Lotus: Kein Fahrer da, Valsecchi springt ein

Kimi Räikkönen krank, Romain Grosjean auf dem Heimweg: Lotus musste heute Vormittag auf Davide Valsecchi zurückgreifen - Grosjean traf erst Mittag wieder ein

(Motorsport-Total.com) - "Gerüchte, dass Kimi mit Queen Elizabeth gefeiert hat, können wir offiziell dementieren", ließ Lotus via Twitter verlauten und reagierte damit scherzvoll auf die größte Überraschung des Morgens. Eigentlich wäre Kimi Räikkönen heute an der Reihe gewesen, dem E21 in Barcelona seine Sporen zu geben. Doch aufgrund einer vermutlichen Lebensmittelvergiftung musste der Finne heute passen. Romain Grosjean war bereits auf dem Weg nach Paris, als er kurzerhand zurückbeordert wurde und zum Mittag an der Strecke eintraf.

Titel-Bild zur News: Davide Valsecchi

Davide Valsecchi: Kein Sitz, kein Overall, aber einen Testjob Zoom

Also blieb dem Team nichts anderes übrig, als den Italiener Davide Valsecchi am Vormittag ans Steuer zu lassen. Dabei hatte der GP2-Meister keinen Rennanzug und keinen angepassten Sitz dabei - denn die befinden sich schon auf dem Weg nach Australien. Doch der 26-Jährige ließ sich von den ganzen Umständen nicht beeinflussen: "Als sie mir mitgeteilt haben, dass ich keinen Overall habe und der Sitz von Räikkönen ist, habe ich gesagt: 'Gut, es ist der Sitz eines Ex-Weltmeisters, der wird sicherlich schnell sein'", nimmt es der Italiener gelassen.

Man habe ein wenig Schaum benutzt, um den Sitz an Valsecchis Körperformen anzupassen. "Für den einen Vormittag ist das keine große Sache", spielt der Testpilot herunter. Angesichts der Umstände können sich Platz elf und eine Zeit von 1:23.448 durchaus sehen lassen. Zumal Romain Grosjean am Nachmittag mit 1:23.380 nur unmerklich schneller war. Zudem wurde Valsecchis Arbeitsmorgen durch ein technisches Problem unterbrochen - am Ende schaffte der Italiener gerade einmal 16 Runden.

Valsecchi sicher: Das Auto ist schnell

"Wir hatten zwei Auspufftests zu machen, dann haben wir ein technisches Problem bekommen und sind auf der Strecke ausgerollt", erklärt der Ersatzmann. "Beim letzten Versuch haben sie mich dann für drei Runden fahren lassen, es war eine gute Erfahrung. Dieser Morgen hat mir Zuversicht gegeben, dass ich stark genug bin, um hier dabei zu sein. Aber ich wäre gerne stark genug, um mich an Rennsiegen zu versuchen - das ist mein Ziel." Mit Lotus könne er diese Ziele erreichen, ist sich der Italiener sicher: "Wenn Kimi Dritter wird, bin ich bereit genug, Sechster zu werden."


Fotos: Lotus, Testfahrten in Barcelona, Samstag


Zwar kam Valsecchi außer heute nicht viel zum Testen, doch das reichte ihm schon, um einen Eindruck vom E21 zu gewinnen. "Ich weiß, dass das Auto unter normalen Bedingungen konkurrenzfähig ist. Ich bin zwei Runs gefahren und war sofort bei der Musik. Das bedeutet, das Auto ist schnell." Dennoch musste der Testfahrer am Nachmittag seinen Platz für Romain Grosjean räumen. Lotus wollte heute neue Teile testen, dazu sollte ein Stammfahrer im Auto sitzen.

"Ich habe sicher nicht erwartet, heute wieder im E21 zu sitzen", sagt Grosjean. "Es war eine Unterbrechung eines freien Tages - aber eine ziemlich gute! Das Wetter war eine ziemliche Verbesserung und ich war in der Lage, die neuen Front- und Heckflügel zu bewerten - beide fühlen sich verbessert an", hatte er den Eindruck. Zwar stand am Ende nur die zehntschnellste Zeit zu Buche, da das Team allerdings mit viel Sprit gefahren sei, habe das keine Rolle gespielt.

Räikkönen fühlt sich besser

Wer morgen im Auto sitzen wird, steht noch nicht fest. Räikkönen wird fahren, wenn es ihm wieder besser geht. Ansonsten steht auch Grosjean wieder bereit: "Mir macht es nichts aus, noch einmal zu fahren, wenn ich muss", kündigt der Franzose an. Zumindest ist man dann beim Team besser vorbereitet und muss nicht auf Valsecchi zurückgreifen, der keine ordentliche Testausrüstung vor Ort hat.

Kimi Räikkönen

Ein Plakat: Mehr war von Kimi Räikkönen heute nicht zu sehen Zoom

"Unser Tag war durch Kimis Krankheit natürlich eingeschränkt", bedauert Einsatzleiter Alan Permane. "Wir haben das Auto für Davide verändert und es dann am Mittag für Romains Einstellungen nochmal verändert. Trotzdem konnten wir eine Grand-Prix-Distanz schaffen und wertvolle Daten für unsere neuen Front- und Heckflügel sammeln. Beide scheinen Schritte in die richtige Richtung zu sein, also werden wir sie vermutlich in Australien einsetzen."

"Davide hat auf die Schnelle einen hervorragenden Job gemacht und wir wissen, dass wir auf ihn bauen können, wenn wir ihn nochmal rufen müssen", lobt Permane seinen Ersatzfahrer. Trotzdem werde man morgen wieder auf die Dienste von Kimi Räikkönen setzen. "Aber nur, wenn er sich gut genug fühlt", fügt er an, "ansonsten wird Romain noch einmal in Aktion sein." Doch bisher geht man davon aus, dass der Iceman morgen wieder einsatzfähig ist. "Er fühlt sich besser", bestätigt Teamchef Eric Bouiller gegenüber 'Autosport'. "Er vermisst das Fahren und möchte morgen wieder im Auto sitzen. Er fühlt sich bereit, wir warten noch auf die endgültige Einschätzung unseres Doktors."

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