Lotus: Was sind diese Bestzeiten wert?

An drei von vier Barcelona-Testtagen war Lotus am schnellsten, trotzdem ist das Team um Kimi Räikkönen nur "vorsichtig optimistisch" für Melbourne

(Motorsport-Total.com) - Ähnlich wie im vergangenen Jahr, damals noch unter dem Renault-Banner, geht das Lotus-Team auch 2012 als einer der Geheimfavoriten in die Saison. Romain Grosjean und Kimi Räikkönen teilten sich vier Tagesbestzeiten gleichermaßen auf und sammelten damit mehr erste Plätze als jeder andere Rennstall - Sauber und Mercedes lagen nur je zweimal ganz vorne.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen war in Barcelona der schnellste Mann dieses Winters

Dass die Rundenzeiten diesen Winter kaum das Papier wert waren, auf dem sie abends ausgedruckt wurden, ist im Fahrerlager aber auch jedem klar. Trotzdem ist es zumindest kein schlechtes Zeichen, dass Räikkönen heute noch einmal Bestzeit fuhr: 1:22.030 Minuten - so schnell war diesen Winter in Barcelona kein anderer Fahrer. "Wir hatten keine Probleme", freut er sich. "Es war also auf jeden Fall ein besserer Tag als gestern."

Rennsimulation kurz unterbrochen

Auf dem Programm standen Systemchecks, Temperaturbeobachtungen, Aerodynamik-Evaluierungen, Setup-Veränderungen sowie am Nachmittag eine Rennsimulation. Diese musste der "Iceman" 17 Runden vor Schluss wegen roter Flaggen kurz unterbrechen. Überragend waren die Longrun-Zeiten nicht immer, was vielleicht auch damit zu tun hatte, dass ihn das Team mit einer Drei- statt einer Vierstoppstrategie auf die Strecke schickte.

Obwohl dem Finnen keine einzige Zeit unter 1:28 Minuten gelang, fiel seine Bilanz positiv aus: "Alles hat funktioniert, wir konnten heute viele verschiedene Setups ausprobieren und es hat alles gut funktioniert. Es war schon eine lange Zeit im Auto, aber ich fühle mich okay", sagt er und spricht die Schwierigkeiten während der Longruns an: "Es war heute ein bisschen kühler, daher funktionierten die Reifen nicht so gut wie sonst. Aber sonst war alles in Ordnung."


Fotos: Lotus, Testfahrten in Barcelona, Sonntag


Dass jede Euphorie verfrüht wäre, ist ihm bewusst: "Natürlich sieht die Bestzeit unterm Strich gut aus, aber niemand weiß, wie schnell die Autos wirklich sind, bis das Qualifying im Albert Park vorüber ist", bleibt der Comeback-Superstar zurückhaltend. "Alle Änderungen, die wir während der Tests gemacht haben, haben das Auto verbessert, daher bin ich schon sehr auf Melbourne gespannt. Ich habe ein positives Gefühl."

Verändertes Setup bringt Fortschritte

Kimi Räikkönen

Der "Iceman" hat sich im kurzen Testwinter recht gut im Team eingelebt Zoom

Alan Permane findet ebenfalls, dass der letzte Testtag produktiv war: "Die über Nacht durchgeführten Setup-Änderungen waren nützlich, denn Kimi kam mit der Balance heute viel besser zurecht", sagt der Chef-Renningenieur. "Obwohl wir einen Test verpasst haben, sind wir gut in Form. Wir haben zwei Renndistanzen absolviert und der E20 war sehr zuverlässig, leicht abzustimmen und berechenbar. Beide Fahrer sind zufrieden."

Genau wie auch Eric Boullier: "Nach der Enttäuschung der vergangenen Woche war das ein entscheidender Test, den wir gut gemeistert haben. Zunächst einmal konnten wir prüfen, dass unsere Radaufhängungs-Modifikationen das Problem gelöst haben. Wir waren zuversichtlich, dass mit dem Redesign alles passt, aber jetzt haben wir gesehen, dass die Integration des neuen Teils passt. Das ist der Arbeit des gesamten Teams zu verdanken, das ein paar harte Tage hatte."

"Trotz des Regens und einiger technischer Schwierigkeiten konnten wir mehr über das Auto erfahren", bilanziert der Teamchef. "Wir verstehen es jetzt besser und sind auf ein paar positive Setup-Richtungen gestoßen, die wir weiter ausbauen können. Außerdem scheinen beide Fahrer mit der Balance und dem Reifenverschleiß zufrieden zu sein. Wir sind vorsichtig optimistisch für die Zukunft und freuen uns schon auf Melbourne."