• 02.05.2012 21:00

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Lotus: Dank Grosjean endgültig Testweltmeister

Der französische Formel-1-Neuling bewies in Mugello, dass die starke Leistung von Bahrain keine Eintagsfliege gewesen sein muss

(Motorsport-Total.com) - Testtage und Lotus - in der Saison 2012 passt das zusammen wie die Toskana und das Frühlingswetter. Wie schon bei den Wintertests ließen die Schwarz-Goldenen auch in Mugello in Person von Romain Grosjean aufhorchen: 1:21.603 Minuten im schnellsten Umlauf bedeuteten die Tagesbestzeit zeitgleich mit Sauber-Pilot Kamui Kobayashi, der die weichere Pirelli-Mischung einsetzte, während der Franzose auf der härteren unterwegs war. "Auch beim Testen gibt jeder sein Bestes. Schließlich verbringst du nicht sehr viel Zeit hinter dem Steuer eines Formel-1-Autos", streicht Grosjean den Wert des Ergebnisses heraus, um gleich darauf einzuschränken: "Wir müssen uns ins Gedächtnis rufen, dass Testzeiten wenig bedeuten."

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean

Wieder schnellster Tester: Romain Grosjean flog durch die Toskana

Schon in seiner fünften fliegenden Runde am Vormittag hatte der amtierende GP2-Champion die Konkurrenz mit einer Bestzeit auf harten Reifen geschockt. Für Grosjean keine Überraschung: "Die Tests liefen für uns immer gut. Dass das Auto gut funktioniert, hat es auch in den letzten Rennen unter Beweis gestellt." Zu diesem Zeitpunkt teste er noch Teile, wie sein Renningenieur Simon Rennie erklärt: "Erst am Nachmittag haben wir uns mit der Optimierung des Setup beschäftigt." Grosjean sagt: "Wir verstehen das Auto besser. Am Rennwochenende ist nicht wirklich ein umfangreicher Test zu fahren. Hier haben wir sehr viele Reifensätze." Allen voran würde Lotus Experimente wagen, die am Rennwochenende nicht möglich sein, führt Grosjean aus.

"Romain hat sich im Auto sehr wohl gefühlt", resümiert Lotus-Einsatzleiter Alan Permane. Nach der neuerlichen Bestzeit ist sein Team wohl endgültig zum Testweltmeister aufgestiegen. "Am Saisonanfang weiß man nie, wo man steht. Nach Melbourne wussten wir, dass die Qualifying-Leistung stimmt. Nach Bahrain wussten wir, dass der Speed im Rennen stimmt", beschreibt Grosjean den Fortschritt. An den "richtigen" WM-Titel will er aber noch keinen Gedanken verschwenden: "Es ist meine erste Formel-1-Saison. Da denke ich noch nicht an die Meisterschaft. Ich denke eher an Punkte für das Team. Wir werden versuchen, noch mehr Podestplätze einzufahren."

Am Donnerstag wird erneut der Franzose im Lotus sitzen, nachdem Testpilot Jerome d'Ambrosio das Programm in Mugello am Dienstag begonnen hatte und Kimi Räikkönen nicht anreiste. "Wir werden uns noch zusammensetzen müssen, um die beste Strategie für den morgigen Tag zu erarbeiten", blickt Permane voraus. Grosjean freut sich auf den nächsten Einsatz: "Umso mehr Zeit, umso besser. Es ist wertvolles Wissen."