• 12.09.2008 00:30

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Las Vegas, Singapur, Kapstadt und Co.

BMW Motorsport Direktor Mario Theissen wünscht sich ein Comeback der Formel 1 in den USA und freut sich schon auf Singapur

(Motorsport-Total.com) - 18 Rennen umspannt die Formel-1-Weltmeisterschaft in dieser Saison, doch eigentlich darf man gar nicht von einer echten Weltmeisterschaft sprechen. Grands Prix werden nämlich nur auf vier der sechs Kontinente ausgetragen (neun in Europa, sechs in Asien, zwei in Amerika und einer in Australien) und mit den USA fehlt der bedeutsamste Markt auf der Ecclestone'schen Landkarte.

Titel-Bild zur News: Formel 1 in den USA

Mario Theissen wünscht sich wie viele andere Teams einen US-Grand-Prix

In der Antarktis wird wahrscheinlich nie ein Formel-1-Rennen stattfinden, doch eine Rückeroberung des afrikanischen Kontinents erscheint nicht ausgeschlossen. Afrika ist aber wirtschaftlich gesehen für die Automobilhersteller und Sponsoren weit weniger wichtig als neue Märkte in Asien oder auch der traditionell starke US-Markt. Daher drängen die Teams Grand-Prix-Promoter Bernie Ecclestone zu einer Einigung mit einem Veranstalter in den Vereinigten Staaten.#w1#

USA bleiben der wichtigste Markt

"Die USA sind immer noch der größte Markt für BMW." Mario Theissen

"Das ist wichtig - für BMW als Hersteller, aber auch für unsere Sponsoren", bestätigte BMW Motorsport Direktor Mario Theissen kürzlich im Gespräch mit Medienvertretern. "Die USA sind immer noch der größte Markt für BMW. Dort sollten wir vertreten sein, aber wir sollten erfolgreich vertreten sein. Also müssen wir den richtigen Ort und die richtigen Rahmenbedingungen finden, um dort drüben Eindruck zu hinterlassen."

Die waren - ungeachtet aller Tradition des berühmtesten "Nudeltopfs" der Welt - in Indianapolis, wo zwischen 2000 und 2007 gefahren wurde, offenbar nicht gegeben: "Wir verkaufen unsere Autos an der Ost- und an der Westküste. So gesehen war Indianapolis nicht der ideale Austragungsort", erläuterte Theissen. "Ich weiß, dass Bernie mit einigen Städten in den USA verhandelt, aber derzeit gibt es noch nichts bekannt zu geben."

Kurz vor dem Abschluss stehen angeblich die Gespräche mit einigen Geschäftsleuten aus Las Vegas, die in ihrer Spielermetropole einen Glamour-Grand-Prix austragen wollen. Für die Stadt in Nevada wäre es nicht die erste Berührung mit der Formel 1, denn 1981 und 1982 fanden auf dem Parkplatz des Caesars-Palace-Hotels zwei Rennen statt. An der Ostküste soll Ecclestone New York auf dem Radar haben, doch das ist wohl nur Wunschdenken.

Singapur als absolutes Highlight

"Singapur wird der Höhepunkt der Saison." Mario Theissen

Kein Wunschdenken, sondern Realität ist die Premiere des Nachtrennens in Singapur, die am 28. September steigen wird. Theissen freut sich schon darauf: "Singapur wird der Höhepunkt der Saison", sagte er. "Es ist eine großartige Stadt, eine wichtige Stadt, was das Business angeht. Mit dem ersten Nachtrennen haben wir eine spektakuläre Szenerie, noch dazu mitten in der City. Ich glaube, Singapur wird dieses Jahr die herausragendste Veranstaltung."

Dass im asiatischen Stadtstaat bei Nacht gefahren wird, hängt natürlich nicht nur mit der dann umso spektakuläreren Kulisse zusammen, sondern vor allem mit den für Europa günstigeren TV-Sendezeiten. Für die Protagonisten vor Ort bedeutet das freilich einen äußerst ungewohnten Zeitplan am Rennwochenende: "Wir werden später frühstücken", grinste Theissen, "und die Fahrer können erst um 1:00 oder 2:00 Uhr morgens ins Bett gehen."

Afrika derzeit kein Thema

Mark Webber

In Singapur erwartet die Formel 1 eine überaus spektakuläre Kulisse Zoom

Und dann ist da noch die Idee, wieder nach Afrika zu gehen, wo zuletzt 1993 - im südafrikanischen Kyalami - gefahren wurde. Doch um das Omega-Konsortium von David Gant, das in Kapstadt ein 60 Millionen Euro teures Projekt auf die Beine stellen wollte, ist es ruhig geworden, während sich andere Standorte gar nicht erst um die Formel 1 bewerben. Auch der Drang der Formel-1-Industrie nach Afrika ist nicht allzu stark ausgeprägt.

Daher ist Theissen vollkommen klar: "Afrika wäre großartig, aber dort ist es wahrscheinlich noch schwieriger als in den USA, es für die Teams wirtschaftlich sinnvoll zu gestalten", überlegte der BMW Motorsport Direktor. "Ich weiß, dass der Südafrika-Grand-Prix in der Vergangenheit überall sehr gut angekommen ist, aber heute bräuchten wir eine komplett neue Rennstrecke. Ob das umsetzbar ist, das weiß ich nicht."