• 23.11.2012 20:16

  • von Roman Wittemeier

Lotus: Lopez will von Problemen nichts wissen

Lotus-Besitzer Gerard Lopez vermutet ungeduldige Investoren hinter Gerüchten um Zahlungsschwierigkeiten: Neues Gehaltsmodell für Kimi Räikkönen

(Motorsport-Total.com) - Über einigen Formel-1-Teams kreist der Pleitegeier. Bei HRT konnten die finanziellen Probleme zuletzt nicht mehr mit einer PR-Maschinerie übertüncht werden. Das Team hat bereits alle Mitarbeiter entlassen und wird wohl - zumindest in seiner derzeitigen Form - keine Zukunft mehr haben. Auch bei anderen Teams drückt eine erhebliche Schuldenlast. Bei Marussia wird ebenso nach neuen Geldgebern gesucht wie bei Lotus.

Titel-Bild zur News:

Gerard Lopez will Anteile an seinem Lotus-Rennstall abgeben Zoom

Mit der Coca-Cola-Marke Burn angelte man sich einen großen Fisch als neuen Partner, Kimi Räikkönen holte in Abu Dhabi endlich den ersten Sieg für das Team von Gerard Lopez. Alles rosig bei den Schwarz-Goldenen? Nein, denn der Erfolg im Emirat brachte zwar Punkte, Prestige und womöglich Sponsoreninteresse, aber auch gleichzeitig ein Problem: der finnische Ex-Weltmeister wurde zu teuer für das Team.

Mehrere Medien berichteten in den vergangenen Wochen, dass Räikkönen auf sein Gehalt warte. "Das ist ausgeräumt", beruhigt Lopez gegenüber 'auto motor und sport' die Gemüter. "Wir haben bei ihm nicht damit gerechnet, dass er so viele Punkte macht. Deshalb wurde er ziemlich teuer für uns. Wir haben uns aber auf ein neues Bezahlsystem geeinigt. Am Ende zahlen sich unsere guten Resultate aus, weil wir mehr TV-Geld bekommen. Kimi hat sein Geld. Am besten fragen Sie ihn selbst."

Zusätzlich stand zuletzt im Raum, dass Lotus seine Rechnungen bei Zulieferern nicht wunschgemäß begleiche. Auch hier widerspricht der Genii-Boss energisch. "Wir bezahlen unsere Rechnungen genauso pünktlich wie die anderen Teams", meint Lopez. Er vermutet hinter den Gerüchten einige Personen mit besonderen Interessen: "Da haben wohl einige Leute gequatscht, die bei uns als Partner einsteigen wollten und sich jetzt ärgern, weil noch nichts passiert ist."


Fotos: Lotus, Großer Preis von Brasilien


Lopez hat somit zwei Glutnester vorerst löschen können, allerdings könnten trotz des Erfolges des Teams in diesem Jahr bald größere Flammen züngeln. Der Schuldenstand bei Lotus beträgt nach Schätzungen etwa 70 bis 80 Millionen Euro. Bei der aktuellen Kostenstruktur (rund 500 Mitarbeiter) lässt sich kaum rentabel arbeiten. Dies hat Lopez, dessen Unternehmen Gravity Racing International alleiniger Eigentümer des Rennstalls ist, längst erkannt.

Der Luxemburger Geschäftsmann ist daher seit vielen Wochen auf der Suche nach frischem Geld. Er wolle Anteile abgeben, heißt es - aber nicht mehr als 49 Prozent. Klartext: Ein anderer soll Geld bringen, er selbst will die Fäden in der Hand behalten. Genau dies schmeckt potenziellen Investoren allerdings gar nicht. Interesse an einer Übernahme von Lotus-Anteilen gibt es offenbar mindestens von einer Seite, allerdings stocken die Verhandlungen derzeit.