• 12.08.2015 14:57

  • von Ryk Fechner

Lotus: Teams müssen Ecclestone helfen, Formel 1 zu promoten

Federico Gastaldi war einst selbst Grand-Prix-Promoter - Dem Stellvertretenden Lotus-Teamchef fehlt die Nähe zu den Fans und will soziale Medien stärker nutzen

(Motorsport-Total.com) - Man kann durchaus argumentieren, dass die hohen Lizenzgebühren zur Austragung eines Formel-1-Rennens dazu beitragen, dass vor allem Traditionsrennen derzeit auf der Kippe stehen. Ein Grand Prix von Deutschland fand anno 2015 nicht statt, Monza sollen Steuererleichterungen helfen, die Königsklasse zu halten. Hohe Ticketpreise tun ihr übriges, dass man hier und da nur vor halbvollen Rängen fährt - Silverstone steuerte mutig gegen diese Entwicklung. Doch Federico Gastaldi, Stellvertretender Teamchef bei Lotus, ist der Ansicht, dass auch die Teamchefs ihren Anteil dazu beitragen müssen, die Attraktivität des Sportes zu erhöhen.

Titel-Bild zur News: Federico Gastaldi

Federico Gastaldi promotete eins selbst Formel-1-Grand-Prix Zoom

"Es liegt alles an uns, es ist in unserer Verantwortung. Denn wenn wir den Promotern nicht helfen, werden wir (bald; Anm. d. Red.) nicht mehr da sein. Wenn es keine Promoter gibt, gibt es keine Formel 1", so Gastaldi gegenüber 'motorsport.com'. Mit sich und den anderen Teamführungen geht er dabei hart ins Gericht. "Wir reden seit Anfang des Vorjahres darüber, wie man die Show verbessert - und wir (die Teams) sind in allen Punkten schuldig", lautet das Urteil des 52-Jährigen, der in den 1990er-Jahren den Grand Prix von Argentinien promotete. Dabei sei es oft der eigene Vorteil, den Teamchefs suchten und Veränderungen schwer machten: "Wir wurden zu Primadonnas im Paddock."

"Bernie (Ecclestone; Anm. d. Red.) ermutigt uns stetig dazu, offener zu sein. Auf der Agenda gibt es viele Dinge, und es gibt Punkte, die wir verbessern können, ohne dass wir Geld dazu brauchen", bricht Gastaldi eine Lanze für den Briten: "Die Fahrer und das Management könnten offener mit Journalisten und TV-Crews umgehen und wir können die Fahrer leichter für die Fans zugänglich machen. Es sollte mehr Veranstaltungen geben."

"Wir wurden zu Primadonnas im Paddock." Federico Gastaldi

Lange brauchte die hochtechnisierte Formel 1, um die Entwicklungen in der Medienlandschaft für sich zu nutzen. Das habe sich auch darauf ausgewirkt, wie ein Rennen von den Verantwortlichen beworben werde: "Früher brauchten sie nicht so viel Hilfe, denn es lief sehr gut. Jetzt gibt es so viele andere Möglichkeiten mit den sozialen Medien, die die Aufmerksamkeit der jungen Generation auf sich gelenkt haben. Wir müssen herausfinden, wie man an diese Leute herankommt und müssen den Promotern helfen."

Immerhin: Mit Weltmeister Lewis Hamilton gibt es einen Fahrer, der die sozialen Medien ausgiebig nutzt, beinahe jedes noch so minuziöse Detail postet. Fraglich bleibt jedoch, ob der Hollywood-Lifestyle des WM-Spitzenreiters dafür sorgt, dass der Sport näher am Publikum ist.