• 19.02.2011 21:52

  • von Gerald Dirnbeck & Dieter Rencken

Liuzzi: "Noch nicht klar, ob ich bei HRT bleibe"

Vitantonio Liuzzi stieg in Barcelona wieder in einen Formel-1-Boliden - Bei HRT ist man mit der Arbeit des Italieners zufrieden

(Motorsport-Total.com) - In Barcelona stieg Vitantonio Liuzzi erstmals in den HRT-Boliden. Es handelte sich dabei noch um das Auto aus dem Vorjahr. Für den Italiener ging es in erster Linie darum, sich an das Team und das Fahrzeug zu gewöhnen. Außerdem waren für den ehemaligen Force-India-Piloten auch die aktuellsten Pirelli-Mischungen neu. Insgesamt konnte Liuzzi 70 Runden absolvieren. Dabei erzielte der 29-Jährige eine persönliche Bestzeit von 1:27.044 Minuten. Damit klassierte er sich auf dem zwölften Platz.

Titel-Bild zur News: Vitantonio Liuzzi

70 Runden spulte Vitantonio Liuzzi in Barcelona für HRT ab

"Das war ein positiver Tag. Wir haben viele Änderungen am Auto vorgenommen. Speziell haben wir uns auf die Abstimmung und die Reifen konzentriert. Für mich war das eine Chance, die neuen Reifen und das Team kennen zu lernen", sagt Liuzzi nach seinem ersten Tag in HRT-Farben. "Am Nachmittag konnten wir nicht viele Runden fahren, aber wir konnten unter diesen Umständen eine gute Zeit erzielen."

"Wir sind lange und kurze Abschnitte gefahren, um die Performance des Autos zu testen. Ich glaube, wir haben bei der Balance einen Schritt vorwärts gemacht. Die Reifen sind seit Abu Dhabi besser geworden. Sie haben an der Konstruktion und den Mischungen gearbeitet. In Abu Dhabi haben sich die Reifen ganz anders als Bridgestone angefühlt. Jetzt sind sie ähnlicher."

Im Fahrerlager herrscht derzeit die Meinung, dass in den Rennen wieder mehr Boxenstopps gemacht werden müssen. "Der Verschleiß ist mit den weichen Reifen recht hoch. Die Formel 1 braucht das, denn man will mehr Show zeigen", so Liuzzi. "Der HRT-Bolide braucht nicht so viele Stopps, denn es gibt nicht so viel Abtrieb. Deshalb werden die Reifen nicht so schnell abgenutzt."

Liuzzi kam recht kurzfristig zu dieser Testgelegenheit, wie er rekapituliert. "Vor zwei Tagen hat mich Colin gefragt, ob ich kommen wolle. Ich war für diesen Test frei. Die Situation mit Force India sollte bald geklärt sein. Also habe ich mir gedacht, warum nicht? Ich konnte sehen, wie das Team arbeitet und wie das Auto funktioniert. Obwohl es noch nicht das neue Auto ist, war es interessant, wieder auf der Strecke zu sein."

Teamchef Colin Kolles war mit der geleisteten Arbeit zufrieden. "Es war schön, dass Tonio für uns gefahren ist. Wir wollten, dass er sich an das Auto gewöhnt. Während der beiden Einheiten haben wir verschiedenen Einstellungen für die Balance getestet. Wenn ich mir die Zeiten ansehe, dann haben wir uns über den Tag gesehen verbessert. Wir sind glücklich mit Tonios Arbeit."


Fotos: HRT, Testfahrten in Barcelona, Samstag


Wie geht es mit Liuzzi in diesem Jahr weiter? "Ich sehe das positiv. Im Moment ist noch nicht klar, ob ich bei HRT bleibe", so der Italiener. "Natürlich könnte das eine interessante Möglichkeit sein." Mit Blick auf die Startliste muss Liuzzi wissen, dass es sonst kein freies Rennkcockpit gibt. "Ja natürlich, aber ich denke auch an die Zukunft. Ich möchte wieder vernünftig zurück sein."

Eine andere Möglichkeit war das Renault-Cockpit, das durch den Unfall von Robert Kubica frei wurde. Teamchef Eric Boullier hat bestätigt, dass Liuzzi hinter Heidfeld seine zweite Wahl gewesen wäre. "Das wäre eine gute Chance gewesen, denn das Auto ist sehr schnell. Es ist natürlich Schade, dass der Platz unter diesen Umständen freigeworden ist. Aber wenn so etwas passiert, dann muss jemand das Cockpit übernehmen."

"Ich hatte gute Gespräche mit Renault, aber sie haben sich für Heidfeld entschieden. Er hat mehr Erfahrung mit KERS und den Pirelli-Reifen. Ich sehe das ganz realistisch. Natürlich verfügt Heidfeld über mehr Erfahrung als ich. Er hat einen großen Namen. Ich habe auch immer gedacht, dass er größere Chancen auf das Renault-Cockpit als ich hat."