mehrerer Teams. Das sollte kein Problem sein", meint er, vermeidet aber ebenso wie Booth ein klares Bekenntnis zu Ferrari, sondern sagt lediglich: "Wenn unsere Planungen etwas weiter fortgeschritten sind, können wir mehr ins Detail gehen."